Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Anhang. beym Erwachsenen das meiste zu den Verrichtun-gen, und die gewöhnlichen, welche uns die rechte Ursachen beym Erwachsenen zu seyn scheinen, wür- ken entweder nichts, oder sie thun etwas anders. Jch habe diese Scheinursachen, die beym Er- wachsenen uns von so großer Wichtigkeit zu seyn scheinen, causas accessorias genennt, und ihre Würkungen die sie überhaupt haben können, be- stimmt (Diss. §. 244.) Sie sind gemeiniglich me- chanisch; so lange wir uns bey unsern Erklärun- gen an sie noch halten, werden wir die wahre Na- tur der Thiere niemahls entdecken. Continuation der Hänte des Eyes in den Embryo. Endlich habe ich auch die Häute über-
Anhang. beym Erwachſenen das meiſte zu den Verrichtun-gen, und die gewoͤhnlichen, welche uns die rechte Urſachen beym Erwachſenen zu ſeyn ſcheinen, wuͤr- ken entweder nichts, oder ſie thun etwas anders. Jch habe dieſe Scheinurſachen, die beym Er- wachſenen uns von ſo großer Wichtigkeit zu ſeyn ſcheinen, cauſas acceſſorias genennt, und ihre Wuͤrkungen die ſie uͤberhaupt haben koͤnnen, be- ſtimmt (Diſſ. §. 244.) Sie ſind gemeiniglich me- chaniſch; ſo lange wir uns bey unſern Erklaͤrun- gen an ſie noch halten, werden wir die wahre Na- tur der Thiere niemahls entdecken. Continuation der Haͤnte des Eyes in den Embryo. Endlich habe ich auch die Haͤute uͤber-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0294" n="272"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang.</hi></fw><lb/> beym Erwachſenen das meiſte zu den Verrichtun-<lb/> gen, und die gewoͤhnlichen, welche uns die rechte<lb/> Urſachen beym Erwachſenen zu ſeyn ſcheinen, wuͤr-<lb/> ken entweder nichts, oder ſie thun etwas anders.<lb/> Jch habe dieſe Scheinurſachen, die beym Er-<lb/> wachſenen uns von ſo großer Wichtigkeit zu ſeyn<lb/> ſcheinen, <hi rendition="#aq">cauſas acceſſorias</hi> genennt, und ihre<lb/> Wuͤrkungen die ſie uͤberhaupt haben koͤnnen, be-<lb/> ſtimmt (<hi rendition="#aq">Diſſ.</hi> §. 244.) Sie ſind gemeiniglich me-<lb/> chaniſch; ſo lange wir uns bey unſern Erklaͤrun-<lb/> gen an ſie noch halten, werden wir die wahre Na-<lb/> tur der Thiere niemahls entdecken.</p><lb/> <note place="left">Von der<lb/> Continuation<lb/> der Haͤnte des<lb/> Eyes in den<lb/> Embryo.</note> <p>Endlich habe ich auch die Haͤute<lb/> in ſpaͤter gebruͤteten Eyern genauer un-<lb/> terſucht, als ich es vor dem gethan hatte,<lb/> um von der Continuation des Embryo<lb/> in die Haͤute des Gelben deſto beſſer<lb/> urtheilen zu koͤnnen. Jch habe in der erſten Ab-<lb/> handlung die Beobachtungen ſo angenommen,<lb/> wie ſie der Herr von <hi rendition="#fr">Haller</hi> und Herr <hi rendition="#fr">Bon-<lb/> net</hi> angegeben haben, und habe gezeigt, daß dar-<lb/> aus nichts wider die Epigeneſis zu ſchließen ſey.<lb/> Jch wollte aber dem ungeachtet doch wiſſen; ob<lb/> es denn auch mit den Beobachtungen ſeine voͤlli-<lb/> ge Richtigkeit haͤtte; nicht, als wenn ich an der<lb/> Wahrheit desjenigen, was der Herr von <hi rendition="#fr">Haller</hi><lb/> wahrgenommen zu haben vorgiebt, zweifelte; ich<lb/> werde mir dieſes am allerwenigſten einfallen laſ-<lb/> ſen. Allein es koͤnnen bisweilen gewiſſe Umſtaͤnde<lb/> <fw place="bottom" type="catch">uͤber-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0294]
Anhang.
beym Erwachſenen das meiſte zu den Verrichtun-
gen, und die gewoͤhnlichen, welche uns die rechte
Urſachen beym Erwachſenen zu ſeyn ſcheinen, wuͤr-
ken entweder nichts, oder ſie thun etwas anders.
Jch habe dieſe Scheinurſachen, die beym Er-
wachſenen uns von ſo großer Wichtigkeit zu ſeyn
ſcheinen, cauſas acceſſorias genennt, und ihre
Wuͤrkungen die ſie uͤberhaupt haben koͤnnen, be-
ſtimmt (Diſſ. §. 244.) Sie ſind gemeiniglich me-
chaniſch; ſo lange wir uns bey unſern Erklaͤrun-
gen an ſie noch halten, werden wir die wahre Na-
tur der Thiere niemahls entdecken.
Endlich habe ich auch die Haͤute
in ſpaͤter gebruͤteten Eyern genauer un-
terſucht, als ich es vor dem gethan hatte,
um von der Continuation des Embryo
in die Haͤute des Gelben deſto beſſer
urtheilen zu koͤnnen. Jch habe in der erſten Ab-
handlung die Beobachtungen ſo angenommen,
wie ſie der Herr von Haller und Herr Bon-
net angegeben haben, und habe gezeigt, daß dar-
aus nichts wider die Epigeneſis zu ſchließen ſey.
Jch wollte aber dem ungeachtet doch wiſſen; ob
es denn auch mit den Beobachtungen ſeine voͤlli-
ge Richtigkeit haͤtte; nicht, als wenn ich an der
Wahrheit desjenigen, was der Herr von Haller
wahrgenommen zu haben vorgiebt, zweifelte; ich
werde mir dieſes am allerwenigſten einfallen laſ-
ſen. Allein es koͤnnen bisweilen gewiſſe Umſtaͤnde
uͤber-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |