nerley sind. Die Menschen sind also als Menschen von Natur einander gleich (§. 69.).
§. 71.
Da ein Vorrecht(praerogativa) dasjeni-Es giebt kein na- türliches Vorrecht ge ist, welches einem vor dem andern, mit dem er sonst gleiches Recht hat, zukömmt; so hat kein Mensch von Natur als ein Mensch ein Vorrecht; und daher giebt es auch kein natürliches Vor- recht (§. 70.).
§. 72.
Ja, weil jeder Mensch von Natur mit demVon dem was er- laubt und uner- laubt, u. was man schuldig ist. andern einerley Rechte und einerley Verbind- lichkeiten hat (§. 69.); so ist dasjenige, was natürlicher Weise dem einen, in so weit als er ein Mensch ist, erlaubt ist, auch dem andern erlaubt; ja, was einer dem andern schuldig ist, das ist der andere ihm auch schuldig (§. 49.).
§. 73.
Daher ist ferner klar, das, was manWas der andere thun und nicht thun soll; und die Be- ständig- keit der Pflichten gegen an- dere. rechtmäßiger Weise nicht will, daß es uns von andern geschehe, das muß man einem andern auch nicht thun; und was man rechtmäßiger Weise will, daß es geschehen soll, das muß man auch gegen andere ausüben. Die- jenigen, welche anders handeln, streben nach einem Vorrecht, und dergleichen findet von Natur unter den Menschen nicht statt (§. 71.); sie heben auch die natürliche Gleichheit auf
(§. 69.),
und dem allgem. Recht der Menſchen.
nerley ſind. Die Menſchen ſind alſo als Menſchen von Natur einander gleich (§. 69.).
§. 71.
Da ein Vorrecht(prærogativa) dasjeni-Es giebt kein na- tuͤrliches Vorrecht ge iſt, welches einem vor dem andern, mit dem er ſonſt gleiches Recht hat, zukoͤmmt; ſo hat kein Menſch von Natur als ein Menſch ein Vorrecht; und daher giebt es auch kein natuͤrliches Vor- recht (§. 70.).
§. 72.
Ja, weil jeder Menſch von Natur mit demVon dem was er- laubt und uner- laubt, u. was man ſchuldig iſt. andern einerley Rechte und einerley Verbind- lichkeiten hat (§. 69.); ſo iſt dasjenige, was natuͤrlicher Weiſe dem einen, in ſo weit als er ein Menſch iſt, erlaubt iſt, auch dem andern erlaubt; ja, was einer dem andern ſchuldig iſt, das iſt der andere ihm auch ſchuldig (§. 49.).
§. 73.
Daher iſt ferner klar, das, was manWas der andere thun und nicht thun ſoll; und die Be- ſtaͤndig- keit der Pflichten gegen an- dere. rechtmaͤßiger Weiſe nicht will, daß es uns von andern geſchehe, das muß man einem andern auch nicht thun; und was man rechtmaͤßiger Weiſe will, daß es geſchehen ſoll, das muß man auch gegen andere ausuͤben. Die- jenigen, welche anders handeln, ſtreben nach einem Vorrecht, und dergleichen findet von Natur unter den Menſchen nicht ſtatt (§. 71.); ſie heben auch die natuͤrliche Gleichheit auf
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und dem allgem. Recht der Menſchen.
nerley ſind. Die Menſchen ſind alſo als
Menſchen von Natur einander gleich
(§. 69.).
§. 71.
Da ein Vorrecht (prærogativa) dasjeni-
ge iſt, welches einem vor dem andern, mit
dem er ſonſt gleiches Recht hat, zukoͤmmt;
ſo hat kein Menſch von Natur als ein
Menſch ein Vorrecht; und daher
giebt es auch kein natuͤrliches Vor-
recht (§. 70.).
Es giebt
kein na-
tuͤrliches
Vorrecht
§. 72.
Ja, weil jeder Menſch von Natur mit dem
andern einerley Rechte und einerley Verbind-
lichkeiten hat (§. 69.); ſo iſt dasjenige,
was natuͤrlicher Weiſe dem einen, in
ſo weit als er ein Menſch iſt, erlaubt
iſt, auch dem andern erlaubt; ja, was
einer dem andern ſchuldig iſt, das iſt
der andere ihm auch ſchuldig (§. 49.).
Von dem
was er-
laubt und
uner-
laubt, u.
was man
ſchuldig
iſt.
§. 73.
Daher iſt ferner klar, das, was man
rechtmaͤßiger Weiſe nicht will, daß es
uns von andern geſchehe, das muß
man einem andern auch nicht thun;
und was man rechtmaͤßiger Weiſe
will, daß es geſchehen ſoll, das muß
man auch gegen andere ausuͤben. Die-
jenigen, welche anders handeln, ſtreben nach
einem Vorrecht, und dergleichen findet von
Natur unter den Menſchen nicht ſtatt (§. 71.);
ſie heben auch die natuͤrliche Gleichheit auf
(§. 69.),
Was der
andere
thun und
nicht thun
ſoll; und
die Be-
ſtaͤndig-
keit der
Pflichten
gegen an-
dere.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/81>, abgerufen am 21.11.2024.
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