Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.die in der Erde befindlich. sondern incliniret entweder von der Nord-Seite, oder von der südlichen und zwar nicht auf einerley Art zu einer Zeit in allen Orten, noch zu verschiedener Zeit in einem Orte (§. 61. T. III. Exper.). Jch habe schon er- wiesen, daß um den Magnet eine besondere Materie vorhanden, dadurch diese sonder- bahre Würckungen verrichtet werden (§. 39 T. III. Exper.), und daß sie sich dergestalt um den Magnet herumb bewege, daß diejenige, welche aus dem Nord-Pole kom- met, im Süder-Pole, und die andere, welche aus dem Süder-Pole herausgehet, im Nord-Pole in ihn hineinfähret (§. 40. T. III. Exper.). Wenn demnach der Magnet seine Krafft einem andern Cörper mittheilen soll; so muß ein Theil von die- ser doppelten magnetischen Materie sich um ihn zu bewegen beginnen, wie sie sich umb den Magneten beweget. Und daher ist es kein Wunder, daß sich dieselbe Krafft durch blosse Berührung in einem Augenblicke mittheilen kan. Denn sobald man das Ei- sen an den Pol des Magnetens hält, fähret die Materie, so daselbst heraus kommet, in dasselbe hinein. Weil nun aber die magne- tische Krafft bloß dem Eisen, keinesweges ei- nem andern Cörper mitgetheilet werden kan; so müssen die Zwischen-Räumlein auf eine besondere Art beschaffen seyn, wo die ma- gne-
die in der Erde befindlich. ſondern incliniret entweder von der Nord-Seite, oder von der ſuͤdlichen und zwar nicht auf einerley Art zu einer Zeit in allen Orten, noch zu verſchiedener Zeit in einem Orte (§. 61. T. III. Exper.). Jch habe ſchon er- wieſen, daß um den Magnet eine beſondere Materie vorhanden, dadurch dieſe ſonder- bahre Wuͤrckungen verrichtet werden (§. 39 T. III. Exper.), und daß ſie ſich dergeſtalt um den Magnet herumb bewege, daß diejenige, welche aus dem Nord-Pole kom- met, im Suͤder-Pole, und die andere, welche aus dem Suͤder-Pole herausgehet, im Nord-Pole in ihn hineinfaͤhret (§. 40. T. III. Exper.). Wenn demnach der Magnet ſeine Krafft einem andern Coͤrper mittheilen ſoll; ſo muß ein Theil von die- ſer doppelten magnetiſchen Materie ſich um ihn zu bewegen beginnen, wie ſie ſich umb den Magneten beweget. Und daher iſt es kein Wunder, daß ſich dieſelbe Krafft durch bloſſe Beruͤhrung in einem Augenblicke mittheilen kan. Denn ſobald man das Ei- ſen an den Pol des Magnetens haͤlt, faͤhret die Materie, ſo daſelbſt heraus kommet, in daſſelbe hinein. Weil nun aber die magne- tiſche Krafft bloß dem Eiſen, keinesweges ei- nem andern Coͤrper mitgetheilet werden kan; ſo muͤſſen die Zwiſchen-Raͤumlein auf eine beſondere Art beſchaffen ſeyn, wo die ma- gne-
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die in der Erde befindlich.
ſondern incliniret entweder von der Nord-
Seite, oder von der ſuͤdlichen und zwar nicht
auf einerley Art zu einer Zeit in allen Orten,
noch zu verſchiedener Zeit in einem Orte (§.
61. T. III. Exper.). Jch habe ſchon er-
wieſen, daß um den Magnet eine beſondere
Materie vorhanden, dadurch dieſe ſonder-
bahre Wuͤrckungen verrichtet werden (§. 39
T. III. Exper.), und daß ſie ſich dergeſtalt
um den Magnet herumb bewege, daß
diejenige, welche aus dem Nord-Pole kom-
met, im Suͤder-Pole, und die andere,
welche aus dem Suͤder-Pole herausgehet,
im Nord-Pole in ihn hineinfaͤhret (§. 40.
T. III. Exper.). Wenn demnach der
Magnet ſeine Krafft einem andern Coͤrper
mittheilen ſoll; ſo muß ein Theil von die-
ſer doppelten magnetiſchen Materie ſich um
ihn zu bewegen beginnen, wie ſie ſich umb
den Magneten beweget. Und daher iſt es
kein Wunder, daß ſich dieſelbe Krafft durch
bloſſe Beruͤhrung in einem Augenblicke
mittheilen kan. Denn ſobald man das Ei-
ſen an den Pol des Magnetens haͤlt, faͤhret
die Materie, ſo daſelbſt heraus kommet, in
daſſelbe hinein. Weil nun aber die magne-
tiſche Krafft bloß dem Eiſen, keinesweges ei-
nem andern Coͤrper mitgetheilet werden kan;
ſo muͤſſen die Zwiſchen-Raͤumlein auf eine
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