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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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der Dünste, Nebel und Wolcken.
Spinnen wahrgenommen: weil sich nun kein
solcher Faden abreissen ließ, daß ich ein Stü-
cke davon hätte behalten können, sondern
im Reissen gleichsam verschwand, so be-
trachtete ich einen durch ein Vergrösse-
rungs Glaß und sahe, daß es nichts an-
ders als Spinne-Faden waren. Es wa-
ren aber rundte Tröpfflein gleichsam wie
kleine Perlen eingefädelt u. zwar sehr ordent-
lich hinter einander, auch war wol zwischen
zweyen eben so viel Raum leer als eines von
diesem Tröpfflein einnahm. Mit blossen
Augen konnte man nichts unterscheiden. Es
gieng aber dazumahl der Nebel feuchte nie-
der. Daß die Lufft von den Dünsten un-
durchsichtig wird, kommet nicht sowohl von
ihrer Menge her, als von ihrer Lage, die sie
in der Lufft haben. Denn ich habe schon
anderswo gezeiget, daß einmahl soviel
Dünste in der Luft seyn können als dasan-
dere u. deswegen doch einmahl die Lufft helle
bleibe, das andere trübe werde (§. 165. T. II.
Exper.
). Und wir sehen auch in der That,
daß sich unterweilen der Nebel zertheilet
und die Dünste alle in der Lufft verbleiben,
dessen ungeachtet aber die Lufft helle und
durchsichtig wird. Es ist dieses eine Ei-
genschafft, die nicht allein die Lufft, sondern
alle flüßige Cörper mit einander gemein ha-
ben (§. cit. T. II. Exper.).

§. 256.

der Duͤnſte, Nebel und Wolcken.
Spinnen wahrgenom̃en: weil ſich nun kein
ſolcher Faden abreiſſen ließ, daß ich ein Stuͤ-
cke davon haͤtte behalten koͤnnen, ſondern
im Reiſſen gleichſam verſchwand, ſo be-
trachtete ich einen durch ein Vergroͤſſe-
rungs Glaß und ſahe, daß es nichts an-
ders als Spinne-Faden waren. Es wa-
ren aber rundte Troͤpfflein gleichſam wie
kleine Perlen eingefaͤdelt u. zwar ſehr ordent-
lich hinter einander, auch war wol zwiſchen
zweyen eben ſo viel Raum leer als eines von
dieſem Troͤpfflein einnahm. Mit bloſſen
Augen konnte man nichts unterſcheiden. Es
gieng aber dazumahl der Nebel feuchte nie-
der. Daß die Lufft von den Duͤnſten un-
durchſichtig wird, kommet nicht ſowohl von
ihrer Menge her, als von ihrer Lage, die ſie
in der Lufft haben. Denn ich habe ſchon
anderswo gezeiget, daß einmahl ſoviel
Duͤnſte in der Luft ſeyn koͤnnen als dasan-
dere u. deswegen doch einmahl die Lufft helle
bleibe, das andere truͤbe werde (§. 165. T. II.
Exper.
). Und wir ſehen auch in der That,
daß ſich unterweilen der Nebel zertheilet
und die Duͤnſte alle in der Lufft verbleiben,
deſſen ungeachtet aber die Lufft helle und
durchſichtig wird. Es iſt dieſes eine Ei-
genſchafft, die nicht allein die Lufft, ſondern
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ben (§. cit. T. II. Exper.).

§. 256.
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[349/0385] der Duͤnſte, Nebel und Wolcken. Spinnen wahrgenom̃en: weil ſich nun kein ſolcher Faden abreiſſen ließ, daß ich ein Stuͤ- cke davon haͤtte behalten koͤnnen, ſondern im Reiſſen gleichſam verſchwand, ſo be- trachtete ich einen durch ein Vergroͤſſe- rungs Glaß und ſahe, daß es nichts an- ders als Spinne-Faden waren. Es wa- ren aber rundte Troͤpfflein gleichſam wie kleine Perlen eingefaͤdelt u. zwar ſehr ordent- lich hinter einander, auch war wol zwiſchen zweyen eben ſo viel Raum leer als eines von dieſem Troͤpfflein einnahm. Mit bloſſen Augen konnte man nichts unterſcheiden. Es gieng aber dazumahl der Nebel feuchte nie- der. Daß die Lufft von den Duͤnſten un- durchſichtig wird, kommet nicht ſowohl von ihrer Menge her, als von ihrer Lage, die ſie in der Lufft haben. Denn ich habe ſchon anderswo gezeiget, daß einmahl ſoviel Duͤnſte in der Luft ſeyn koͤnnen als dasan- dere u. deswegen doch einmahl die Lufft helle bleibe, das andere truͤbe werde (§. 165. T. II. Exper.). Und wir ſehen auch in der That, daß ſich unterweilen der Nebel zertheilet und die Duͤnſte alle in der Lufft verbleiben, deſſen ungeachtet aber die Lufft helle und durchſichtig wird. Es iſt dieſes eine Ei- genſchafft, die nicht allein die Lufft, ſondern alle fluͤßige Coͤrper mit einander gemein ha- ben (§. cit. T. II. Exper.). §. 256.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/385>, abgerufen am 22.11.2024.