zugleich auf das Manometer mit acht hat (§. 45. T. II. Exp.), maßen man nicht sowohl bey dem Falle der Dünste auf die Schwee- re der gantzen Lufft, als insonderheit auf die Art der Schweere zu sehen hat, welche durch das Manometer angedeutet wird. Und e- ben wer das Wetter fleißig observiret und bey einem jeden Regen-Wetter nicht allein auf das Thermometer und Barometer, son- dern auch auf das Manometer und den vorhergehenden Zustand der Lufft acht hat; der wird inne werden, daß es bey einerley Zustande der Lufft nicht gleich starck regnet, und dannenhero den angegebenen Unter- scheid der Lufft genau bemercken.
§. 278.
Wenn die Regen-TropffenWenn der Re- gen starck. zuschlä- get. groß sind und die Wolcken stehen hoch, so schlagen sie starck auf, wo sie hinfallen. Denn wenn sie hoch herunter fallen, so be- wegen sie sich sehr geschwinde (§. 4. T. II. Exper.): wenn sie groß sind, haben sie viel Materie. Viele Materie mit grosser Geschwindigkeit beweget giebt einem Cör- per viel Krafft (§. 133 T. III. Exper.). Und demnach schläget alsdenn der Regen starck zu. Es können unterweilen die Tropffen sehr groß werden, indem sie durch die Lufft, so mit Dünsten erfüllet, durchfallen, als wenn verschiedene Schichten von Regen- wolcken über einander stehen. Denn wenn die Tröpflein aus den oberen Wolcken
durch
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Schnee und Hagel.
zugleich auf das Manometer mit acht hat (§. 45. T. II. Exp.), maßen man nicht ſowohl bey dem Falle der Duͤnſte auf die Schwee- re der gantzen Lufft, als inſonderheit auf die Art der Schweere zu ſehen hat, welche durch das Manometer angedeutet wird. Und e- ben wer das Wetter fleißig obſerviret und bey einem jeden Regen-Wetter nicht allein auf das Thermometer und Barometer, ſon- dern auch auf das Manometer und den vorhergehenden Zuſtand der Lufft acht hat; der wird inne werden, daß es bey einerley Zuſtande der Lufft nicht gleich ſtarck regnet, und dannenhero den angegebenen Unter- ſcheid der Lufft genau bemercken.
§. 278.
Wenn die Regen-TropffenWenn der Re- gen ſtarck. zuſchlaͤ- get. groß ſind und die Wolcken ſtehen hoch, ſo ſchlagen ſie ſtarck auf, wo ſie hinfallen. Denn wenn ſie hoch herunter fallen, ſo be- wegen ſie ſich ſehr geſchwinde (§. 4. T. II. Exper.): wenn ſie groß ſind, haben ſie viel Materie. Viele Materie mit groſſer Geſchwindigkeit beweget giebt einem Coͤr- per viel Krafft (§. 133 T. III. Exper.). Und demnach ſchlaͤget alsdenn der Regen ſtarck zu. Es koͤnnen unterweilen die Tropffen ſehr groß werden, indem ſie durch die Lufft, ſo mit Duͤnſten erfuͤllet, durchfallen, als wenn verſchiedene Schichten von Regen- wolcken uͤber einander ſtehen. Denn wenn die Troͤpflein aus den oberen Wolcken
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Schnee und Hagel.
zugleich auf das Manometer mit acht hat
(§. 45. T. II. Exp.), maßen man nicht ſowohl
bey dem Falle der Duͤnſte auf die Schwee-
re der gantzen Lufft, als inſonderheit auf die
Art der Schweere zu ſehen hat, welche durch
das Manometer angedeutet wird. Und e-
ben wer das Wetter fleißig obſerviret und
bey einem jeden Regen-Wetter nicht allein
auf das Thermometer und Barometer, ſon-
dern auch auf das Manometer und den
vorhergehenden Zuſtand der Lufft acht hat;
der wird inne werden, daß es bey einerley
Zuſtande der Lufft nicht gleich ſtarck regnet,
und dannenhero den angegebenen Unter-
ſcheid der Lufft genau bemercken.
§. 278. Wenn die Regen-Tropffen
groß ſind und die Wolcken ſtehen hoch, ſo
ſchlagen ſie ſtarck auf, wo ſie hinfallen.
Denn wenn ſie hoch herunter fallen, ſo be-
wegen ſie ſich ſehr geſchwinde (§. 4. T. II.
Exper.): wenn ſie groß ſind, haben ſie
viel Materie. Viele Materie mit groſſer
Geſchwindigkeit beweget giebt einem Coͤr-
per viel Krafft (§. 133 T. III. Exper.). Und
demnach ſchlaͤget alsdenn der Regen ſtarck
zu. Es koͤnnen unterweilen die Tropffen
ſehr groß werden, indem ſie durch die Lufft,
ſo mit Duͤnſten erfuͤllet, durchfallen, als
wenn verſchiedene Schichten von Regen-
wolcken uͤber einander ſtehen. Denn wenn
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Wenn
der Re-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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