Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

aus der ersten Gemeinschaft.
Sachen, übrig geblieben, nachdem das Ei-
genthum eingeführet worden; als welches
durch die Einführung des Eigenthums nicht
hat können verletzet werden (§. 74.).

§. 309.

Hierdurch werden viele besondere FragenBesonde-
re Exem-
pel von
diesem
Rechte.

aufgelöset, dergleichen man in dem von uns
herausgegebenen Recht der Natur im 6. Ca-
pitel des 6. Theils antrift. Z. E. Wenn bey
einer Schiffahrt oder Belagerung der Vor-
rath mangelt; so muß ein jeder das, was er
hat, zum Gemeinschaftlichen hergeben. Wenn
man sich wieder einen, der uns anfällt, ver-
theidigen muß, und kein Gewehre hat; so
kann man einem andern seines nehmen, ohne
den Eigenthumsherrn zu fragen, ja selbst
wenn er dagegen ist. Eben dieses gilt von
des andern seinen Gefässen und anderem
Werckzeuge, um einen Brand zu löschen; von
der Verderbung der Sachen, die einem, der
uns anfällt, zugehören, um eine ungerechte
Gewalt zu vertreiben; und von der Verder-
bung einer fremden Sache, wegen einer ge-
meinschaftlichen Gefahr, die nicht anders ab-
gewendet werden kann.

§. 310.

Gleicher gestalt, weil in der GemeinschaftVon der
zweyten
(stille-
schwei-
genden)
vor sich
verständ-
lichen

der ersten Zeit die gemeinschaftliche Theilneh-
mung einem jeden, der es will, zu erlauben,
wenn mehrere an dem Gebrauch einer Sache
zugleich Theil nehmen können (§. 187.), durch
die Einführung des Eigenthums aber das ge-

mein-

aus der erſten Gemeinſchaft.
Sachen, uͤbrig geblieben, nachdem das Ei-
genthum eingefuͤhret worden; als welches
durch die Einfuͤhrung des Eigenthums nicht
hat koͤnnen verletzet werden (§. 74.).

§. 309.

Hierdurch werden viele beſondere FragenBeſonde-
re Exem-
pel von
dieſem
Rechte.

aufgeloͤſet, dergleichen man in dem von uns
herausgegebenen Recht der Natur im 6. Ca-
pitel des 6. Theils antrift. Z. E. Wenn bey
einer Schiffahrt oder Belagerung der Vor-
rath mangelt; ſo muß ein jeder das, was er
hat, zum Gemeinſchaftlichen hergeben. Wenn
man ſich wieder einen, der uns anfaͤllt, ver-
theidigen muß, und kein Gewehre hat; ſo
kann man einem andern ſeines nehmen, ohne
den Eigenthumsherrn zu fragen, ja ſelbſt
wenn er dagegen iſt. Eben dieſes gilt von
des andern ſeinen Gefaͤſſen und anderem
Werckzeuge, um einen Brand zu loͤſchen; von
der Verderbung der Sachen, die einem, der
uns anfaͤllt, zugehoͤren, um eine ungerechte
Gewalt zu vertreiben; und von der Verder-
bung einer fremden Sache, wegen einer ge-
meinſchaftlichen Gefahr, die nicht anders ab-
gewendet werden kann.

§. 310.

Gleicher geſtalt, weil in der GemeinſchaftVon der
zweyten
(ſtille-
ſchwei-
genden)
vor ſich
verſtaͤnd-
lichen

der erſten Zeit die gemeinſchaftliche Theilneh-
mung einem jeden, der es will, zu erlauben,
wenn mehrere an dem Gebrauch einer Sache
zugleich Theil nehmen koͤnnen (§. 187.), durch
die Einfuͤhrung des Eigenthums aber das ge-

mein-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0227" n="191"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">aus der er&#x017F;ten Gemein&#x017F;chaft.</hi></fw><lb/>
Sachen, u&#x0364;brig geblieben, nachdem das Ei-<lb/>
genthum eingefu&#x0364;hret worden; als welches<lb/>
durch die Einfu&#x0364;hrung des Eigenthums nicht<lb/>
hat ko&#x0364;nnen verletzet werden (§. 74.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 309.</head><lb/>
              <p>Hierdurch werden viele be&#x017F;ondere Fragen<note place="right">Be&#x017F;onde-<lb/>
re Exem-<lb/>
pel von<lb/>
die&#x017F;em<lb/>
Rechte.</note><lb/>
aufgelo&#x0364;&#x017F;et, dergleichen man in dem von uns<lb/>
herausgegebenen Recht der Natur im 6. Ca-<lb/>
pitel des 6. Theils antrift. Z. E. Wenn bey<lb/>
einer Schiffahrt oder Belagerung der Vor-<lb/>
rath mangelt; &#x017F;o muß ein jeder das, was er<lb/>
hat, zum Gemein&#x017F;chaftlichen hergeben. Wenn<lb/>
man &#x017F;ich wieder einen, der uns anfa&#x0364;llt, ver-<lb/>
theidigen muß, und kein Gewehre hat; &#x017F;o<lb/>
kann man einem andern &#x017F;eines nehmen, ohne<lb/>
den Eigenthumsherrn zu fragen, ja &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
wenn er dagegen i&#x017F;t. Eben die&#x017F;es gilt von<lb/>
des andern &#x017F;einen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und anderem<lb/>
Werckzeuge, um einen Brand zu lo&#x0364;&#x017F;chen; von<lb/>
der Verderbung der Sachen, die einem, der<lb/>
uns anfa&#x0364;llt, zugeho&#x0364;ren, um eine ungerechte<lb/>
Gewalt zu vertreiben; und von der Verder-<lb/>
bung einer fremden Sache, wegen einer ge-<lb/>
mein&#x017F;chaftlichen Gefahr, die nicht anders ab-<lb/>
gewendet werden kann.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 310.</head><lb/>
              <p>Gleicher ge&#x017F;talt, weil in der Gemein&#x017F;chaft<note place="right">Von der<lb/>
zweyten<lb/>
(&#x017F;tille-<lb/>
&#x017F;chwei-<lb/>
genden)<lb/>
vor &#x017F;ich<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/>
lichen</note><lb/>
der er&#x017F;ten Zeit die gemein&#x017F;chaftliche Theilneh-<lb/>
mung einem jeden, der es will, zu erlauben,<lb/>
wenn mehrere an dem Gebrauch einer Sache<lb/>
zugleich Theil nehmen ko&#x0364;nnen (§. 187.), durch<lb/>
die Einfu&#x0364;hrung des Eigenthums aber das ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mein-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0227] aus der erſten Gemeinſchaft. Sachen, uͤbrig geblieben, nachdem das Ei- genthum eingefuͤhret worden; als welches durch die Einfuͤhrung des Eigenthums nicht hat koͤnnen verletzet werden (§. 74.). §. 309. Hierdurch werden viele beſondere Fragen aufgeloͤſet, dergleichen man in dem von uns herausgegebenen Recht der Natur im 6. Ca- pitel des 6. Theils antrift. Z. E. Wenn bey einer Schiffahrt oder Belagerung der Vor- rath mangelt; ſo muß ein jeder das, was er hat, zum Gemeinſchaftlichen hergeben. Wenn man ſich wieder einen, der uns anfaͤllt, ver- theidigen muß, und kein Gewehre hat; ſo kann man einem andern ſeines nehmen, ohne den Eigenthumsherrn zu fragen, ja ſelbſt wenn er dagegen iſt. Eben dieſes gilt von des andern ſeinen Gefaͤſſen und anderem Werckzeuge, um einen Brand zu loͤſchen; von der Verderbung der Sachen, die einem, der uns anfaͤllt, zugehoͤren, um eine ungerechte Gewalt zu vertreiben; und von der Verder- bung einer fremden Sache, wegen einer ge- meinſchaftlichen Gefahr, die nicht anders ab- gewendet werden kann. Beſonde- re Exem- pel von dieſem Rechte. §. 310. Gleicher geſtalt, weil in der Gemeinſchaft der erſten Zeit die gemeinſchaftliche Theilneh- mung einem jeden, der es will, zu erlauben, wenn mehrere an dem Gebrauch einer Sache zugleich Theil nehmen koͤnnen (§. 187.), durch die Einfuͤhrung des Eigenthums aber das ge- mein- Von der zweyten (ſtille- ſchwei- genden) vor ſich verſtaͤnd- lichen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/227
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/227>, abgerufen am 26.11.2024.