Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_063.001 Die Dichtungsarten. pwo_063.002pwo_063.003 A. Die epische Poesie. pwo_063.004 § 40. pwo_063.005 pwo_063.006Ausgangspunkt. Wenden wir unsern Blick den einzelnen Dichtungsarten zu, so pwo_063.007 Keine Dichtungsart trug von Anbeginn ihren heutigen Charakter. pwo_063.011 Die erste Dichtungsart, deren Ausbildung wir mit einiger Klarheit pwo_063.021 pwo_063.001 Die Dichtungsarten. pwo_063.002pwo_063.003 A. Die epische Poesie. pwo_063.004 § 40. pwo_063.005 pwo_063.006Ausgangspunkt. Wenden wir unsern Blick den einzelnen Dichtungsarten zu, so pwo_063.007 Keine Dichtungsart trug von Anbeginn ihren heutigen Charakter. pwo_063.011 Die erste Dichtungsart, deren Ausbildung wir mit einiger Klarheit pwo_063.021 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0077" n="E63"/> </div> </div> </div> <div n="1"> <lb n="pwo_063.001"/> <head> <hi rendition="#c">Die Dichtungsarten.</hi> </head> <lb n="pwo_063.002"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lb n="pwo_063.003"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>. Die epische Poesie.</hi> </head> <div n="3"> <lb n="pwo_063.004"/> <head> <hi rendition="#c">§ 40. <lb n="pwo_063.005"/> Ausgangspunkt.</hi> </head> <lb n="pwo_063.006"/> <p> Wenden wir unsern Blick den einzelnen Dichtungsarten zu, so <lb n="pwo_063.007"/> muß es sich darum handeln, die besondere Weise kennen zu lernen, <lb n="pwo_063.008"/> in welcher jede die gemeinsame Aufgabe aller Poesie zu lösen bemüht <lb n="pwo_063.009"/> ist.</p> <lb n="pwo_063.010"/> <p> Keine Dichtungsart trug von Anbeginn ihren heutigen Charakter. <lb n="pwo_063.011"/> Dieser stellt vielmehr nur ein Glied einer langen Entwicklungskette <lb n="pwo_063.012"/> dar, die keineswegs immer zu größerer Vollkommenheit führt. Das <lb n="pwo_063.013"/> Wesen der epischen Poesie läßt sich deshalb nicht unmittelbar aus <lb n="pwo_063.014"/> dem heutigen Epos erschließen, selbst nicht aus ein paar besonders <lb n="pwo_063.015"/> hervorragenden Schöpfungen dieser Art, wie etwa den Homerischen <lb n="pwo_063.016"/> Dichtungen, ableiten: die volle prinzipielle Berücksichtigung der Wandlungen <lb n="pwo_063.017"/> und Entwicklungsstufen innerhalb dieser dichterischen Spezies <lb n="pwo_063.018"/> wird allein den Grundzug und die treibende Kraft der epischen Dichtung <lb n="pwo_063.019"/> erkennen lassen.</p> <lb n="pwo_063.020"/> <p> Die erste Dichtungsart, deren Ausbildung wir mit einiger Klarheit <lb n="pwo_063.021"/> zu überblicken vermögen, die erste, die überhaupt zu eigentlicher <lb n="pwo_063.022"/> Ausbildung gelangt, ist die epische. Freilich dürfen wir bei solchem <lb n="pwo_063.023"/> Zugeständnis nicht an moderne oder klassische Vorstellungen von <lb n="pwo_063.024"/> epischer Form denken.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [E63/0077]
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Ausgangspunkt. pwo_063.006
Wenden wir unsern Blick den einzelnen Dichtungsarten zu, so pwo_063.007
muß es sich darum handeln, die besondere Weise kennen zu lernen, pwo_063.008
in welcher jede die gemeinsame Aufgabe aller Poesie zu lösen bemüht pwo_063.009
ist.
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Keine Dichtungsart trug von Anbeginn ihren heutigen Charakter. pwo_063.011
Dieser stellt vielmehr nur ein Glied einer langen Entwicklungskette pwo_063.012
dar, die keineswegs immer zu größerer Vollkommenheit führt. Das pwo_063.013
Wesen der epischen Poesie läßt sich deshalb nicht unmittelbar aus pwo_063.014
dem heutigen Epos erschließen, selbst nicht aus ein paar besonders pwo_063.015
hervorragenden Schöpfungen dieser Art, wie etwa den Homerischen pwo_063.016
Dichtungen, ableiten: die volle prinzipielle Berücksichtigung der Wandlungen pwo_063.017
und Entwicklungsstufen innerhalb dieser dichterischen Spezies pwo_063.018
wird allein den Grundzug und die treibende Kraft der epischen Dichtung pwo_063.019
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zu überblicken vermögen, die erste, die überhaupt zu eigentlicher pwo_063.022
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Zugeständnis nicht an moderne oder klassische Vorstellungen von pwo_063.024
epischer Form denken.
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