nen alle und iede allen und ieglichen die Gewähr leisten. Es lässet sich aber ohnschwer erkennen, daß ein Bündniß, darinn iemand einem Hülfe wider den, der ihn sein Recht zu entziehen trach- tet, wie auch die Bürgschaft für ein andres Volck, darinn zugesagt wird, man wolle dasjenige leisten, was ein andres Volck schuldig ist, wenn es sol- ches nicht selbst leisten würde, von der Gewährleistung unterschieden sey (§. 569.). Endlich da niemand dem andern sein Recht nehmen darf (§. 100.); so kann die Gewährleistung nicht anders, als daß des dritten sein Recht dabey unge- kränckt bleibe, verstanden werden.
§. 1150.
Jn einem ieglichen Bündniß, oderVon der Verpfän- dung un- ter den Völckern, und von dem Ver- trag, sich der ver- pfände- ten Sa- che für das Dar- lehn zu seinem Nutzen zu bedie- nen. in einem andern Vertrag kann, weil die Verpfändung zur Sicherheit der Schuld ge- schieht (§. 697.), durch eine Pfandsicher- heit geschaffet werden, daß das verab- redete gehalten werden solle. Weil aber niemand etwas verpfänden kann als seine ei- gene Sachen, welches auch für eine fremde Schuld angehet (§. 700.); so können nicht nur die Dinge, welche ein Eigenthum des Volcks sind, als Städte, gewisse Stücke des Gebietes, gantze Landschaften, Rechte, die einem Volcke zugehören, Kost- barkeiten, die dem Staat zustehen, sondern auch des Staatsregentens eigene, oder
Privat-
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und Zuſagen ohne Vollmacht.
nen alle und iede allen und ieglichen die Gewaͤhr leiſten. Es laͤſſet ſich aber ohnſchwer erkennen, daß ein Buͤndniß, darinn iemand einem Huͤlfe wider den, der ihn ſein Recht zu entziehen trach- tet, wie auch die Buͤrgſchaft fuͤr ein andres Volck, darinn zugeſagt wird, man wolle dasjenige leiſten, was ein andres Volck ſchuldig iſt, wenn es ſol- ches nicht ſelbſt leiſten wuͤrde, von der Gewaͤhrleiſtung unterſchieden ſey (§. 569.). Endlich da niemand dem andern ſein Recht nehmen darf (§. 100.); ſo kann die Gewaͤhrleiſtung nicht anders, als daß des dritten ſein Recht dabey unge- kraͤnckt bleibe, verſtanden werden.
§. 1150.
Jn einem ieglichen Buͤndniß, oderVon der Verpfaͤn- dung un- ter den Voͤlckeꝛn, und von dem Ver- trag, ſich der ver- pfaͤnde- ten Sa- che fuͤr das Dar- lehn zu ſeinem Nutzen zu bedie- nen. in einem andern Vertrag kann, weil die Verpfaͤndung zur Sicherheit der Schuld ge- ſchieht (§. 697.), durch eine Pfandſicher- heit geſchaffet werden, daß das verab- redete gehalten werden ſolle. Weil aber niemand etwas verpfaͤnden kann als ſeine ei- gene Sachen, welches auch fuͤr eine fremde Schuld angehet (§. 700.); ſo koͤnnen nicht nur die Dinge, welche ein Eigenthum des Volcks ſind, als Staͤdte, gewiſſe Stuͤcke des Gebietes, gantze Landſchaften, Rechte, die einem Volcke zugehoͤren, Koſt- barkeiten, die dem Staat zuſtehen, ſondern auch des Staatsregentens eigene, oder
Privat-
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und Zuſagen ohne Vollmacht.
nen alle und iede allen und ieglichen
die Gewaͤhr leiſten. Es laͤſſet ſich aber
ohnſchwer erkennen, daß ein Buͤndniß,
darinn iemand einem Huͤlfe wider den,
der ihn ſein Recht zu entziehen trach-
tet, wie auch die Buͤrgſchaft fuͤr ein
andres Volck, darinn zugeſagt wird,
man wolle dasjenige leiſten, was ein
andres Volck ſchuldig iſt, wenn es ſol-
ches nicht ſelbſt leiſten wuͤrde, von der
Gewaͤhrleiſtung unterſchieden ſey (§.
569.). Endlich da niemand dem andern ſein
Recht nehmen darf (§. 100.); ſo kann die
Gewaͤhrleiſtung nicht anders, als daß
des dritten ſein Recht dabey unge-
kraͤnckt bleibe, verſtanden werden.
§. 1150.
Jn einem ieglichen Buͤndniß, oder
in einem andern Vertrag kann, weil die
Verpfaͤndung zur Sicherheit der Schuld ge-
ſchieht (§. 697.), durch eine Pfandſicher-
heit geſchaffet werden, daß das verab-
redete gehalten werden ſolle. Weil aber
niemand etwas verpfaͤnden kann als ſeine ei-
gene Sachen, welches auch fuͤr eine fremde
Schuld angehet (§. 700.); ſo koͤnnen nicht
nur die Dinge, welche ein Eigenthum
des Volcks ſind, als Staͤdte, gewiſſe
Stuͤcke des Gebietes, gantze Landſchaften,
Rechte, die einem Volcke zugehoͤren, Koſt-
barkeiten, die dem Staat zuſtehen, ſondern
auch des Staatsregentens eigene, oder
Privat-
Von der
Verpfaͤn-
dung un-
ter den
Voͤlckeꝛn,
und von
dem Ver-
trag, ſich
der ver-
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che fuͤr
das Dar-
lehn zu
ſeinem
Nutzen
zu bedie-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/875>, abgerufen am 22.11.2024.
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