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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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und dem Anfange des Eigenthums.
wehren (§. 50.). Aus eben demselben
Grunde ist gewiß, daß, wenn mehrere an
dem Gebrauch einer Sache Theil neh-
men können, diese Theilnehmung oh-
ne Unterschied allen, die es wollen, er-
laubet sey.

§. 188.

Die Menschen sollen sich bemühen, daß esVon de-
nen durch
den Fleiß
hervor-
gebrach-
ten und
den künst-
lichen
Dingen,
in der er-
sten Ge-
mein-
schaft.

nicht an einer hinlänglichen Menge von noth-
wendigen, nützlichen und vergnügenden Sa-
chen, die so wohl durch Fleiß, als durch Kunst
hervorgebracht werden, fehle (§. 121. 123.),
und soll, zu dem Ende, ein jeder die Arbeit er-
wählen, wozu er sich geschickt befindet (§. 124.);
von Natur aber sind alle verbunden, sich und
ihren Zustand mit vereinigten Kräfften voll-
kommener zu machen (§. 44.). Jn der Gemein-
schaft der ersten Zeit kann man
also
bey Vervielfältigung der Sachen, die
durch Fleiß und Kunst hervorgebracht
werden, keine andere Absicht haben,
als den gemeinschaftlichen Gebrauch
von allen zu befördern; und
folglich
müßen die durch Fleiß und Kunst her-
vorgebrachten Sachen nicht weniger,
als die natürlichen, gemeinschaftlich
seyn (§. 186.). Wenn
aber jemand
dennoch einige Sachen durch Fleiß und
Kunst zu seinem Gebrauch zubereitet
hat; so kann sich ein anderer derselben
nicht anmassen, als in so fern jener
die Sache, die durch den Gebrauch

nicht
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und dem Anfange des Eigenthums.
wehren (§. 50.). Aus eben demſelben
Grunde iſt gewiß, daß, wenn mehrere an
dem Gebrauch einer Sache Theil neh-
men koͤnnen, dieſe Theilnehmung oh-
ne Unterſchied allen, die es wollen, er-
laubet ſey.

§. 188.

Die Menſchen ſollen ſich bemuͤhen, daß esVon de-
nen durch
den Fleiß
hervor-
gebrach-
ten und
den kuͤnſt-
lichen
Dingen,
in der er-
ſten Ge-
mein-
ſchaft.

nicht an einer hinlaͤnglichen Menge von noth-
wendigen, nuͤtzlichen und vergnuͤgenden Sa-
chen, die ſo wohl durch Fleiß, als durch Kunſt
hervorgebracht werden, fehle (§. 121. 123.),
und ſoll, zu dem Ende, ein jeder die Arbeit er-
waͤhlen, wozu er ſich geſchickt befindet (§. 124.);
von Natur aber ſind alle verbunden, ſich und
ihren Zuſtand mit vereinigten Kraͤfften voll-
kom̃ener zu machen (§. 44.). Jn der Gemein-
ſchaft der erſten Zeit kann man
alſo
bey Vervielfaͤltigung der Sachen, die
durch Fleiß und Kunſt hervorgebracht
werden, keine andere Abſicht haben,
als den gemeinſchaftlichen Gebrauch
von allen zu befoͤrdern; und
folglich
muͤßen die durch Fleiß und Kunſt her-
vorgebrachten Sachen nicht weniger,
als die natuͤrlichen, gemeinſchaftlich
ſeyn (§. 186.). Wenn
aber jemand
dennoch einige Sachen durch Fleiß und
Kunſt zu ſeinem Gebrauch zubereitet
hat; ſo kann ſich ein anderer derſelben
nicht anmaſſen, als in ſo fern jener
die Sache, die durch den Gebrauch

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[119/0155] und dem Anfange des Eigenthums. wehren (§. 50.). Aus eben demſelben Grunde iſt gewiß, daß, wenn mehrere an dem Gebrauch einer Sache Theil neh- men koͤnnen, dieſe Theilnehmung oh- ne Unterſchied allen, die es wollen, er- laubet ſey. §. 188. Die Menſchen ſollen ſich bemuͤhen, daß es nicht an einer hinlaͤnglichen Menge von noth- wendigen, nuͤtzlichen und vergnuͤgenden Sa- chen, die ſo wohl durch Fleiß, als durch Kunſt hervorgebracht werden, fehle (§. 121. 123.), und ſoll, zu dem Ende, ein jeder die Arbeit er- waͤhlen, wozu er ſich geſchickt befindet (§. 124.); von Natur aber ſind alle verbunden, ſich und ihren Zuſtand mit vereinigten Kraͤfften voll- kom̃ener zu machen (§. 44.). Jn der Gemein- ſchaft der erſten Zeit kann man alſo bey Vervielfaͤltigung der Sachen, die durch Fleiß und Kunſt hervorgebracht werden, keine andere Abſicht haben, als den gemeinſchaftlichen Gebrauch von allen zu befoͤrdern; und folglich muͤßen die durch Fleiß und Kunſt her- vorgebrachten Sachen nicht weniger, als die natuͤrlichen, gemeinſchaftlich ſeyn (§. 186.). Wenn aber jemand dennoch einige Sachen durch Fleiß und Kunſt zu ſeinem Gebrauch zubereitet hat; ſo kann ſich ein anderer derſelben nicht anmaſſen, als in ſo fern jener die Sache, die durch den Gebrauch nicht Von de- nen durch den Fleiß hervor- gebrach- ten und den kuͤnſt- lichen Dingen, in der er- ſten Ge- mein- ſchaft. H 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/155>, abgerufen am 21.11.2024.