die Nutzung seines Geldes missen muß, die er sonst haben könte, und auch Zeit und Mühe auf dieses Geschäfte wenden muß, beydes aber etwas schätzbahres ist; so ist dem Wechsler so viel abzuziehen erlaubt, als die Nutzung des Geldes, die er missen muß, und seine Mühe und Zeit, welche er auf dieses Geschäfte wendet, beträgt. Und da er selbst Aufgeld geben muß, wenn er vor geringere Müntzsorten bessere einwechseln will, vermöge dessen, was erwiesen worden; so ist ihm auch erlaubt zugleich so viel abzuziehen, als der Un- terscheid der innern Güte der Müntz- sorten beträgt (§. 473.). Nach den ver- schiedenen Umständen muß man in der Be- stimmung der Qvantität des Aufgeldes auch auf das andere, so dabey vorkommt, sehen, dessen Werth sich bestimmen läßt.
§. 656.
Der Contract, da einem zu dem EndeVon dem traßirten Wechsel. Geld ausgezahlet wird, daß er es für einen gewissen Lohn an einem andern Orte dem, der es gegeben, oder jemand anders wieder soll zahlen lassen, wird eigentlich ein Wechsel (cambium), oder auch zuweilen ein traßir- ter Wechsel(cambium trassatum) genannt. Bey einem Wechsel kommen also vier Perso- nen vor, nämlich die Person, welche das Geld zahlet, so an einem andern Ort wie- der gezahlt werden soll; die Person, welche das Geld empfängt, und die Auszahlung an ei-
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Contracten.
die Nutzung ſeines Geldes miſſen muß, die er ſonſt haben koͤnte, und auch Zeit und Muͤhe auf dieſes Geſchaͤfte wenden muß, beydes aber etwas ſchaͤtzbahres iſt; ſo iſt dem Wechsler ſo viel abzuziehen erlaubt, als die Nutzung des Geldes, die er miſſen muß, und ſeine Muͤhe und Zeit, welche er auf dieſes Geſchaͤfte wendet, betraͤgt. Und da er ſelbſt Aufgeld geben muß, wenn er vor geringere Muͤntzſorten beſſere einwechſeln will, vermoͤge deſſen, was erwieſen worden; ſo iſt ihm auch erlaubt zugleich ſo viel abzuziehen, als der Un- terſcheid der innern Guͤte der Muͤntz- ſorten betraͤgt (§. 473.). Nach den ver- ſchiedenen Umſtaͤnden muß man in der Be- ſtimmung der Qvantitaͤt des Aufgeldes auch auf das andere, ſo dabey vorkommt, ſehen, deſſen Werth ſich beſtimmen laͤßt.
§. 656.
Der Contract, da einem zu dem EndeVon dem traßirten Wechſel. Geld ausgezahlet wird, daß er es fuͤr einen gewiſſen Lohn an einem andern Orte dem, der es gegeben, oder jemand anders wieder ſoll zahlen laſſen, wird eigentlich ein Wechſel (cambium), oder auch zuweilen ein traßir- ter Wechſel(cambium traſſatum) genannt. Bey einem Wechſel kommen alſo vier Perſo- nen vor, naͤmlich die Perſon, welche das Geld zahlet, ſo an einem andern Ort wie- der gezahlt werden ſoll; die Perſon, welche das Geld empfaͤngt, und die Auszahlung an ei-
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Contracten.
die Nutzung ſeines Geldes miſſen muß, die er
ſonſt haben koͤnte, und auch Zeit und Muͤhe
auf dieſes Geſchaͤfte wenden muß, beydes
aber etwas ſchaͤtzbahres iſt; ſo iſt dem
Wechsler ſo viel abzuziehen erlaubt,
als die Nutzung des Geldes, die er
miſſen muß, und ſeine Muͤhe und Zeit,
welche er auf dieſes Geſchaͤfte wendet,
betraͤgt. Und da er ſelbſt Aufgeld geben
muß, wenn er vor geringere Muͤntzſorten
beſſere einwechſeln will, vermoͤge deſſen, was
erwieſen worden; ſo iſt ihm auch erlaubt
zugleich ſo viel abzuziehen, als der Un-
terſcheid der innern Guͤte der Muͤntz-
ſorten betraͤgt (§. 473.). Nach den ver-
ſchiedenen Umſtaͤnden muß man in der Be-
ſtimmung der Qvantitaͤt des Aufgeldes auch
auf das andere, ſo dabey vorkommt, ſehen,
deſſen Werth ſich beſtimmen laͤßt.
§. 656.
Der Contract, da einem zu dem Ende
Geld ausgezahlet wird, daß er es fuͤr einen
gewiſſen Lohn an einem andern Orte dem, der
es gegeben, oder jemand anders wieder ſoll
zahlen laſſen, wird eigentlich ein Wechſel
(cambium), oder auch zuweilen ein traßir-
ter Wechſel (cambium traſſatum) genannt.
Bey einem Wechſel kommen alſo vier Perſo-
nen vor, naͤmlich die Perſon, welche das
Geld zahlet, ſo an einem andern Ort wie-
der gezahlt werden ſoll; die Perſon, welche das
Geld empfaͤngt, und die Auszahlung an ei-
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Von dem
traßirten
Wechſel.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/471>, abgerufen am 22.11.2024.
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