Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. V. Von dem Auffsteigen abnehmen, weil sie nicht gleich durch dieLufft hernieder fallen, wenn sie gleich etwas schweerer als sie sind (§. 193 T. II. Exper). Es kan auch geschehen, daß der Nebel nie- dergehet, wenn die Lufft von leichterer Art wird. Denn wenn dieses geschiehet, wer- den die Dünste, die mit ihr einerley Art der Schweere hatten, von schweererer Art als sie und deswegen fallen sie herunter. Es kan aber auf vielerley Art und Weise ge- schehen, daß die Lufft von leichterer Art wird: welches hier genauer zu untersuchen zu weitläufftig fallen würde. Unterdessen sie- het man, daß die Observationen mit dem Manometer vieles dazu beytragen würden, wenn man in besonderen Fällen zu wissen begehrete, aus was für einer Ursache der Nebel herunter fiele. Wenn der Nebel niedergehet, so wird die Lufft von den Dün- sten gereiniget. Wofernenun solchesgeschie- het und die Lufft, durch die Kälte verdicket u. zugleich wegen zunehmender Schweere mehr zusammen gedrücket wird; so bleibet sie helle und klar (§. 165 T. II. Exper.). Derowegen kan alsdenn kein Regen folgen. Und dieses ist die Ursache, warum man als ein Zeichen des guten Wetters annimmet, wenn der Nebel naß niedergehet. Jedoch kan solches in dem Falle trügen, wenn der Nebel deswegen niedergehet, weil die unte- re Lufft dadurch von leichterer Art wird, daß die
Cap. V. Von dem Auffſteigen abnehmen, weil ſie nicht gleich durch dieLufft hernieder fallen, wenn ſie gleich etwas ſchweerer als ſie ſind (§. 193 T. II. Exper). Es kan auch geſchehen, daß der Nebel nie- dergehet, wenn die Lufft von leichterer Art wird. Denn wenn dieſes geſchiehet, wer- den die Duͤnſte, die mit ihr einerley Art der Schweere hatten, von ſchweererer Art als ſie und deswegen fallen ſie herunter. Es kan aber auf vielerley Art und Weiſe ge- ſchehen, daß die Lufft von leichterer Art wird: welches hier genauer zu unterſuchen zu weitlaͤufftig fallen wuͤrde. Unterdeſſen ſie- het man, daß die Obſervationen mit dem Manometer vieles dazu beytragen wuͤrden, wenn man in beſonderen Faͤllen zu wiſſen begehrete, aus was fuͤr einer Urſache der Nebel herunter fiele. Wenn der Nebel niedergehet, ſo wird die Lufft von den Duͤn- ſten gereiniget. Wofernenun ſolchesgeſchie- het und die Lufft, durch die Kaͤlte verdicket u. zugleich wegen zunehmender Schweere mehr zuſammen gedruͤcket wird; ſo bleibet ſie helle und klar (§. 165 T. II. Exper.). Derowegen kan alsdenn kein Regen folgen. Und dieſes iſt die Urſache, warum man als ein Zeichen des guten Wetters annimmet, wenn der Nebel naß niedergehet. Jedoch kan ſolches in dem Falle truͤgen, wenn der Nebel deswegen niedergehet, weil die unte- re Lufft dadurch von leichterer Art wird, daß die
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Cap. V. Von dem Auffſteigen
abnehmen, weil ſie nicht gleich durch die
Lufft hernieder fallen, wenn ſie gleich etwas
ſchweerer als ſie ſind (§. 193 T. II. Exper).
Es kan auch geſchehen, daß der Nebel nie-
dergehet, wenn die Lufft von leichterer Art
wird. Denn wenn dieſes geſchiehet, wer-
den die Duͤnſte, die mit ihr einerley Art der
Schweere hatten, von ſchweererer Art als
ſie und deswegen fallen ſie herunter. Es
kan aber auf vielerley Art und Weiſe ge-
ſchehen, daß die Lufft von leichterer Art
wird: welches hier genauer zu unterſuchen
zu weitlaͤufftig fallen wuͤrde. Unterdeſſen ſie-
het man, daß die Obſervationen mit dem
Manometer vieles dazu beytragen wuͤrden,
wenn man in beſonderen Faͤllen zu wiſſen
begehrete, aus was fuͤr einer Urſache der
Nebel herunter fiele. Wenn der Nebel
niedergehet, ſo wird die Lufft von den Duͤn-
ſten gereiniget. Wofernenun ſolchesgeſchie-
het und die Lufft, durch die Kaͤlte verdicket u.
zugleich wegen zunehmender Schweere
mehr zuſammen gedruͤcket wird; ſo bleibet
ſie helle und klar (§. 165 T. II. Exper.).
Derowegen kan alsdenn kein Regen folgen.
Und dieſes iſt die Urſache, warum man als
ein Zeichen des guten Wetters annimmet,
wenn der Nebel naß niedergehet. Jedoch
kan ſolches in dem Falle truͤgen, wenn der
Nebel deswegen niedergehet, weil die unte-
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