mehr erkennet man, daß die Entzündung der Dämpffe und die Krafft der daher ent- stehenden Flamme auf mehr als eine Art möglich ist, und wir überhaupt noch nicht bestimmen können, auf wie vielerley Art dieses möglich sey, folgends wird man um soviel zweiffelhaffter, was man eigentlich se- tzen soll. Es mag nun aber zu der Mate- rie des Blitzes eigentlich kommen, was da will; so ist doch gewis, daß der Blitz aus zweyerley Ursachen seine Krafft erhält. Er ist starck, wenn sich eine gros- se Menge der Materie auf einmahl ent- zündet. Denn man begreifft vor sich, daß, wenn in zweyen Blitzen die Materie völlig von einer Beschaffenheit ist, derjenige stär- cker seyn muß, wo eine grössere Menge der Materie entzündet wird, als wo eine weit ge- ringere vorhanden, die in eine Flamme ge- räht. Darnach ist bekand, daß das Pul- ver stärcker ist, wenn die Materien, die man mit einander vermischet hat, genau in ein- ander incorporiret sind, daß nemlich die Proportion in gantz kleinen, ja den klei ne- sten Theilen (§. 35.), einerley ist wie im gantzen; ja daß auch viel die Proportion der vermischten Materien viel dazu beyträgt (§. 31. Artill.). Man begreifft leicht, daß, da dieses von dem Pulver bloß gielt, in so weit es eine vermischte Materie ist, solches auch von allen übrigen Materien, die durch Vermischung anderer einfacheren entste-
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nndanderer Feuer-Zeichen.
mehr erkennet man, daß die Entzuͤndung der Daͤmpffe und die Krafft der daher ent- ſtehenden Flamme auf mehr als eine Art moͤglich iſt, und wir uͤberhaupt noch nicht beſtimmen koͤnnen, auf wie vielerley Art dieſes moͤglich ſey, folgends wird man um ſoviel zweiffelhaffter, was man eigentlich ſe- tzen ſoll. Es mag nun aber zu der Mate- rie des Blitzes eigentlich kommen, was da will; ſo iſt doch gewis, daß der Blitz aus zweyerley Urſachen ſeine Krafft erhaͤlt. Er iſt ſtarck, wenn ſich eine groſ- ſe Menge der Materie auf einmahl ent- zuͤndet. Denn man begreifft vor ſich, daß, wenn in zweyen Blitzen die Materie voͤllig von einer Beſchaffenheit iſt, derjenige ſtaͤr- cker ſeyn muß, wo eine groͤſſere Menge der Materie entzuͤndet wird, als wo eine weit ge- ringere vorhanden, die in eine Flamme ge- raͤht. Darnach iſt bekand, daß das Pul- ver ſtaͤrcker iſt, wenn die Materien, die man mit einander vermiſchet hat, genau in ein- ander incorporiret ſind, daß nemlich die Proportion in gantz kleinen, ja den klei ne- ſten Theilen (§. 35.), einerley iſt wie im gantzen; ja daß auch viel die Proportion der vermiſchten Materien viel dazu beytraͤgt (§. 31. Artill.). Man begreifft leicht, daß, da dieſes von dem Pulver bloß gielt, in ſo weit es eine vermiſchte Materie iſt, ſolches auch von allen uͤbrigen Materien, die durch Vermiſchung anderer einfacheren entſte-
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nndanderer Feuer-Zeichen.
mehr erkennet man, daß die Entzuͤndung
der Daͤmpffe und die Krafft der daher ent-
ſtehenden Flamme auf mehr als eine Art
moͤglich iſt, und wir uͤberhaupt noch nicht
beſtimmen koͤnnen, auf wie vielerley Art
dieſes moͤglich ſey, folgends wird man um
ſoviel zweiffelhaffter, was man eigentlich ſe-
tzen ſoll. Es mag nun aber zu der Mate-
rie des Blitzes eigentlich kommen, was
da will; ſo iſt doch gewis, daß der
Blitz aus zweyerley Urſachen ſeine Krafft
erhaͤlt. Er iſt ſtarck, wenn ſich eine groſ-
ſe Menge der Materie auf einmahl ent-
zuͤndet. Denn man begreifft vor ſich, daß,
wenn in zweyen Blitzen die Materie voͤllig
von einer Beſchaffenheit iſt, derjenige ſtaͤr-
cker ſeyn muß, wo eine groͤſſere Menge der
Materie entzuͤndet wird, als wo eine weit ge-
ringere vorhanden, die in eine Flamme ge-
raͤht. Darnach iſt bekand, daß das Pul-
ver ſtaͤrcker iſt, wenn die Materien, die man
mit einander vermiſchet hat, genau in ein-
ander incorporiret ſind, daß nemlich die
Proportion in gantz kleinen, ja den klei ne-
ſten Theilen (§. 35.), einerley iſt wie im
gantzen; ja daß auch viel die Proportion
der vermiſchten Materien viel dazu beytraͤgt
(§. 31. Artill.). Man begreifft leicht, daß,
da dieſes von dem Pulver bloß gielt, in ſo
weit es eine vermiſchte Materie iſt, ſolches
auch von allen uͤbrigen Materien, die durch
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/473>, abgerufen am 22.11.2024.
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