Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Contracten.
gelt leisten sollte, nicht anders als un-
ter der Bedingung einer gewissen Er-
käntlichkeit leisten will,
da man solcher
gestalt mit einander eines wird, was man
dem, der uns etwas gewähret, hinwiederum
dagegen leisten soll, und dieses für dasjenige
gegeben wird, was einem gewähret worden;
so wird die Erkäntlichkeit in einen
Lohn verwandelt
(§. 500.).

§. 526.

Weil der Leihende sich allein verbindet, denVon den
Unkosten,
die auf
den Ge-
brauch
der Sa-
che und
auf die
Sache
selbst ver-
wendet
werden.

Gebrauch der Sache zu erlauben, nicht aber
Unkosten anzuwenden, damit einer die Sa-
chen gebrauchen kann (§. 515.); so muß
derjenige, dem die Sache geliehen wor-
den, die Unkosten aufwenden, wenn
der Gebrauch der Sache dergleichen
erfordert,
z. E. wenn ich ein Pferd, oder
einen Bedienten auf einige Tage einem an-
dern leihe. Da aber ein jeder sein Recht er-
lassen kann (§. 342.); so kommt zu dem
Leihen ein Geschenck, wenn der Lei-
hende die Unkosten tragen will;
folglich
wird es eine zusammengesetzte Hand-
lung
(§. 465.). Gleichergestalt, weil der,
dem etwas geliehen wird, nur zu verhüten
verbunden ist, daß die Sache nicht durch sei-
ne Schuld verschlimmert, oder verdorben
wird (§. 519.); so muß der Leihende
die Unkosten ersetzen, woferne ausser
dem Gebrauch auf die Sache ausser-
ordentlich etwas zu verwenden,
z. E.

zur
X 4

Contracten.
gelt leiſten ſollte, nicht anders als un-
ter der Bedingung einer gewiſſen Er-
kaͤntlichkeit leiſten will,
da man ſolcher
geſtalt mit einander eines wird, was man
dem, der uns etwas gewaͤhret, hinwiederum
dagegen leiſten ſoll, und dieſes fuͤr dasjenige
gegeben wird, was einem gewaͤhret worden;
ſo wird die Erkaͤntlichkeit in einen
Lohn verwandelt
(§. 500.).

§. 526.

Weil der Leihende ſich allein verbindet, denVon den
Unkoſten,
die auf
den Ge-
brauch
der Sa-
che und
auf die
Sache
ſelbſt ver-
wendet
werden.

Gebrauch der Sache zu erlauben, nicht aber
Unkoſten anzuwenden, damit einer die Sa-
chen gebrauchen kann (§. 515.); ſo muß
derjenige, dem die Sache geliehen wor-
den, die Unkoſten aufwenden, wenn
der Gebrauch der Sache dergleichen
erfordert,
z. E. wenn ich ein Pferd, oder
einen Bedienten auf einige Tage einem an-
dern leihe. Da aber ein jeder ſein Recht er-
laſſen kann (§. 342.); ſo kommt zu dem
Leihen ein Geſchenck, wenn der Lei-
hende die Unkoſten tragen will;
folglich
wird es eine zuſammengeſetzte Hand-
lung
(§. 465.). Gleichergeſtalt, weil der,
dem etwas geliehen wird, nur zu verhuͤten
verbunden iſt, daß die Sache nicht durch ſei-
ne Schuld verſchlimmert, oder verdorben
wird (§. 519.); ſo muß der Leihende
die Unkoſten erſetzen, woferne auſſer
dem Gebrauch auf die Sache auſſer-
ordentlich etwas zu verwenden,
z. E.

zur
X 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0363" n="327"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Contracten.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">gelt lei&#x017F;ten &#x017F;ollte, nicht anders als un-<lb/>
ter der Bedingung einer gewi&#x017F;&#x017F;en Er-<lb/>
ka&#x0364;ntlichkeit lei&#x017F;ten will,</hi> da man &#x017F;olcher<lb/>
ge&#x017F;talt mit einander eines wird, was man<lb/>
dem, der uns etwas gewa&#x0364;hret, hinwiederum<lb/>
dagegen lei&#x017F;ten &#x017F;oll, und die&#x017F;es fu&#x0364;r dasjenige<lb/>
gegeben wird, was einem gewa&#x0364;hret worden;<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;o wird die Erka&#x0364;ntlichkeit in einen<lb/>
Lohn verwandelt</hi> (§. 500.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 526.</head><lb/>
              <p>Weil der Leihende &#x017F;ich allein verbindet, den<note place="right">Von den<lb/>
Unko&#x017F;ten,<lb/>
die auf<lb/>
den Ge-<lb/>
brauch<lb/>
der Sa-<lb/>
che und<lb/>
auf die<lb/>
Sache<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ver-<lb/>
wendet<lb/>
werden.</note><lb/>
Gebrauch der Sache zu erlauben, nicht aber<lb/>
Unko&#x017F;ten anzuwenden, damit einer die Sa-<lb/>
chen gebrauchen kann (§. 515.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o muß<lb/>
derjenige, dem die Sache geliehen wor-<lb/>
den, die Unko&#x017F;ten aufwenden, wenn<lb/>
der Gebrauch der Sache dergleichen<lb/>
erfordert,</hi> z. E. wenn ich ein Pferd, oder<lb/>
einen Bedienten auf einige Tage einem an-<lb/>
dern leihe. Da aber ein jeder &#x017F;ein Recht er-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en kann (§. 342.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o kommt zu dem<lb/>
Leihen ein Ge&#x017F;chenck, wenn der Lei-<lb/>
hende die Unko&#x017F;ten tragen will;</hi> folglich<lb/><hi rendition="#fr">wird es eine zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Hand-<lb/>
lung</hi> (§. 465.). Gleicherge&#x017F;talt, weil der,<lb/>
dem etwas geliehen wird, nur zu verhu&#x0364;ten<lb/>
verbunden i&#x017F;t, daß die Sache nicht durch &#x017F;ei-<lb/>
ne Schuld ver&#x017F;chlimmert, oder verdorben<lb/>
wird (§. 519.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o muß der Leihende<lb/>
die Unko&#x017F;ten er&#x017F;etzen, woferne au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
dem Gebrauch auf die Sache au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
ordentlich etwas zu verwenden,</hi> z. E.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 4</fw><fw place="bottom" type="catch">zur</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0363] Contracten. gelt leiſten ſollte, nicht anders als un- ter der Bedingung einer gewiſſen Er- kaͤntlichkeit leiſten will, da man ſolcher geſtalt mit einander eines wird, was man dem, der uns etwas gewaͤhret, hinwiederum dagegen leiſten ſoll, und dieſes fuͤr dasjenige gegeben wird, was einem gewaͤhret worden; ſo wird die Erkaͤntlichkeit in einen Lohn verwandelt (§. 500.). §. 526. Weil der Leihende ſich allein verbindet, den Gebrauch der Sache zu erlauben, nicht aber Unkoſten anzuwenden, damit einer die Sa- chen gebrauchen kann (§. 515.); ſo muß derjenige, dem die Sache geliehen wor- den, die Unkoſten aufwenden, wenn der Gebrauch der Sache dergleichen erfordert, z. E. wenn ich ein Pferd, oder einen Bedienten auf einige Tage einem an- dern leihe. Da aber ein jeder ſein Recht er- laſſen kann (§. 342.); ſo kommt zu dem Leihen ein Geſchenck, wenn der Lei- hende die Unkoſten tragen will; folglich wird es eine zuſammengeſetzte Hand- lung (§. 465.). Gleichergeſtalt, weil der, dem etwas geliehen wird, nur zu verhuͤten verbunden iſt, daß die Sache nicht durch ſei- ne Schuld verſchlimmert, oder verdorben wird (§. 519.); ſo muß der Leihende die Unkoſten erſetzen, woferne auſſer dem Gebrauch auf die Sache auſſer- ordentlich etwas zu verwenden, z. E. zur Von den Unkoſten, die auf den Ge- brauch der Sa- che und auf die Sache ſelbſt ver- wendet werden. X 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/363
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/363>, abgerufen am 24.11.2024.