Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. I. Von dem Wesen
den geringsten Abgang im Gewichte ver-
spüret. Eine Untze Muscaten Nüsse haben
in 6 Tagen nicht mehr als 51/2 Gran, und so
viel Nägelein nicht mehr als 71/2 Gran von
ihrem Gewichte verlohren. Hingegen der
Abgang an dem Gewichte des Teuffels-
Dreckes, der so hefftig stincket, ist gar nur
der achte Theil von einem Gran gewesen.
Und hat Keil (e), der unlängst als Profes-
sor Astronom.
zu Oxfurt gestorben, ausge-
rechnet, daß ein einiges stinckendes Stäub-
lein, dergleichen ohne Unterlaß in die freye
Lufft heraus gehen,
von einem Cubiczolle, oder
von einer Cubic-Linie, das ist, von einem
Würffel sey, der eine Linie lang, breit und
dicke ist. Wir wollen diese und andere
dergleichen Rechnungen nicht umständli-
licher anführen, damit wir uns nicht ohne
Noth aufhalten, zumahl da wir im folgen-
den und auch künfftig bey anderer Gelegen-
heit mehrere Proben von der Subtilität der
Materie, darein die Natur dieselbe einthei-
let, beybringen werden. Unterdessen könn-
te nicht undienlich seyn, wenn man unter-
suchte, wie subtile sich allerhand Materien
theilen liessen, daß ihre Theile noch immer

von
(e) in Introduct. ad veram Physicam lect. 5. p.
m. 43. & seqq.

Cap. I. Von dem Weſen
den geringſten Abgang im Gewichte ver-
ſpuͤret. Eine Untze Muſcaten Nuͤſſe haben
in 6 Tagen nicht mehr als 5½ Gran, und ſo
viel Naͤgelein nicht mehr als 7½ Gran von
ihrem Gewichte verlohren. Hingegen der
Abgang an dem Gewichte des Teuffels-
Dreckes, der ſo hefftig ſtincket, iſt gar nur
der achte Theil von einem Gran geweſen.
Und hat Keil (e), der unlaͤngſt als Profeſ-
ſor Aſtronom.
zu Oxfurt geſtorben, ausge-
rechnet, daß ein einiges ſtinckendes Staͤub-
lein, dergleichen ohne Unterlaß in die freye
Lufft heraus gehen,
von einem Cubiczolle, oder
von einer Cubic-Linie, das iſt, von einem
Wuͤrffel ſey, der eine Linie lang, breit und
dicke iſt. Wir wollen dieſe und andere
dergleichen Rechnungen nicht umſtaͤndli-
licher anfuͤhren, damit wir uns nicht ohne
Noth aufhalten, zumahl da wir im folgen-
den und auch kuͤnfftig bey anderer Gelegen-
heit mehrere Proben von der Subtilitaͤt der
Materie, darein die Natur dieſelbe einthei-
let, beybringen werden. Unterdeſſen koͤnn-
te nicht undienlich ſeyn, wenn man unter-
ſuchte, wie ſubtile ſich allerhand Materien
theilen lieſſen, daß ihre Theile noch immer

von
(e) in Introduct. ad veram Phyſicam lect. 5. p.
m. 43. & ſeqq.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0046" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. I.</hi> Von dem We&#x017F;en</hi></fw><lb/>
den gering&#x017F;ten Abgang im Gewichte ver-<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;ret. Eine Untze Mu&#x017F;caten Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e haben<lb/>
in 6 Tagen nicht mehr als 5½ Gran, und &#x017F;o<lb/>
viel Na&#x0364;gelein nicht mehr als 7½ Gran von<lb/>
ihrem Gewichte verlohren. Hingegen der<lb/>
Abgang an dem Gewichte des Teuffels-<lb/>
Dreckes, der &#x017F;o hefftig &#x017F;tincket, i&#x017F;t gar nur<lb/>
der achte Theil von einem Gran gewe&#x017F;en.<lb/>
Und hat <hi rendition="#fr">Keil</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">in Introduct. ad veram Phy&#x017F;icam lect. 5. p.<lb/>
m. 43. &amp; &#x017F;eqq.</hi></note>, der unla&#x0364;ng&#x017F;t als <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;or A&#x017F;tronom.</hi> zu Oxfurt ge&#x017F;torben, ausge-<lb/>
rechnet, daß ein einiges &#x017F;tinckendes Sta&#x0364;ub-<lb/>
lein, dergleichen ohne Unterlaß in die freye<lb/>
Lufft heraus gehen,<lb/>
von einem Cubiczolle, oder<lb/>
von einer Cubic-Linie, das i&#x017F;t, von einem<lb/>
Wu&#x0364;rffel &#x017F;ey, der eine Linie lang, breit und<lb/>
dicke i&#x017F;t. Wir wollen die&#x017F;e und andere<lb/>
dergleichen Rechnungen nicht um&#x017F;ta&#x0364;ndli-<lb/>
licher anfu&#x0364;hren, damit wir uns nicht ohne<lb/>
Noth aufhalten, zumahl da wir im folgen-<lb/>
den und auch ku&#x0364;nfftig bey anderer Gelegen-<lb/>
heit mehrere Proben von der Subtilita&#x0364;t der<lb/>
Materie, darein die Natur die&#x017F;elbe einthei-<lb/>
let, beybringen werden. Unterde&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nn-<lb/>
te nicht undienlich &#x017F;eyn, wenn man unter-<lb/>
&#x017F;uchte, wie &#x017F;ubtile &#x017F;ich allerhand Materien<lb/>
theilen lie&#x017F;&#x017F;en, daß ihre Theile noch immer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0046] Cap. I. Von dem Weſen den geringſten Abgang im Gewichte ver- ſpuͤret. Eine Untze Muſcaten Nuͤſſe haben in 6 Tagen nicht mehr als 5½ Gran, und ſo viel Naͤgelein nicht mehr als 7½ Gran von ihrem Gewichte verlohren. Hingegen der Abgang an dem Gewichte des Teuffels- Dreckes, der ſo hefftig ſtincket, iſt gar nur der achte Theil von einem Gran geweſen. Und hat Keil (e), der unlaͤngſt als Profeſ- ſor Aſtronom. zu Oxfurt geſtorben, ausge- rechnet, daß ein einiges ſtinckendes Staͤub- lein, dergleichen ohne Unterlaß in die freye Lufft heraus gehen, von einem Cubiczolle, oder von einer Cubic-Linie, das iſt, von einem Wuͤrffel ſey, der eine Linie lang, breit und dicke iſt. Wir wollen dieſe und andere dergleichen Rechnungen nicht umſtaͤndli- licher anfuͤhren, damit wir uns nicht ohne Noth aufhalten, zumahl da wir im folgen- den und auch kuͤnfftig bey anderer Gelegen- heit mehrere Proben von der Subtilitaͤt der Materie, darein die Natur dieſelbe einthei- let, beybringen werden. Unterdeſſen koͤnn- te nicht undienlich ſeyn, wenn man unter- ſuchte, wie ſubtile ſich allerhand Materien theilen lieſſen, daß ihre Theile noch immer von (e) in Introduct. ad veram Phyſicam lect. 5. p. m. 43. & ſeqq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/46
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/46>, abgerufen am 21.11.2024.