Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Wiederholte Versuche. de übersehen werden, die der Sache ein ganz an-deres Ansehen geben; deswegen ist es nicht nur besser, daß man eine Beobachtung aus der man etwas schließen will, selbst untersuchet, und nie, mahls auf bloße Worte eines andern etwas bauet- sondern es ist, diese Worte mögen so wahr seyn, als sie wollen, unumgänglich nothwendig. Jn der That sinden solche Umstände bey dieser Beobachtung statt, die nicht nur den Schluß, den man daraus zieht, völlig von derselben ab- schneiden, sondern die, wenn sie ausgedrückt wä- ren, nicht einmahl zulassen würden, das man auf die Gedanken einer solchen Folgerung kommen könnte. Wir finden nach geschehener Jncubation den dem S
Wiederholte Verſuche. de uͤberſehen werden, die der Sache ein ganz an-deres Anſehen geben; deswegen iſt es nicht nur beſſer, daß man eine Beobachtung aus der man etwas ſchließen will, ſelbſt unterſuchet, und nie, mahls auf bloße Worte eines andern etwas bauet- ſondern es iſt, dieſe Worte moͤgen ſo wahr ſeyn, als ſie wollen, unumgaͤnglich nothwendig. Jn der That ſinden ſolche Umſtaͤnde bey dieſer Beobachtung ſtatt, die nicht nur den Schluß, den man daraus zieht, voͤllig von derſelben ab- ſchneiden, ſondern die, wenn ſie ausgedruͤckt waͤ- ren, nicht einmahl zulaſſen wuͤrden, das man auf die Gedanken einer ſolchen Folgerung kommen koͤnnte. Wir finden nach geſchehener Jncubation den dem S
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Wiederholte Verſuche.
de uͤberſehen werden, die der Sache ein ganz an-
deres Anſehen geben; deswegen iſt es nicht nur
beſſer, daß man eine Beobachtung aus der man
etwas ſchließen will, ſelbſt unterſuchet, und nie,
mahls auf bloße Worte eines andern etwas bauet-
ſondern es iſt, dieſe Worte moͤgen ſo wahr ſeyn,
als ſie wollen, unumgaͤnglich nothwendig.
Jn der That ſinden ſolche Umſtaͤnde bey dieſer
Beobachtung ſtatt, die nicht nur den Schluß,
den man daraus zieht, voͤllig von derſelben ab-
ſchneiden, ſondern die, wenn ſie ausgedruͤckt waͤ-
ren, nicht einmahl zulaſſen wuͤrden, das man auf
die Gedanken einer ſolchen Folgerung kommen
koͤnnte.
Wir finden nach geſchehener Jncubation den
Embryo im Ey. Der Herr von Haller ſagt, er
iſt ſchon vor der Jncubation und vor dem Bey-
ſchlaf darin, nur unſichtbar, geweſen, ich ſage, er iſt
waͤhrend der Jncubation in demſelben formirt wor-
den. Der Herr von Haller fuͤhrt um ſeine Mey-
nung zu beweiſen, die Beobachtung an, daß die
Theile des Embryo in die Haͤute des Gelben con-
tinuiren. Es verſteht ſich hierbey, wenn man
aus dieſer Beobachtung auf die Exiſtenz des Em-
bryo vor dem Beyſchlaf ſchließen will, daß dieſe
Haͤute des Gelben, in welche die Gedaͤrme des
Embryo continuiren, ſchon vor der Jncubation da
geweſen, und zwar ſo da geweſen ſeyn muͤſſen, daß
man ſie ſieht, und daß an dieſer ihrem Daſeyn gar
kein Zweifel ſeyn muß. Denn man ſieht leicht,
wenn es ſich mit dieſen Haͤuten eben ſo, wie mit
dem
S
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