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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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die in der Erde befindlich.
§. 370.

Das Vitriol rechnet man mitVon dem
Vitriol.

unter das Saltz, weil es sich im Wasser
auflösen lässet. Es hat aber ein saures
Saltz, wie der herbe und zusammenziehende
Geschmack solches zeiget. Ausser diesem ei-
gnet man ihm eine schwefelichte Erde zu, die
entweder dem Eisen, oder Kupffer nahe kom-
met. Man findet es häuffig in dem Ram-
mels-Berge unweit von Goßlar und hat
der vortrefliche Chymicus und Medicus
unserer Universität Herr Hoffmann be-
schrieben, wie es daselbst zubereitet wird (a).
Wenn man es in einer Retorte mit dem
Feuer starck angreifft, so gehet ein saurer
Spiritus über, und was zurücke bleibet, läs-
set sich entweder in Kupffer, oder in Eisen
verwandeln. Und dieses bekräfftiget, was
von seinen Elementen erinnert worden.
Wenn man erfahren will, ob das Vitriol
Kupffer, oder Eisen in sich hält; so streicht
man es nur an Eisen: denn von der ersten
Art wird es roth wie Kupffer. Und dieses
ist auch die Ursache, warumb unsere Dinte
das Eisen kupfferroth macht, als dazu man
dergleichen Vitriol braucht. Das Vitri-
ol ist bey den Chymicis und Alchymisten
sehr berühmt und wir haben das Vitriol-
Oele zu verschiedenen Versuchen gebraucht
(b)

Tom.
(b) Observat. Physico-Chymicarum lib. 3. observ.
7. p.
293
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die in der Erde befindlich.
§. 370.

Das Vitriol rechnet man mitVon dem
Vitriol.

unter das Saltz, weil es ſich im Waſſer
aufloͤſen laͤſſet. Es hat aber ein ſaures
Saltz, wie der herbe und zuſammenziehende
Geſchmack ſolches zeiget. Auſſer dieſem ei-
gnet man ihm eine ſchwefelichte Erde zu, die
entweder dem Eiſen, oder Kupffer nahe kom-
met. Man findet es haͤuffig in dem Ram-
mels-Berge unweit von Goßlar und hat
der vortrefliche Chymicus und Medicus
unſerer Univerſitaͤt Herr Hoffmann be-
ſchrieben, wie es daſelbſt zubereitet wird (a).
Wenn man es in einer Retorte mit dem
Feuer ſtarck angreifft, ſo gehet ein ſaurer
Spiritus uͤber, und was zuruͤcke bleibet, laͤſ-
ſet ſich entweder in Kupffer, oder in Eiſen
verwandeln. Und dieſes bekraͤfftiget, was
von ſeinen Elementen erinnert worden.
Wenn man erfahren will, ob das Vitriol
Kupffer, oder Eiſen in ſich haͤlt; ſo ſtreicht
man es nur an Eiſen: denn von der erſten
Art wird es roth wie Kupffer. Und dieſes
iſt auch die Urſache, warumb unſere Dinte
das Eiſen kupfferroth macht, als dazu man
dergleichen Vitriol braucht. Das Vitri-
ol iſt bey den Chymicis und Alchymiſten
ſehr beruͤhmt und wir haben das Vitriol-
Oele zu verſchiedenen Verſuchen gebraucht
(b)

Tom.
(b) Obſervat. Phyſico-Chymicarum lib. 3. obſerv.
7. p.
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[565/0601] die in der Erde befindlich. §. 370. Das Vitriol rechnet man mit unter das Saltz, weil es ſich im Waſſer aufloͤſen laͤſſet. Es hat aber ein ſaures Saltz, wie der herbe und zuſammenziehende Geſchmack ſolches zeiget. Auſſer dieſem ei- gnet man ihm eine ſchwefelichte Erde zu, die entweder dem Eiſen, oder Kupffer nahe kom- met. Man findet es haͤuffig in dem Ram- mels-Berge unweit von Goßlar und hat der vortrefliche Chymicus und Medicus unſerer Univerſitaͤt Herr Hoffmann be- ſchrieben, wie es daſelbſt zubereitet wird (a). Wenn man es in einer Retorte mit dem Feuer ſtarck angreifft, ſo gehet ein ſaurer Spiritus uͤber, und was zuruͤcke bleibet, laͤſ- ſet ſich entweder in Kupffer, oder in Eiſen verwandeln. Und dieſes bekraͤfftiget, was von ſeinen Elementen erinnert worden. Wenn man erfahren will, ob das Vitriol Kupffer, oder Eiſen in ſich haͤlt; ſo ſtreicht man es nur an Eiſen: denn von der erſten Art wird es roth wie Kupffer. Und dieſes iſt auch die Urſache, warumb unſere Dinte das Eiſen kupfferroth macht, als dazu man dergleichen Vitriol braucht. Das Vitri- ol iſt bey den Chymicis und Alchymiſten ſehr beruͤhmt und wir haben das Vitriol- Oele zu verſchiedenen Verſuchen gebraucht Tom. (b) Von dem Vitriol. (b) Obſervat. Phyſico-Chymicarum lib. 3. obſerv. 7. p. 293 N n 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/601>, abgerufen am 17.06.2024.