Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. 12. H. Von beschwerlichen
citur), wenn sie dem, der sie vorher gemiethet
hatte, nach geendeter Zeit von neuem vermie-
thet wird; so ist die Wiedervermie-
thung ein neuer Contract, der von
dem vorhergehenden gantz unterschie-
den ist;
folglich können demselben neue
Verträge, sie mögen beschaffen seyn,
wie sie wollen, hinzugesetzt werden,

oder man kan demselben eine neue Be-
dingung geben, die von der vorherge-
henden unterschieden.
Weil man aber
auch stillschweigend wegen einer Sache eines
werden kann (§. 439.); so verstehet sichs, daß
die neue Vermiethung stillschweigend
auf die vorhergehende Weise gesche-
hen sey, wenn der, welcher die Sache
gemiethet, ohne Widerspruch des Ver-
miethers sie über die Zeit braucht, oder
die Miethe, wie man es verabredet,
nicht aufgesagt worden
(§. 441.).

§. 632.
Von der
Vermie-
thung,
die durch
den Tod,
oder
durch das
Aufhö-
ren des
Rechts
an einer
Sache
geendet
wird.

Wenn die Dauer eines Contracts
auf dem Willen eines oder beyder Per-
sonen beruhet;
so ist, da der todte zu
wollen aufhöret, durch den Tod dessen,
auf den die Dauer des Contracts an-
kommt,
folglich in dem letzten Falle
durch den Tod eines von beyden, die
Miethe zu Ende.
Da niemand mehr
Recht dem andern durch das Vermiethen ein-
räumen kann, als er selbst an der Sache hat
(§. 258.); so ist das Vermiethen zu

Ende,

II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen
citur), wenn ſie dem, der ſie vorher gemiethet
hatte, nach geendeter Zeit von neuem vermie-
thet wird; ſo iſt die Wiedervermie-
thung ein neuer Contract, der von
dem vorhergehenden gantz unterſchie-
den iſt;
folglich koͤnnen demſelben neue
Vertraͤge, ſie moͤgen beſchaffen ſeyn,
wie ſie wollen, hinzugeſetzt werden,

oder man kan demſelben eine neue Be-
dingung geben, die von der vorherge-
henden unterſchieden.
Weil man aber
auch ſtillſchweigend wegen einer Sache eines
werden kann (§. 439.); ſo verſtehet ſichs, daß
die neue Vermiethung ſtillſchweigend
auf die vorhergehende Weiſe geſche-
hen ſey, wenn der, welcher die Sache
gemiethet, ohne Widerſpruch des Ver-
miethers ſie uͤber die Zeit braucht, oder
die Miethe, wie man es verabredet,
nicht aufgeſagt worden
(§. 441.).

§. 632.
Von der
Vermie-
thung,
die durch
den Tod,
oder
durch das
Aufhoͤ-
ren des
Rechts
an einer
Sache
geendet
wird.

Wenn die Dauer eines Contracts
auf dem Willen eines oder beyder Per-
ſonen beruhet;
ſo iſt, da der todte zu
wollen aufhoͤret, durch den Tod deſſen,
auf den die Dauer des Contracts an-
kommt,
folglich in dem letzten Falle
durch den Tod eines von beyden, die
Miethe zu Ende.
Da niemand mehr
Recht dem andern durch das Vermiethen ein-
raͤumen kann, als er ſelbſt an der Sache hat
(§. 258.); ſo iſt das Vermiethen zu

Ende,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0452" n="416"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#b">Th. 12. H. Von be&#x017F;chwerlichen</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">citur),</hi> wenn &#x017F;ie dem, der &#x017F;ie vorher gemiethet<lb/>
hatte, nach geendeter Zeit von neuem vermie-<lb/>
thet wird; <hi rendition="#fr">&#x017F;o i&#x017F;t die Wiedervermie-<lb/>
thung ein neuer Contract, der von<lb/>
dem vorhergehenden gantz unter&#x017F;chie-<lb/>
den i&#x017F;t;</hi> folglich <hi rendition="#fr">ko&#x0364;nnen dem&#x017F;elben neue<lb/>
Vertra&#x0364;ge, &#x017F;ie mo&#x0364;gen be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn,<lb/>
wie &#x017F;ie wollen, hinzuge&#x017F;etzt werden,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">man kan dem&#x017F;elben eine neue Be-<lb/>
dingung geben, die von der vorherge-<lb/>
henden unter&#x017F;chieden.</hi> Weil man aber<lb/>
auch &#x017F;till&#x017F;chweigend wegen einer Sache eines<lb/>
werden kann (§. 439.); &#x017F;o ver&#x017F;tehet &#x017F;ichs, <hi rendition="#fr">daß<lb/>
die neue Vermiethung &#x017F;till&#x017F;chweigend<lb/>
auf die vorhergehende Wei&#x017F;e ge&#x017F;che-<lb/>
hen &#x017F;ey, wenn der, welcher die Sache<lb/>
gemiethet, ohne Wider&#x017F;pruch des Ver-<lb/>
miethers &#x017F;ie u&#x0364;ber die Zeit braucht, oder<lb/>
die Miethe, wie man es verabredet,<lb/>
nicht aufge&#x017F;agt worden</hi> (§. 441.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 632.</head><lb/>
              <note place="left">Von der<lb/>
Vermie-<lb/>
thung,<lb/>
die durch<lb/>
den Tod,<lb/>
oder<lb/>
durch das<lb/>
Aufho&#x0364;-<lb/>
ren des<lb/>
Rechts<lb/>
an einer<lb/>
Sache<lb/>
geendet<lb/>
wird.</note>
              <p><hi rendition="#fr">Wenn die Dauer eines Contracts<lb/>
auf dem Willen eines oder beyder Per-<lb/>
&#x017F;onen beruhet;</hi> &#x017F;o <hi rendition="#fr">i&#x017F;t,</hi> da der todte zu<lb/>
wollen aufho&#x0364;ret, <hi rendition="#fr">durch den Tod de&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
auf den die Dauer des Contracts an-<lb/>
kommt,</hi> folglich <hi rendition="#fr">in dem letzten Falle<lb/>
durch den Tod eines von beyden, die<lb/>
Miethe zu Ende.</hi> Da niemand mehr<lb/>
Recht dem andern durch das Vermiethen ein-<lb/>
ra&#x0364;umen kann, als er &#x017F;elb&#x017F;t an der Sache hat<lb/>
(§. 258.); &#x017F;o <hi rendition="#fr">i&#x017F;t das Vermiethen zu</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Ende,</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0452] II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen citur), wenn ſie dem, der ſie vorher gemiethet hatte, nach geendeter Zeit von neuem vermie- thet wird; ſo iſt die Wiedervermie- thung ein neuer Contract, der von dem vorhergehenden gantz unterſchie- den iſt; folglich koͤnnen demſelben neue Vertraͤge, ſie moͤgen beſchaffen ſeyn, wie ſie wollen, hinzugeſetzt werden, oder man kan demſelben eine neue Be- dingung geben, die von der vorherge- henden unterſchieden. Weil man aber auch ſtillſchweigend wegen einer Sache eines werden kann (§. 439.); ſo verſtehet ſichs, daß die neue Vermiethung ſtillſchweigend auf die vorhergehende Weiſe geſche- hen ſey, wenn der, welcher die Sache gemiethet, ohne Widerſpruch des Ver- miethers ſie uͤber die Zeit braucht, oder die Miethe, wie man es verabredet, nicht aufgeſagt worden (§. 441.). §. 632. Wenn die Dauer eines Contracts auf dem Willen eines oder beyder Per- ſonen beruhet; ſo iſt, da der todte zu wollen aufhoͤret, durch den Tod deſſen, auf den die Dauer des Contracts an- kommt, folglich in dem letzten Falle durch den Tod eines von beyden, die Miethe zu Ende. Da niemand mehr Recht dem andern durch das Vermiethen ein- raͤumen kann, als er ſelbſt an der Sache hat (§. 258.); ſo iſt das Vermiethen zu Ende,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/452
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/452>, abgerufen am 22.11.2024.