gen; wenn und war- um sie niedrig seyn.gen sie in der Lufft, die oben von leichterer Art als die untere (§. 189), desto höher hin- auf (§. 165. T. I. Exper.). Da nun im heissen Sommer die Dünste verdünnet werden (§. 248); so steigen sie auch zu der Zeit hoch in der Lufft. Wiederumb die Dünste haben ein dickes Häutlein und eine kleine Höhle (§. 252) und sind daher von schweererer Art (§. 4. T. I. Exper.). De- rowegen bleiben sie auch in der unteren Lufft (§. 195. T. I. Exper.), als die von schwee- rerer Art ist als die obere (§. 189). Da nun im kalten Winter die Dünste dicke werden (§. 248); so bleiben sie auch zu der Zeit niedriger in der Lufft.
Was der Nebel ist.
§. 255.
Der Nebel ist eine Menge wäs- seriger Dünste, die sich dergestalt in der Lufft zusammen gezogen, daß sie davon un- durchsichtig wird. Daß er aus Dünsten bestehet, kan man wahrnehmen, wenn man im Nebel gehet, denn man wird darinnen feuchte. Es werden auch Sachen, die die Feuchtigkeit leicht an sich ziehen, als ein Schwamm und Lösch-Papier davon öffters gar naß und, wenn er niederfället, gehet er naß nieder. Diese Dünste, sonderlich wenn der Nebel niedergehet, fliessen in kleine rundte Tröpfflein zusammen. Jch weiß mich zu entsinnen, daß ich einsmahls bey ei- nem starcken Nebel viel Faden an den Sträuchen und Bäumen als wie von
Spin-
Cap. V. Von dem Auffſteigen
gen; wenn und war- um ſie niedrig ſeyn.gen ſie in der Lufft, die oben von leichterer Art als die untere (§. 189), deſto hoͤher hin- auf (§. 165. T. I. Exper.). Da nun im heiſſen Sommer die Duͤnſte verduͤnnet werden (§. 248); ſo ſteigen ſie auch zu der Zeit hoch in der Lufft. Wiederumb die Duͤnſte haben ein dickes Haͤutlein und eine kleine Hoͤhle (§. 252) und ſind daher von ſchweererer Art (§. 4. T. I. Exper.). De- rowegen bleiben ſie auch in der unteren Lufft (§. 195. T. I. Exper.), als die von ſchwee- rerer Art iſt als die obere (§. 189). Da nun im kalten Winter die Duͤnſte dicke werden (§. 248); ſo bleiben ſie auch zu der Zeit niedriger in der Lufft.
Was der Nebel iſt.
§. 255.
Der Nebel iſt eine Menge waͤſ- ſeriger Duͤnſte, die ſich dergeſtalt in der Lufft zuſammen gezogen, daß ſie davon un- durchſichtig wird. Daß er aus Duͤnſten beſtehet, kan man wahrnehmen, wenn man im Nebel gehet, denn man wird darinnen feuchte. Es werden auch Sachen, die die Feuchtigkeit leicht an ſich ziehen, als ein Schwamm und Loͤſch-Papier davon oͤffters gar naß und, wenn er niederfaͤllet, gehet er naß nieder. Dieſe Duͤnſte, ſonderlich wenn der Nebel niedergehet, flieſſen in kleine rundte Troͤpfflein zuſammen. Jch weiß mich zu entſinnen, daß ich einsmahls bey ei- nem ſtarcken Nebel viel Faden an den Straͤuchen und Baͤumen als wie von
Spin-
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Cap. V. Von dem Auffſteigen
gen ſie in der Lufft, die oben von leichterer
Art als die untere (§. 189), deſto hoͤher hin-
auf (§. 165. T. I. Exper.). Da nun im
heiſſen Sommer die Duͤnſte verduͤnnet
werden (§. 248); ſo ſteigen ſie auch zu der
Zeit hoch in der Lufft. Wiederumb die
Duͤnſte haben ein dickes Haͤutlein und eine
kleine Hoͤhle (§. 252) und ſind daher von
ſchweererer Art (§. 4. T. I. Exper.). De-
rowegen bleiben ſie auch in der unteren Lufft
(§. 195. T. I. Exper.), als die von ſchwee-
rerer Art iſt als die obere (§. 189). Da
nun im kalten Winter die Duͤnſte dicke
werden (§. 248); ſo bleiben ſie auch zu der
Zeit niedriger in der Lufft.
gen; wenn
und war-
um ſie
niedrig
ſeyn.
§. 255. Der Nebel iſt eine Menge waͤſ-
ſeriger Duͤnſte, die ſich dergeſtalt in der
Lufft zuſammen gezogen, daß ſie davon un-
durchſichtig wird. Daß er aus Duͤnſten
beſtehet, kan man wahrnehmen, wenn man
im Nebel gehet, denn man wird darinnen
feuchte. Es werden auch Sachen, die die
Feuchtigkeit leicht an ſich ziehen, als ein
Schwamm und Loͤſch-Papier davon oͤffters
gar naß und, wenn er niederfaͤllet, gehet
er naß nieder. Dieſe Duͤnſte, ſonderlich
wenn der Nebel niedergehet, flieſſen in kleine
rundte Troͤpfflein zuſammen. Jch weiß
mich zu entſinnen, daß ich einsmahls bey ei-
nem ſtarcken Nebel viel Faden an den
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/384>, abgerufen am 22.11.2024.
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