Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.die in der Erde befindlich. daher (a), weil man in der Chymie durchVermischung der acidorum mit dem al- kali eine dem gemeinen Saltze ähnliche Substantz hervor bringet. Das Wasser löset nur einen gewissen Theil von diesem Saltze auf: wenn es genung hat, bleibet das übrige auf den Boden unaufgelöset lie- gen. Unterdessen muß man nicht meinen, als wenn es davon käme, daß in den Zwi- schen-Räumlein des Wassers keines mehr Raum hätte. Denn wenn kein gemeines Saltz mehr aufgelöset wird, so löset doch das Wasser noch anderes auf, als Zucker, Salpeter, Allaun, Vitriol etc. Wenn es von dem Wasser aufgelöset wird, so wird es über die Maassen klein getheilet und wäch- set gleichsam mit den Theilgen des Was- sers zusammen: weil es die kleinesten Was- ser-Tröpflein von schweererer Art machet, als das süsse Wasser ist (§. 222 T. I. Exper.). Da nun solchergestalt ein jedes Tröpfflein Wasser etwas von dem Saltze auf sich neh- men muß, damit es sich gleichsam vereiniget; so ist kein Wunder, daß in einem gewissen Maasse Wasser nur eine gewisse Menge Saltz aufgelöset werden kan. Und weildie Saltz-Theilgen mit den Wasser-Theilgen zusammen vereiniget werden, als wären sie ei- nes, (a) Lemery Cours de Chymie part. 1. c. 3. §. 16 p. m. 9. (Physick) N n
die in der Erde befindlich. daher (a), weil man in der Chymie durchVermiſchung der acidorum mit dem al- kali eine dem gemeinen Saltze aͤhnliche Subſtantz hervor bringet. Das Waſſer loͤſet nur einen gewiſſen Theil von dieſem Saltze auf: wenn es genung hat, bleibet das uͤbrige auf den Boden unaufgeloͤſet lie- gen. Unterdeſſen muß man nicht meinen, als wenn es davon kaͤme, daß in den Zwi- ſchen-Raͤumlein des Waſſers keines mehr Raum haͤtte. Denn wenn kein gemeines Saltz mehr aufgeloͤſet wird, ſo loͤſet doch das Waſſer noch anderes auf, als Zucker, Salpeter, Allaun, Vitriol ꝛc. Wenn es von dem Waſſer aufgeloͤſet wird, ſo wird es uͤber die Maaſſen klein getheilet und waͤch- ſet gleichſam mit den Theilgen des Waſ- ſers zuſammen: weil es die kleineſten Waſ- ſer-Troͤpflein von ſchweererer Art machet, als das ſuͤſſe Waſſer iſt (§. 222 T. I. Exper.). Da nun ſolchergeſtalt ein jedes Troͤpfflein Waſſer etwas von dem Saltze auf ſich neh- men muß, damit es ſich gleichſam vereiniget; ſo iſt kein Wunder, daß in einem gewiſſen Maaſſe Waſſer nur eine gewiſſe Menge Saltz aufgeloͤſet werden kan. Und weildie Saltz-Theilgen mit den Waſſer-Theilgen zuſam̃en vereiniget werden, als waͤren ſie ei- nes, (a) Lemery Cours de Chymie part. 1. c. 3. §. 16 p. m. 9. (Phyſick) N n
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0597" n="561"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">die in der Erde befindlich.</hi></fw><lb/> daher <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Lemery <hi rendition="#i">C</hi>ours de Chymie part. 1. c. 3. §. 16<lb/> p. m. 9.</hi></note>, weil man in der Chymie durch<lb/> Vermiſchung der <hi rendition="#aq">acidorum</hi> mit dem <hi rendition="#aq">al-<lb/> kali</hi> eine dem gemeinen Saltze aͤhnliche<lb/><hi rendition="#aq">Subſtan</hi>tz hervor bringet. Das Waſſer<lb/> loͤſet nur einen gewiſſen Theil von dieſem<lb/> Saltze auf: wenn es genung hat, bleibet<lb/> das uͤbrige auf den Boden unaufgeloͤſet lie-<lb/> gen. Unterdeſſen muß man nicht meinen,<lb/> als wenn es davon kaͤme, daß in den Zwi-<lb/> ſchen-Raͤumlein des Waſſers keines mehr<lb/> Raum haͤtte. Denn wenn kein gemeines<lb/> Saltz mehr aufgeloͤſet wird, ſo loͤſet doch<lb/> das Waſſer noch anderes auf, als Zucker,<lb/> Salpeter, Allaun, Vitriol ꝛc. Wenn es<lb/> von dem Waſſer aufgeloͤſet wird, ſo wird es<lb/> uͤber die Maaſſen klein getheilet und waͤch-<lb/> ſet gleichſam mit den Theilgen des Waſ-<lb/> ſers zuſammen: weil es die kleineſten Waſ-<lb/> ſer-Troͤpflein von ſchweererer Art machet,<lb/> als das ſuͤſſe Waſſer iſt (§. 222 <hi rendition="#aq">T. I. Exper.</hi>).<lb/> Da nun ſolchergeſtalt ein jedes Troͤpfflein<lb/> Waſſer etwas von dem Saltze auf ſich neh-<lb/> men muß, damit es ſich gleichſam vereiniget;<lb/> ſo iſt kein Wunder, daß in einem gewiſſen<lb/> Maaſſe Waſſer nur eine gewiſſe Menge<lb/> Saltz aufgeloͤſet werden kan. Und weildie<lb/> Saltz-Theilgen mit den Waſſer-Theilgen<lb/> zuſam̃en vereiniget werden, als waͤren ſie ei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Phyſick</hi></hi>) N n</fw><fw place="bottom" type="catch">nes,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [561/0597]
die in der Erde befindlich.
daher (a), weil man in der Chymie durch
Vermiſchung der acidorum mit dem al-
kali eine dem gemeinen Saltze aͤhnliche
Subſtantz hervor bringet. Das Waſſer
loͤſet nur einen gewiſſen Theil von dieſem
Saltze auf: wenn es genung hat, bleibet
das uͤbrige auf den Boden unaufgeloͤſet lie-
gen. Unterdeſſen muß man nicht meinen,
als wenn es davon kaͤme, daß in den Zwi-
ſchen-Raͤumlein des Waſſers keines mehr
Raum haͤtte. Denn wenn kein gemeines
Saltz mehr aufgeloͤſet wird, ſo loͤſet doch
das Waſſer noch anderes auf, als Zucker,
Salpeter, Allaun, Vitriol ꝛc. Wenn es
von dem Waſſer aufgeloͤſet wird, ſo wird es
uͤber die Maaſſen klein getheilet und waͤch-
ſet gleichſam mit den Theilgen des Waſ-
ſers zuſammen: weil es die kleineſten Waſ-
ſer-Troͤpflein von ſchweererer Art machet,
als das ſuͤſſe Waſſer iſt (§. 222 T. I. Exper.).
Da nun ſolchergeſtalt ein jedes Troͤpfflein
Waſſer etwas von dem Saltze auf ſich neh-
men muß, damit es ſich gleichſam vereiniget;
ſo iſt kein Wunder, daß in einem gewiſſen
Maaſſe Waſſer nur eine gewiſſe Menge
Saltz aufgeloͤſet werden kan. Und weildie
Saltz-Theilgen mit den Waſſer-Theilgen
zuſam̃en vereiniget werden, als waͤren ſie ei-
nes,
(a) Lemery Cours de Chymie part. 1. c. 3. §. 16
p. m. 9.
(Phyſick) N n
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |