chen Con- tracte zu mercken hat.cher in der Hoffnung eine Sache, die durch den Gebrauch verbraucht wird, z. E. Geld, zu empfangen eine Hand- schrift von sich giebt, nichts aber be- kommt, auch nichts wiederzugeben verbunden. Damit sich aber nicht Fälle ereignen, da es zweifelhaft scheinet, ob die Sache, oder das Geld empfangen worden, oder nicht; so muß alsobald, als die Hand- schrift eingehändiget wird, auch die Sache übergeben, oder das Geld ge- zahlt werden, und ehe dieses geschie- het, muß weder der Schuldner die Handschrift von sich geben, noch auch der Gläubiger sie annehmen. Eben die- ses versteht sich, wenn nicht die gantze Qvan- tität, oder Summe, die in der Handschrift ausgedruckt worden, gegeben, oder gezahlet wird. Aus eben dieser Ursach soll die Hand- schrift alsobald wiedergegeben werden, als das Geld wiederbezahlt wird. Ue- brigens darf man in einer Handschrift die Ursach, um welcher willen man schuldig ist, nicht ausdrücken (§. 407.). Derowegen, da es natürlicher Weise eben so viel ist, als ob keine Ursache dazu gesetzt wor- den wäre, wenn sie auch hinzugesetzt worden; so gilt die Handschrift, wenn auch gleich eine falsche Ursache, warum ei- ner schuldig ist, angezeigt worden, wenn es nur wahr ist, daß er so viel schuldig ist.
§. 654.
II.Th. 12. H. Von beſchwerlichen
chen Con- tracte zu mercken hat.cher in der Hoffnung eine Sache, die durch den Gebrauch verbraucht wird, z. E. Geld, zu empfangen eine Hand- ſchrift von ſich giebt, nichts aber be- kommt, auch nichts wiederzugeben verbunden. Damit ſich aber nicht Faͤlle ereignen, da es zweifelhaft ſcheinet, ob die Sache, oder das Geld empfangen worden, oder nicht; ſo muß alſobald, als die Hand- ſchrift eingehaͤndiget wird, auch die Sache uͤbergeben, oder das Geld ge- zahlt werden, und ehe dieſes geſchie- het, muß weder der Schuldner die Handſchrift von ſich geben, noch auch der Glaͤubiger ſie annehmen. Eben die- ſes verſteht ſich, wenn nicht die gantze Qvan- titaͤt, oder Summe, die in der Handſchrift ausgedruckt worden, gegeben, oder gezahlet wird. Aus eben dieſer Urſach ſoll die Hand- ſchrift alſobald wiedergegeben werden, als das Geld wiederbezahlt wird. Ue- brigens darf man in einer Handſchrift die Urſach, um welcher willen man ſchuldig iſt, nicht ausdruͤcken (§. 407.). Derowegen, da es natuͤrlicher Weiſe eben ſo viel iſt, als ob keine Urſache dazu geſetzt wor- den waͤre, wenn ſie auch hinzugeſetzt worden; ſo gilt die Handſchrift, wenn auch gleich eine falſche Urſache, warum ei- ner ſchuldig iſt, angezeigt worden, wenn es nur wahr iſt, daß er ſo viel ſchuldig iſt.
§. 654.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0468"n="432"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#b">Th. 12. H. Von beſchwerlichen</hi></fw><lb/><noteplace="left">chen Con-<lb/>
tracte zu<lb/>
mercken<lb/>
hat.</note><hirendition="#fr">cher in der Hoffnung eine Sache, die<lb/>
durch den Gebrauch verbraucht wird,</hi><lb/>
z. E. Geld, <hirendition="#fr">zu empfangen eine Hand-<lb/>ſchrift von ſich giebt, nichts aber be-<lb/>
kommt, auch nichts wiederzugeben<lb/>
verbunden.</hi> Damit ſich aber nicht Faͤlle<lb/>
ereignen, da es zweifelhaft ſcheinet, ob die<lb/>
Sache, oder das Geld empfangen worden,<lb/>
oder nicht; <hirendition="#fr">ſo muß alſobald, als die Hand-<lb/>ſchrift eingehaͤndiget wird, auch die<lb/>
Sache uͤbergeben, oder das Geld ge-<lb/>
zahlt werden, und ehe dieſes geſchie-<lb/>
het, muß weder der Schuldner die<lb/>
Handſchrift von ſich geben, noch auch<lb/>
der Glaͤubiger ſie annehmen.</hi> Eben die-<lb/>ſes verſteht ſich, wenn nicht die gantze Qvan-<lb/>
titaͤt, oder Summe, die in der Handſchrift<lb/>
ausgedruckt worden, gegeben, oder gezahlet<lb/>
wird. Aus eben dieſer Urſach <hirendition="#fr">ſoll die Hand-<lb/>ſchrift alſobald wiedergegeben werden,<lb/>
als das Geld wiederbezahlt wird.</hi> Ue-<lb/>
brigens <hirendition="#fr">darf man in einer Handſchrift<lb/>
die Urſach, um welcher willen man<lb/>ſchuldig iſt, nicht ausdruͤcken</hi> (§. 407.).<lb/>
Derowegen, da es natuͤrlicher Weiſe eben ſo<lb/>
viel iſt, als ob keine Urſache dazu geſetzt wor-<lb/>
den waͤre, wenn ſie auch hinzugeſetzt worden;<lb/><hirendition="#fr">ſo gilt die Handſchrift, wenn auch<lb/>
gleich eine falſche Urſache, warum ei-<lb/>
ner ſchuldig iſt, angezeigt worden,<lb/>
wenn es nur wahr iſt, daß er ſo viel<lb/>ſchuldig iſt.</hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 654.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[432/0468]
II. Th. 12. H. Von beſchwerlichen
cher in der Hoffnung eine Sache, die
durch den Gebrauch verbraucht wird,
z. E. Geld, zu empfangen eine Hand-
ſchrift von ſich giebt, nichts aber be-
kommt, auch nichts wiederzugeben
verbunden. Damit ſich aber nicht Faͤlle
ereignen, da es zweifelhaft ſcheinet, ob die
Sache, oder das Geld empfangen worden,
oder nicht; ſo muß alſobald, als die Hand-
ſchrift eingehaͤndiget wird, auch die
Sache uͤbergeben, oder das Geld ge-
zahlt werden, und ehe dieſes geſchie-
het, muß weder der Schuldner die
Handſchrift von ſich geben, noch auch
der Glaͤubiger ſie annehmen. Eben die-
ſes verſteht ſich, wenn nicht die gantze Qvan-
titaͤt, oder Summe, die in der Handſchrift
ausgedruckt worden, gegeben, oder gezahlet
wird. Aus eben dieſer Urſach ſoll die Hand-
ſchrift alſobald wiedergegeben werden,
als das Geld wiederbezahlt wird. Ue-
brigens darf man in einer Handſchrift
die Urſach, um welcher willen man
ſchuldig iſt, nicht ausdruͤcken (§. 407.).
Derowegen, da es natuͤrlicher Weiſe eben ſo
viel iſt, als ob keine Urſache dazu geſetzt wor-
den waͤre, wenn ſie auch hinzugeſetzt worden;
ſo gilt die Handſchrift, wenn auch
gleich eine falſche Urſache, warum ei-
ner ſchuldig iſt, angezeigt worden,
wenn es nur wahr iſt, daß er ſo viel
ſchuldig iſt.
chen Con-
tracte zu
mercken
hat.
§. 654.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/468>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.