es, so wie ein jeder anderer Vertrag (§. 444.) aufgehoben werden; folglich können die streitenden Partheyen durch eine beyderseitige Einwilligung das dem Schiedsrichter eingeräumte Recht wiederrufen; und also die streitige Sa- che entweder in der Güte beylegen, oder sich vergleichen, obgleich der Schiedsrichter die Entscheidung schon übernommen hat. Ja wenn er ihnen mißfällt, können sie auch einen andern erwählen.
§. 771.
Nach der natürlichen Freyheit kann nie-Ob man genöthi- get das Amt ei- nes Schieds- richters anzuneh- men, und ob man sich da- von wie- der loß- sagen könne. mand das Amt eines Schiedsrichters zu übernehmen gezwungen werden (§. 78.). Da aber derjenige, welcher es über- nimmt, eben dadurch verspricht, er wolle den Streit entscheiden (§. 379.); folglich sich den Partheyen dazu verbindlich macht (§. 380.); so kann er auch sich davon nicht wider den Willen der streitenden Partheyen loßsagen (§. 100.). Denn man sagt er sage sich davon loß(renuntiare arbi- trium), wenn er den streitenden Partheyen anzeigt, er möge den Streit nicht entschei- den.
§. 772.
Weil der Schiedsrichter den Streit ent-Von der Pflicht eines Schieds- richters scheiden soll (§. 770.); so muß er beurthei- len, wem die stteitige Sache zugehöre, oder welchem Theil man etwas schul-
dig
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Streitigkeiten zu endigen.
es, ſo wie ein jeder anderer Vertrag (§. 444.) aufgehoben werden; folglich koͤnnen die ſtreitenden Partheyen durch eine beyderſeitige Einwilligung das dem Schiedsrichter eingeraͤumte Recht wiederrufen; und alſo die ſtreitige Sa- che entweder in der Guͤte beylegen, oder ſich vergleichen, obgleich der Schiedsrichter die Entſcheidung ſchon uͤbernommen hat. Ja wenn er ihnen mißfaͤllt, koͤnnen ſie auch einen andern erwaͤhlen.
§. 771.
Nach der natuͤrlichen Freyheit kann nie-Ob man genoͤthi- get das Amt ei- nes Schieds- richters anzuneh- men, und ob man ſich da- von wie- der loß- ſagen koͤnne. mand das Amt eines Schiedsrichters zu uͤbernehmen gezwungen werden (§. 78.). Da aber derjenige, welcher es uͤber- nimmt, eben dadurch verſpricht, er wolle den Streit entſcheiden (§. 379.); folglich ſich den Partheyen dazu verbindlich macht (§. 380.); ſo kann er auch ſich davon nicht wider den Willen der ſtreitenden Partheyen loßſagen (§. 100.). Denn man ſagt er ſage ſich davon loß(renuntiare arbi- trium), wenn er den ſtreitenden Partheyen anzeigt, er moͤge den Streit nicht entſchei- den.
§. 772.
Weil der Schiedsrichter den Streit ent-Von der Pflicht eines Schieds- richters ſcheiden ſoll (§. 770.); ſo muß er beurthei- len, wem die ſtteitige Sache zugehoͤre, oder welchem Theil man etwas ſchul-
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Streitigkeiten zu endigen.
es, ſo wie ein jeder anderer Vertrag (§. 444.)
aufgehoben werden; folglich koͤnnen
die ſtreitenden Partheyen durch eine
beyderſeitige Einwilligung das dem
Schiedsrichter eingeraͤumte Recht
wiederrufen; und alſo die ſtreitige Sa-
che entweder in der Guͤte beylegen,
oder ſich vergleichen, obgleich der
Schiedsrichter die Entſcheidung ſchon
uͤbernommen hat. Ja wenn er ihnen
mißfaͤllt, koͤnnen ſie auch einen andern
erwaͤhlen.
§. 771.
Nach der natuͤrlichen Freyheit kann nie-
mand das Amt eines Schiedsrichters
zu uͤbernehmen gezwungen werden (§.
78.). Da aber derjenige, welcher es uͤber-
nimmt, eben dadurch verſpricht, er wolle den
Streit entſcheiden (§. 379.); folglich ſich den
Partheyen dazu verbindlich macht (§. 380.);
ſo kann er auch ſich davon nicht wider
den Willen der ſtreitenden Partheyen
loßſagen (§. 100.). Denn man ſagt er
ſage ſich davon loß (renuntiare arbi-
trium), wenn er den ſtreitenden Partheyen
anzeigt, er moͤge den Streit nicht entſchei-
den.
Ob man
genoͤthi-
get das
Amt ei-
nes
Schieds-
richters
anzuneh-
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ob man
ſich da-
von wie-
der loß-
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koͤnne.
§. 772.
Weil der Schiedsrichter den Streit ent-
ſcheiden ſoll (§. 770.); ſo muß er beurthei-
len, wem die ſtteitige Sache zugehoͤre,
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/599>, abgerufen am 22.11.2024.
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