Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Historie der verschiedenen worin billig ein jeder Gelehrter eine Fertigkeit ha-ben sollte; wo nicht, so will ich Jhnen hernach dennoch die Sache vollständig erklären. Eine andere Art, ein quid pro quo zu ma- Die
Hiſtorie der verſchiedenen worin billig ein jeder Gelehrter eine Fertigkeit ha-ben ſollte; wo nicht, ſo will ich Jhnen hernach dennoch die Sache vollſtaͤndig erklaͤren. Eine andere Art, ein quid pro quo zu ma- Die
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Hiſtorie der verſchiedenen
worin billig ein jeder Gelehrter eine Fertigkeit ha-
ben ſollte; wo nicht, ſo will ich Jhnen hernach
dennoch die Sache vollſtaͤndig erklaͤren.
Eine andere Art, ein quid pro quo zu ma-
chen, iſt, wenn man den Endzweck eines Din-
ges mit der phyſiſchen Urſache vermiſcht. Sie
fragen nach der Urſache, warum dieſes oder jenes,
in dem menſchlichen Koͤrper zum Exempel, ſich ſo
und nicht anders verhaͤlt, und man ſagt Jhnen,
es ſey darum ſo, damit dieſes oder jenes dadurch
bewerkſtelliget werden koͤnne, oder auch es ſey aus
dem Grunde ſo, weil dieſes dadurch hat ſollen be-
werkſtelliget werden. Das nennt man alsdenn
Erklaͤrungen, und man weiß von keinen andern
Erklaͤrungen weiter. Jn allen anatomiſchen, phy-
ſiologiſchen, mediciniſchen Buͤchern finden Sie
von der Struktur und Zuſammenſetzung des
menſchlichen Koͤrpers keine andere als ſolche Erklaͤ-
rungen und man denkt an keine andere Art der-
ſelben. Eben deswegen ſage ich, man hat von ei-
ner Anatomia rationali, oder einer Lehre der Ge-
neration noch keinen Begriff gehabt. Sollte wohl
die Zweydeutigkeit in den Ausdruͤcken zu dieſem
Jrrthum Anlaß gegeben haben? Das waͤre doch
in der That laͤcherlich. Wir muͤſſen es einmahl,
wenn wir, wie gewoͤhnlich, nichts zu thun ha-
ben, unterſuchen. Dieſe Art alſo von Erklaͤrun-
gen finden Sie nun auch haͤufig bey den Vegeta-
tions-Seribenten.
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