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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Contracten.
was einer nach dem Contracte schul-
dig ist, was er in dieser Absicht darauf
gegeben: Woferne es aber nur zur
Sicherheit, daß der Contract erfüllet
werden soll, gegeben wird; so muß es,
wenn dieses geschehen, wiedergegeben
werden.
Aus eben dem Grunde erhellet,
daß, wenn etwas mit dem Gedinge
drauf gegeben wird, daß man es zu
dem rechne, was man nach dem Con-
tracte schuldig ist, wenn, der es gegeben,
demselben ein Gnügen gethan, im
widrigen Falle aber behalten werde;
so gewinnt der, welcher es bekommen
hat, was drauf gegeben worden, wo-
fern dem Vertrage kein Gnügen ge-
schehen:
Weil doch aber derjenige, welcher
angenommen, was darauf gegeben worden,
zwar darein gewilligt hat, daß es dem Geber
frey stehen solle, ob er das drauf gegebene ver-
lieren, oder den Contract halten will; dieses
aber nicht deswegen geschehe, daß es dem an-
dern, der es angenommen, freystehen solle
vom Vertrage abzugehen, wenn er das, was
drauf gegeben worden, wiedergiebt; so steht
es dem, der es angenommen, nicht
frey, ob er das drauf gegebene wieder-
geben, oder den Contract lieber halten
will. Wenn man es
aber also verab-
redet, daß, wofern einer der Theilneh-
menden den Contract nicht erfüllen
wollte, der, welcher etwas drauf ge-

geben,
C c 3

Contracten.
was einer nach dem Contracte ſchul-
dig iſt, was er in dieſer Abſicht darauf
gegeben: Woferne es aber nur zur
Sicherheit, daß der Contract erfuͤllet
werden ſoll, gegeben wird; ſo muß es,
wenn dieſes geſchehen, wiedergegeben
werden.
Aus eben dem Grunde erhellet,
daß, wenn etwas mit dem Gedinge
drauf gegeben wird, daß man es zu
dem rechne, was man nach dem Con-
tracte ſchuldig iſt, wenn, der es gegeben,
demſelben ein Gnuͤgen gethan, im
widrigen Falle aber behalten werde;
ſo gewinnt der, welcher es bekommen
hat, was drauf gegeben worden, wo-
fern dem Vertrage kein Gnuͤgen ge-
ſchehen:
Weil doch aber derjenige, welcher
angenommen, was darauf gegeben worden,
zwar darein gewilligt hat, daß es dem Geber
frey ſtehen ſolle, ob er das drauf gegebene ver-
lieren, oder den Contract halten will; dieſes
aber nicht deswegen geſchehe, daß es dem an-
dern, der es angenommen, freyſtehen ſolle
vom Vertrage abzugehen, wenn er das, was
drauf gegeben worden, wiedergiebt; ſo ſteht
es dem, der es angenommen, nicht
frey, ob er das drauf gegebene wieder-
geben, oder den Contract lieber halten
will. Wenn man es
aber alſo verab-
redet, daß, wofern einer der Theilneh-
menden den Contract nicht erfuͤllen
wollte, der, welcher etwas drauf ge-

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[405/0441] Contracten. was einer nach dem Contracte ſchul- dig iſt, was er in dieſer Abſicht darauf gegeben: Woferne es aber nur zur Sicherheit, daß der Contract erfuͤllet werden ſoll, gegeben wird; ſo muß es, wenn dieſes geſchehen, wiedergegeben werden. Aus eben dem Grunde erhellet, daß, wenn etwas mit dem Gedinge drauf gegeben wird, daß man es zu dem rechne, was man nach dem Con- tracte ſchuldig iſt, wenn, der es gegeben, demſelben ein Gnuͤgen gethan, im widrigen Falle aber behalten werde; ſo gewinnt der, welcher es bekommen hat, was drauf gegeben worden, wo- fern dem Vertrage kein Gnuͤgen ge- ſchehen: Weil doch aber derjenige, welcher angenommen, was darauf gegeben worden, zwar darein gewilligt hat, daß es dem Geber frey ſtehen ſolle, ob er das drauf gegebene ver- lieren, oder den Contract halten will; dieſes aber nicht deswegen geſchehe, daß es dem an- dern, der es angenommen, freyſtehen ſolle vom Vertrage abzugehen, wenn er das, was drauf gegeben worden, wiedergiebt; ſo ſteht es dem, der es angenommen, nicht frey, ob er das drauf gegebene wieder- geben, oder den Contract lieber halten will. Wenn man es aber alſo verab- redet, daß, wofern einer der Theilneh- menden den Contract nicht erfuͤllen wollte, der, welcher etwas drauf ge- geben, C c 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/441>, abgerufen am 22.11.2024.