trage er- wächßt.hauptung seines Rechts aber der Krieg ist (§. 98.); so hat der Mensch ein Recht zum Kriege wider denjenigen, der den Vertrag nicht halten will. Wenn je- mand den Vertrag bricht; und folglich das Gegentheil davon thut, worüber man im Vertrage mit einander eines worden; so han- delt er wider das vollkommene Recht des an- dern, welches er durch den Vertrag erhalten hatte (§. 97.), und thut deswegen ihm un- recht (§. 87.). Weil nun das Unrecht, das einem angethan worden, eine rechtmäßige Ur- sache des Krieges ist (§. 98.); so ist die Verletzung der Verträge eine recht- mäßige Ursache des Krieges.
Das achte Hauptstück.
Von Erlangung des Eigenthums einer bloß besessenen Sache und von der Verjährung.
§. 448.
Wenn eine Sa- che, die einem andern zugehö- ret, des- jenigen wird, der sie besi- tzet.
Wer eines andern Sache besitzt, der hat sich dieselbe zugeeignet (§. 200.). Derowegen wenn der Ei- genthumsherr dieselbe verläßt, so ge- höret sie demjenigen gleich zu, der sie besitzet (§. 219.); folglich kann sie von dem alten Eigenthumsherrn, der auf- gehöret hat Eigenthumsherr zu seyn (§. 203.), von dem Besitzer sich nicht wieder zu-
geeignet
II.Th. 8. H. Von der Erſitzung
trage er- waͤchßt.hauptung ſeines Rechts aber der Krieg iſt (§. 98.); ſo hat der Menſch ein Recht zum Kriege wider denjenigen, der den Vertrag nicht halten will. Wenn je- mand den Vertrag bricht; und folglich das Gegentheil davon thut, woruͤber man im Vertrage mit einander eines worden; ſo han- delt er wider das vollkommene Recht des an- dern, welches er durch den Vertrag erhalten hatte (§. 97.), und thut deswegen ihm un- recht (§. 87.). Weil nun das Unrecht, das einem angethan worden, eine rechtmaͤßige Ur- ſache des Krieges iſt (§. 98.); ſo iſt die Verletzung der Vertraͤge eine recht- maͤßige Urſache des Krieges.
Das achte Hauptſtuͤck.
Von Erlangung des Eigenthums einer bloß beſeſſenen Sache und von der Verjaͤhrung.
§. 448.
Wenn eine Sa- che, die einem andern zugehoͤ- ret, des- jenigen wird, der ſie beſi- tzet.
Wer eines andern Sache beſitzt, der hat ſich dieſelbe zugeeignet (§. 200.). Derowegen wenn der Ei- genthumsherr dieſelbe verlaͤßt, ſo ge- hoͤret ſie demjenigen gleich zu, der ſie beſitzet (§. 219.); folglich kann ſie von dem alten Eigenthumsherrn, der auf- gehoͤret hat Eigenthumsherr zu ſeyn (§. 203.), von dem Beſitzer ſich nicht wieder zu-
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II. Th. 8. H. Von der Erſitzung
hauptung ſeines Rechts aber der Krieg iſt (§.
98.); ſo hat der Menſch ein Recht zum
Kriege wider denjenigen, der den
Vertrag nicht halten will. Wenn je-
mand den Vertrag bricht; und folglich das
Gegentheil davon thut, woruͤber man im
Vertrage mit einander eines worden; ſo han-
delt er wider das vollkommene Recht des an-
dern, welches er durch den Vertrag erhalten
hatte (§. 97.), und thut deswegen ihm un-
recht (§. 87.). Weil nun das Unrecht, das
einem angethan worden, eine rechtmaͤßige Ur-
ſache des Krieges iſt (§. 98.); ſo iſt die
Verletzung der Vertraͤge eine recht-
maͤßige Urſache des Krieges.
trage er-
waͤchßt.
Das achte Hauptſtuͤck.
Von Erlangung des Eigenthums
einer bloß beſeſſenen Sache und von
der Verjaͤhrung.
§. 448.
Wer eines andern Sache beſitzt,
der hat ſich dieſelbe zugeeignet (§.
200.). Derowegen wenn der Ei-
genthumsherr dieſelbe verlaͤßt, ſo ge-
hoͤret ſie demjenigen gleich zu, der ſie
beſitzet (§. 219.); folglich kann ſie von
dem alten Eigenthumsherrn, der auf-
gehoͤret hat Eigenthumsherr zu ſeyn (§. 203.),
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/314>, abgerufen am 21.11.2024.
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