Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.und andern Lufft-Erscheinungen. auch klares Wasser. Wir haben schongesehen (§. 286), daß dergleichen Körner in der Lufft erzeuget werden. Der Schnee istTab. IV Fig. 15 undurchsichtig und lässet kein Licht durch- fallen. Die Strahlen AB und CD, wel- che zur Seiten einfallen, werden so wohl im Eingange in B und D, als auch im Aus- gange in E und F gebrochen und durch- schneiden sich in G sehr nahe hinter dem Körnlein (§. 18 Dioptr.). Nach diesem fahren sie nach den Linien GH und GI im- mer weiter von einander, je weiter man von dem Körnlein wegkommet. Weil die Strahlen BE und DF den schneeichten Kern M berühren, so müssen alle andere Strahlen über GH und GI heraus fallen, die in dem Hagel-Körnlein gebrochen wer- den. Da nun dasselbe so wohl als der inne- re Kern M eine kugel-rundte Figur hat, so formiren die gebrochenen Strahlen GH und GI rings herum einen Conum oder Kegel, dessen Scheitel in G ist. Jnnerhalb diesen Kegel kan kein Licht kommen und deswegen ist derselbe Raum, den das Ha- gel-Körnlein im Himmel verdecket, dem Au- ge, welches zwischen den Linien HG und GI stehet, dunckel. Hingegen muß der ü- brige Theil des Himmels, wo die Körner stehen, dadurch das Licht zu dem Auge kom- men kan, helle aussehen. Es ist bekandt, daß auch durch die Refraction des Lichtes, welches C c 4
und andern Lufft-Erſcheinungen. auch klares Waſſer. Wir haben ſchongeſehen (§. 286), daß dergleichen Koͤrner in der Lufft erzeuget werden. Der Schnee iſtTab. IV Fig. 15 undurchſichtig und laͤſſet kein Licht durch- fallen. Die Strahlen AB und CD, wel- che zur Seiten einfallen, werden ſo wohl im Eingange in B und D, als auch im Aus- gange in E und F gebrochen und durch- ſchneiden ſich in G ſehr nahe hinter dem Koͤrnlein (§. 18 Dioptr.). Nach dieſem fahren ſie nach den Linien GH und GI im- mer weiter von einander, je weiter man von dem Koͤrnlein wegkommet. Weil die Strahlen BE und DF den ſchneeichten Kern M beruͤhren, ſo muͤſſen alle andere Strahlen uͤber GH und GI heraus fallen, die in dem Hagel-Koͤrnlein gebrochen wer- den. Da nun daſſelbe ſo wohl als der inne- re Kern M eine kugel-rundte Figur hat, ſo formiren die gebrochenen Strahlen GH und GI rings herum einen Conum oder Kegel, deſſen Scheitel in G iſt. Jnnerhalb dieſen Kegel kan kein Licht kommen und deswegen iſt derſelbe Raum, den das Ha- gel-Koͤrnlein im Himmel verdecket, dem Au- ge, welches zwiſchen den Linien HG und GI ſtehet, dunckel. Hingegen muß der uͤ- brige Theil des Himmels, wo die Koͤrner ſtehen, dadurch das Licht zu dem Auge kom- men kan, helle ausſehen. Es iſt bekandt, daß auch durch die Refraction des Lichtes, welches C c 4
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und andern Lufft-Erſcheinungen.
auch klares Waſſer. Wir haben ſchon
geſehen (§. 286), daß dergleichen Koͤrner in
der Lufft erzeuget werden. Der Schnee iſt
undurchſichtig und laͤſſet kein Licht durch-
fallen. Die Strahlen AB und CD, wel-
che zur Seiten einfallen, werden ſo wohl im
Eingange in B und D, als auch im Aus-
gange in E und F gebrochen und durch-
ſchneiden ſich in G ſehr nahe hinter dem
Koͤrnlein (§. 18 Dioptr.). Nach dieſem
fahren ſie nach den Linien GH und GI im-
mer weiter von einander, je weiter man von
dem Koͤrnlein wegkommet. Weil die
Strahlen BE und DF den ſchneeichten
Kern M beruͤhren, ſo muͤſſen alle andere
Strahlen uͤber GH und GI heraus fallen,
die in dem Hagel-Koͤrnlein gebrochen wer-
den. Da nun daſſelbe ſo wohl als der inne-
re Kern M eine kugel-rundte Figur hat, ſo
formiren die gebrochenen Strahlen GH
und GI rings herum einen Conum oder
Kegel, deſſen Scheitel in G iſt. Jnnerhalb
dieſen Kegel kan kein Licht kommen und
deswegen iſt derſelbe Raum, den das Ha-
gel-Koͤrnlein im Himmel verdecket, dem Au-
ge, welches zwiſchen den Linien HG und
GI ſtehet, dunckel. Hingegen muß der uͤ-
brige Theil des Himmels, wo die Koͤrner
ſtehen, dadurch das Licht zu dem Auge kom-
men kan, helle ausſehen. Es iſt bekandt,
daß auch durch die Refraction des Lichtes,
welches
Tab. IV
Fig. 15
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