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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. VI. Von Chan, Reiff, Regen,
durch die untere fallen, fliessen die Dünste
und Tröpflein der untern mit ihnen zusam-
men und so werden die Tropffen groß.
Und in diesem Falle können grosse und
kleine Tropffen unter einander fallen,
die an der Grösse gar mercklich von ein-
ander unterschieden sind, ob es gleich gantz
dichte regnet. Hingegen wenn bloß eine
wasserreiche Wolcke in der Lufft von dem
Winde über einen Ort hingetrieben wird,
wie bey uns von dem Nord West-Winde
zugeschehen pfleget; so fallen die Tropffen
sehr einzeln herunter und es regnet zwar
grob, aber nicht dichte.

Woher
ein
Staub-
Regen
kommet.
§. 279.

Wenn die Lufft nicht sehr leich-
te oder wenigstens unten nicht von leichterer
Art ist, weil sie die Kälte dichte machet, (§.
133. T. I. Exper.), und die Wolcken sind
sehr wasserreich; so erfolget ein Staub-
Regen. Denn es sind keine grosse Tropf-
fen vorhanden und finden viel Wieder-
stand, daß die Tröpfflein, so herunter fallen,
gar wenig Geschwindigkeit erhalten. Der
Nord-Ost-Wind machet bey uns die Lufft
schweer und dichte, weil er kalt ist: daher
pflegen wir auch bey diesem Winde entweder
gar keinen Regen zu haben, ob gleich der
Himmel gantz trübe ist, oder es kommet ein
Staub Regen. Die Wasser-Tröpflein
sind von der Kälte sehr dichte worden: de-

rowe-

Cap. VI. Von Chan, Reiff, Regen,
durch die untere fallen, flieſſen die Duͤnſte
und Troͤpflein der untern mit ihnen zuſam-
men und ſo werden die Tropffen groß.
Und in dieſem Falle koͤnnen groſſe und
kleine Tropffen unter einander fallen,
die an der Groͤſſe gar mercklich von ein-
ander unterſchieden ſind, ob es gleich gantz
dichte regnet. Hingegen wenn bloß eine
waſſerreiche Wolcke in der Lufft von dem
Winde uͤber einen Ort hingetrieben wird,
wie bey uns von dem Nord Weſt-Winde
zugeſchehen pfleget; ſo fallen die Tropffen
ſehr einzeln herunter und es regnet zwar
grob, aber nicht dichte.

Woher
ein
Staub-
Regen
kommet.
§. 279.

Wenn die Lufft nicht ſehr leich-
te oder wenigſtens unten nicht von leichterer
Art iſt, weil ſie die Kaͤlte dichte machet, (§.
133. T. I. Exper.), und die Wolcken ſind
ſehr waſſerreich; ſo erfolget ein Staub-
Regen. Denn es ſind keine groſſe Tropf-
fen vorhanden und finden viel Wieder-
ſtand, daß die Troͤpfflein, ſo herunter fallen,
gar wenig Geſchwindigkeit erhalten. Der
Nord-Oſt-Wind machet bey uns die Lufft
ſchweer und dichte, weil er kalt iſt: daher
pflegẽ wir auch bey dieſem Winde entweder
gar keinen Regen zu haben, ob gleich der
Himmel gantz truͤbe iſt, oder es kommet ein
Staub Regen. Die Waſſer-Troͤpflein
ſind von der Kaͤlte ſehr dichte worden: de-

rowe-
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[376/0412] Cap. VI. Von Chan, Reiff, Regen, durch die untere fallen, flieſſen die Duͤnſte und Troͤpflein der untern mit ihnen zuſam- men und ſo werden die Tropffen groß. Und in dieſem Falle koͤnnen groſſe und kleine Tropffen unter einander fallen, die an der Groͤſſe gar mercklich von ein- ander unterſchieden ſind, ob es gleich gantz dichte regnet. Hingegen wenn bloß eine waſſerreiche Wolcke in der Lufft von dem Winde uͤber einen Ort hingetrieben wird, wie bey uns von dem Nord Weſt-Winde zugeſchehen pfleget; ſo fallen die Tropffen ſehr einzeln herunter und es regnet zwar grob, aber nicht dichte. §. 279. Wenn die Lufft nicht ſehr leich- te oder wenigſtens unten nicht von leichterer Art iſt, weil ſie die Kaͤlte dichte machet, (§. 133. T. I. Exper.), und die Wolcken ſind ſehr waſſerreich; ſo erfolget ein Staub- Regen. Denn es ſind keine groſſe Tropf- fen vorhanden und finden viel Wieder- ſtand, daß die Troͤpfflein, ſo herunter fallen, gar wenig Geſchwindigkeit erhalten. Der Nord-Oſt-Wind machet bey uns die Lufft ſchweer und dichte, weil er kalt iſt: daher pflegẽ wir auch bey dieſem Winde entweder gar keinen Regen zu haben, ob gleich der Himmel gantz truͤbe iſt, oder es kommet ein Staub Regen. Die Waſſer-Troͤpflein ſind von der Kaͤlte ſehr dichte worden: de- rowe-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/412>, abgerufen am 22.11.2024.