Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. IX. Von dem Wasser Schneeihren Ur- sprung haben.die See den Qvellen ihr Wasser wieder ge- ben muß, indem sie nicht zu nimmet (§. 342.); so ist man auf die Gedancken ge- rathen, ob nicht so viel Wasser aus der See täglich ausdunstet, als durch die Flüs- se hinein gebracht wird, und daher die Qvel- len durch Regen und starcken Thau, wie nicht weniger durch den Schnee ihr Wasser wieder bekommen. Herr Halley in Engel- land ist auf die Gedancken gerathen, als er A. 1677. in die Jnsel St. Helena bey nächt- licher Weile die Sterne observirte und bey gantz heiterem Himmel wahr nahm, wie bey nächtlicher Weile so viel Dünste fie- len, daß davon das Papier und die Gläser von dem Fernglase so naß worden, daß auf jenem die Dinte zusammen lief, wenn er darauf schreiben wolte, dieses aber er mit dem Schnupff-Tuche abtrocknen muste (a). Und dergleichen Gedancken haben auch vor ihm Peirescius (b) Isaacus Vossius (c) und andere gehabt. Absonderlich aber ha- ben Petrus Perrault (d) und Mariotte (e) diese Meinung umständlich behauptet, und (a) Acta Erudit. A. 1692. p. 308. 311. (b) Vid. Gassendus in Vita Peirescii ad A. 1623. (c) in Tract. de origine Nili aliorumque fluminum. (d) Traite de l' origine des fontaines. (e) Du Mouvement des Eaux part. 1. disc. 2.
p. 17. Cap. IX. Von dem Waſſer Schneeihren Ur- ſprung haben.die See den Qvellen ihr Waſſer wieder ge- ben muß, indem ſie nicht zu nimmet (§. 342.); ſo iſt man auf die Gedancken ge- rathen, ob nicht ſo viel Waſſer aus der See taͤglich ausdunſtet, als durch die Fluͤſ- ſe hinein gebracht wird, und daher die Qvel- len durch Regen und ſtarcken Thau, wie nicht weniger durch den Schnee ihr Waſſer wieder bekommen. Herr Halley in Engel- land iſt auf die Gedancken gerathen, als er A. 1677. in die Jnſel St. Helena bey naͤcht- licher Weile die Sterne obſervirte und bey gantz heiterem Himmel wahr nahm, wie bey naͤchtlicher Weile ſo viel Duͤnſte fie- len, daß davon das Papier und die Glaͤſer von dem Fernglaſe ſo naß worden, daß auf jenem die Dinte zuſammen lief, wenn er darauf ſchreiben wolte, dieſes aber er mit dem Schnupff-Tuche abtrocknen muſte (a). Und dergleichen Gedancken haben auch vor ihm Peireſcius (b) Iſaacus Voſſius (c) und andere gehabt. Abſonderlich aber ha- ben Petrus Perrault (d) und Mariotte (e) dieſe Meinung umſtaͤndlich behauptet, und (a) Acta Erudit. A. 1692. p. 308. 311. (b) Vid. Gaſſendus in Vita Peireſcii ad A. 1623. (c) in Tract. de origine Nili aliorumque fluminum. (d) Traite de l’ origine des fontaines. (e) Du Mouvement des Eaux part. 1. diſc. 2.
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Cap. IX. Von dem Waſſer
die See den Qvellen ihr Waſſer wieder ge-
ben muß, indem ſie nicht zu nimmet (§.
342.); ſo iſt man auf die Gedancken ge-
rathen, ob nicht ſo viel Waſſer aus der
See taͤglich ausdunſtet, als durch die Fluͤſ-
ſe hinein gebracht wird, und daher die Qvel-
len durch Regen und ſtarcken Thau, wie
nicht weniger durch den Schnee ihr Waſſer
wieder bekommen. Herr Halley in Engel-
land iſt auf die Gedancken gerathen, als er
A. 1677. in die Jnſel St. Helena bey naͤcht-
licher Weile die Sterne obſervirte und bey
gantz heiterem Himmel wahr nahm, wie
bey naͤchtlicher Weile ſo viel Duͤnſte fie-
len, daß davon das Papier und die Glaͤſer
von dem Fernglaſe ſo naß worden, daß auf
jenem die Dinte zuſammen lief, wenn er
darauf ſchreiben wolte, dieſes aber er mit dem
Schnupff-Tuche abtrocknen muſte (a).
Und dergleichen Gedancken haben auch vor
ihm Peireſcius (b) Iſaacus Voſſius (c)
und andere gehabt. Abſonderlich aber ha-
ben Petrus Perrault (d) und Mariotte
(e) dieſe Meinung umſtaͤndlich behauptet,
und
Schnee
ihren Ur-
ſprung
haben.
(a) Acta Erudit. A. 1692. p. 308. 311.
(b) Vid. Gaſſendus in Vita Peireſcii ad A. 1623.
(c) in Tract. de origine Nili aliorumque
fluminum.
(d) Traite de l’ origine des fontaines.
(e) Du Mouvement des Eaux part. 1. diſc. 2.
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