1089. 78.); so muß man um den Durch- zug anhalten, und weil er nicht unschäd- lich ist, wenn zu befürchten stehet, daß derjenige, wider welchen er vergön- net wird, den vergönnenden bekrie- gen, oder den Schauplatz des Krieges in einem ruhigen Lande aufschlagen, oder auf andere Art schaden werde, so kann er versaget werden. Und aus eben der Ursache muß derjenige, welcher durchzieht, für das, was er nöthig hat, indem es vor sich klar ist, daß ihm der- gleichen nicht könne versaget werden, den rechtmäßigen Werth bezahlen, ob man gleich den Durchzug selbst, als wozu man natürlicher weise verbunden ist, umsonst erlauben muß. Jndem aber der verursachte Schaden wieder ersetzet werden soll (§. 270.); so ist der, dem der Durch- zug verstattet worden, verpflichtet, wenn seine durchziehenden Leute den Einwohnern Schaden zugefüget ha- ben, denselben wiederum gut zu ma- chen, und dem Regenten des Staats lieget ob zu sorgen, daß er denen erse- tzet werde, die ihn gelitten haben. Derowegen wenn der, so den Durchzug verstattet, befürchtet, er werde nicht unschädlich, oder es werde die Leistung des geschätzten Schadens, wenn der- gleichen zugefüget werden sollte, schwerlich zu erhalten seyn, so ist er
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Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
1089. 78.); ſo muß man um den Durch- zug anhalten, und weil er nicht unſchaͤd- lich iſt, wenn zu befuͤrchten ſtehet, daß derjenige, wider welchen er vergoͤn- net wird, den vergoͤnnenden bekrie- gen, oder den Schauplatz des Krieges in einem ruhigen Lande aufſchlagen, oder auf andere Art ſchaden werde, ſo kann er verſaget werden. Und aus eben der Urſache muß derjenige, welcher durchzieht, fuͤr das, was er noͤthig hat, indem es vor ſich klar iſt, daß ihm der- gleichen nicht koͤnne verſaget werden, den rechtmaͤßigen Werth bezahlen, ob man gleich den Durchzug ſelbſt, als wozu man natuͤrlicher weiſe verbunden iſt, umſonſt erlauben muß. Jndem aber der verurſachte Schaden wieder erſetzet werden ſoll (§. 270.); ſo iſt der, dem der Durch- zug verſtattet worden, verpflichtet, wenn ſeine durchziehenden Leute den Einwohnern Schaden zugefuͤget ha- ben, denſelben wiederum gut zu ma- chen, und dem Regenten des Staats lieget ob zu ſorgen, daß er denen erſe- tzet werde, die ihn gelitten haben. Derowegen wenn der, ſo den Durchzug verſtattet, befuͤrchtet, er werde nicht unſchaͤdlich, oder es werde die Leiſtung des geſchaͤtzten Schadens, wenn der- gleichen zugefuͤget werden ſollte, ſchwerlich zu erhalten ſeyn, ſo iſt er
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Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
1089. 78.); ſo muß man um den Durch-
zug anhalten, und weil er nicht unſchaͤd-
lich iſt, wenn zu befuͤrchten ſtehet, daß
derjenige, wider welchen er vergoͤn-
net wird, den vergoͤnnenden bekrie-
gen, oder den Schauplatz des Krieges
in einem ruhigen Lande aufſchlagen,
oder auf andere Art ſchaden werde, ſo
kann er verſaget werden. Und aus eben
der Urſache muß derjenige, welcher
durchzieht, fuͤr das, was er noͤthig
hat, indem es vor ſich klar iſt, daß ihm der-
gleichen nicht koͤnne verſaget werden, den
rechtmaͤßigen Werth bezahlen, ob man
gleich den Durchzug ſelbſt, als wozu
man natuͤrlicher weiſe verbunden iſt,
umſonſt erlauben muß. Jndem aber der
verurſachte Schaden wieder erſetzet werden
ſoll (§. 270.); ſo iſt der, dem der Durch-
zug verſtattet worden, verpflichtet,
wenn ſeine durchziehenden Leute den
Einwohnern Schaden zugefuͤget ha-
ben, denſelben wiederum gut zu ma-
chen, und dem Regenten des Staats
lieget ob zu ſorgen, daß er denen erſe-
tzet werde, die ihn gelitten haben.
Derowegen wenn der, ſo den Durchzug
verſtattet, befuͤrchtet, er werde nicht
unſchaͤdlich, oder es werde die Leiſtung
des geſchaͤtzten Schadens, wenn der-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/903>, abgerufen am 22.11.2024.
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