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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Das fünfte Hauptstück.

Vom Erbrecht, oder von Te-
stamenten, und der Erbfolge ohne
Testament.

§. 916.

Man sagt, daß einer in den GüternVon dem
Erben u.
dem Erb-
rechte.

eines Verstorbenen folge (in
bona defuncti succedere),
der
nach dem Tode des Verstorbenen das Recht
zu den Gütern desselben erhält. Wer dieses
Recht hat, wird der Erbe (haeres) genannt;
und das Recht zu den Gütern des Verstorbe-
nen das Erbrecht (jus haereditarium). Das
gantze hinterlassene Vermögen des Verstor-
benen heißt die Erbschaft; und das Eigen-
thum, das man darinnen erlangt, das all-
gemeine Eigenthum
(dominium univer-
sale).
Endlich sagt man, es übernehme
einer die Erbschaft
(haereditatem susci-
pere),
wenn er entweder mit Worten, oder
in der That sich hinlänglich erklärt, daß er
Erbe seyn wollte. Wenn dieser Wille durch
Worte, oder ein gleichgültiges Zeichen doch
ohne eine andere Handlung erklärt wird, so
sagt man ins besondere, er trete die Erb-
schaft an
(haereditatis aditio); wenn es
aber durch andere unternommene Handlungen
geschiehet, er masse sich der Erbschaft an
(gestio pro haerede).

§. 917.
T t 5
Das fuͤnfte Hauptſtuͤck.

Vom Erbrecht, oder von Te-
ſtamenten, und der Erbfolge ohne
Teſtament.

§. 916.

Man ſagt, daß einer in den GuͤternVon dem
Erben u.
dem Erb-
rechte.

eines Verſtorbenen folge (in
bona defuncti ſuccedere),
der
nach dem Tode des Verſtorbenen das Recht
zu den Guͤtern deſſelben erhaͤlt. Wer dieſes
Recht hat, wird der Erbe (hæres) genannt;
und das Recht zu den Guͤtern des Verſtorbe-
nen das Erbrecht (jus hæreditarium). Das
gantze hinterlaſſene Vermoͤgen des Verſtor-
benen heißt die Erbſchaft; und das Eigen-
thum, das man darinnen erlangt, das all-
gemeine Eigenthum
(dominium univer-
ſale).
Endlich ſagt man, es uͤbernehme
einer die Erbſchaft
(hæreditatem ſuſci-
pere),
wenn er entweder mit Worten, oder
in der That ſich hinlaͤnglich erklaͤrt, daß er
Erbe ſeyn wollte. Wenn dieſer Wille durch
Worte, oder ein gleichguͤltiges Zeichen doch
ohne eine andere Handlung erklaͤrt wird, ſo
ſagt man ins beſondere, er trete die Erb-
ſchaft an
(hæreditatis aditio); wenn es
aber durch andere unternommene Handlungen
geſchiehet, er maſſe ſich der Erbſchaft an
(geſtio pro hærede).

§. 917.
T t 5
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[665/0701] Das fuͤnfte Hauptſtuͤck. Vom Erbrecht, oder von Te- ſtamenten, und der Erbfolge ohne Teſtament. §. 916. Man ſagt, daß einer in den Guͤtern eines Verſtorbenen folge (in bona defuncti ſuccedere), der nach dem Tode des Verſtorbenen das Recht zu den Guͤtern deſſelben erhaͤlt. Wer dieſes Recht hat, wird der Erbe (hæres) genannt; und das Recht zu den Guͤtern des Verſtorbe- nen das Erbrecht (jus hæreditarium). Das gantze hinterlaſſene Vermoͤgen des Verſtor- benen heißt die Erbſchaft; und das Eigen- thum, das man darinnen erlangt, das all- gemeine Eigenthum (dominium univer- ſale). Endlich ſagt man, es uͤbernehme einer die Erbſchaft (hæreditatem ſuſci- pere), wenn er entweder mit Worten, oder in der That ſich hinlaͤnglich erklaͤrt, daß er Erbe ſeyn wollte. Wenn dieſer Wille durch Worte, oder ein gleichguͤltiges Zeichen doch ohne eine andere Handlung erklaͤrt wird, ſo ſagt man ins beſondere, er trete die Erb- ſchaft an (hæreditatis aditio); wenn es aber durch andere unternommene Handlungen geſchiehet, er maſſe ſich der Erbſchaft an (geſtio pro hærede). Von dem Erben u. dem Erb- rechte. §. 917. T t 5

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/701>, abgerufen am 22.11.2024.