Met.). Sie richtet sich aber nicht nach der Grösse des Raumes, den dasjenige ein- nimmet, was beweget wird, indem kleine und grosse Cörper sich mit einer Geschwin- digkeit, ja sehr kleine geschwinder als grosse bewegen können. Und also ist dasjenige, welches durch die Geschwindigkeit verän- dert wird, nicht einerley mit dem, was durch den Raum ausgespannet wird und durch die Figur seine Einschränckung erhält, son- dern von ihm etwas besonderes. Da nun durch die Bewegung alle Veränderungen in dem Cörper geschehen, die sich in ihm er- eignen, (§. 615 Met.); so ist dasselbe, wel- ches durch die Geschwindigkeit seine Schrancken erhält, die Quelle aller Verän- derungen im Cörper und also eine Krafft (§. 115. Met.). Und demnach haben wir Ursache in allem, was cörperlich ist, eine be- wegende Krafft zuzugeben: welches ich auch schon auf andere Art anderswo (§. 625 Met) erwiesen. Wir haben auch dieselbe in flüßi- gen Materien durch Versuche würcklich ent- decket (§. 48 T. I. Exper.), und nun keine Ursache zuzweiffeln, daß sie nicht aller Ma- terie gemein sey.
§. 12.
Und eben diese bewegende KrafftWas Natur der Cör- per sey. ist dasjenige, warum wir denen Cörpern eine Natur zueignen (§. 628 Met.). De- rowegen wenn wir sagen, daß etwas der Natur eines Cörpers gemäß sey; so ver-
ste-
und der Natur der Coͤrper.
Met.). Sie richtet ſich aber nicht nach der Groͤſſe des Raumes, den dasjenige ein- nimmet, was beweget wird, indem kleine und groſſe Coͤrper ſich mit einer Geſchwin- digkeit, ja ſehr kleine geſchwinder als groſſe bewegen koͤnnen. Und alſo iſt dasjenige, welches durch die Geſchwindigkeit veraͤn- dert wird, nicht einerley mit dem, was durch den Raum ausgeſpannet wird und durch die Figur ſeine Einſchraͤnckung erhaͤlt, ſon- dern von ihm etwas beſonderes. Da nun durch die Bewegung alle Veraͤnderungen in dem Coͤrper geſchehen, die ſich in ihm er- eignen, (§. 615 Met.); ſo iſt daſſelbe, wel- ches durch die Geſchwindigkeit ſeine Schrancken erhaͤlt, die Quelle aller Veraͤn- derungen im Coͤrper und alſo eine Krafft (§. 115. Met.). Und demnach haben wir Urſache in allem, was coͤrperlich iſt, eine be- wegende Krafft zuzugeben: welches ich auch ſchon auf andere Art anderswo (§. 625 Met) erwieſen. Wir haben auch dieſelbe in fluͤßi- gen Materien durch Verſuche wuͤrcklich ent- decket (§. 48 T. I. Exper.), und nun keine Urſache zuzweiffeln, daß ſie nicht aller Ma- terie gemein ſey.
§. 12.
Und eben dieſe bewegende KrafftWas Natur der Coͤr- per ſey. iſt dasjenige, warum wir denen Coͤrpern eine Natur zueignen (§. 628 Met.). De- rowegen wenn wir ſagen, daß etwas der Natur eines Coͤrpers gemaͤß ſey; ſo ver-
ſte-
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und der Natur der Coͤrper.
Met.). Sie richtet ſich aber nicht nach der
Groͤſſe des Raumes, den dasjenige ein-
nimmet, was beweget wird, indem kleine
und groſſe Coͤrper ſich mit einer Geſchwin-
digkeit, ja ſehr kleine geſchwinder als groſſe
bewegen koͤnnen. Und alſo iſt dasjenige,
welches durch die Geſchwindigkeit veraͤn-
dert wird, nicht einerley mit dem, was durch
den Raum ausgeſpannet wird und durch
die Figur ſeine Einſchraͤnckung erhaͤlt, ſon-
dern von ihm etwas beſonderes. Da nun
durch die Bewegung alle Veraͤnderungen
in dem Coͤrper geſchehen, die ſich in ihm er-
eignen, (§. 615 Met.); ſo iſt daſſelbe, wel-
ches durch die Geſchwindigkeit ſeine
Schrancken erhaͤlt, die Quelle aller Veraͤn-
derungen im Coͤrper und alſo eine Krafft
(§. 115. Met.). Und demnach haben wir
Urſache in allem, was coͤrperlich iſt, eine be-
wegende Krafft zuzugeben: welches ich auch
ſchon auf andere Art anderswo (§. 625 Met)
erwieſen. Wir haben auch dieſelbe in fluͤßi-
gen Materien durch Verſuche wuͤrcklich ent-
decket (§. 48 T. I. Exper.), und nun keine
Urſache zuzweiffeln, daß ſie nicht aller Ma-
terie gemein ſey.
§. 12. Und eben dieſe bewegende Krafft
iſt dasjenige, warum wir denen Coͤrpern
eine Natur zueignen (§. 628 Met.). De-
rowegen wenn wir ſagen, daß etwas der
Natur eines Coͤrpers gemaͤß ſey; ſo ver-
ſte-
Was
Natur
der Coͤr-
per ſey.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/63>, abgerufen am 21.11.2024.
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