Anforderung erneuern kann, und man dadurchdes Frie- dens. den Zwist aufgiebt (§. 764.); so wird, nach geschlossenen Frieden, der Krieg geen- diget, und kann man derjenigen Ur- sache wegen, um welcher man gekrie- get hat, nicht aufs neue einen Krieg anfangen.
§. 1228.
Weil mit den Bundesgenossen derer, dieVon Bundes- genossen im Krie- ge. den Frieden schliessen, eben der Krieg gewe- sen ist, den man mit diesen gehabt hat, und nun aber über die Endigung des Krieges Ver- gleichsunterhandlungen getroffen worden (§. 1221.); so werden in dem Friedens- vertrag auch die Bundesgenossen mit begriffen, folglich gehet sie das Verges- sen des Unrechts auch an (§. 1223.). Sollte aber mit ihnen ein besonderer Krieg vorgewaltet haben, so muß auch mit ihnen der Friede ausdrücklich gemacht werden.
§. 1229.
Der Friedensvertrag, als welcher we-Von der Verbind- lichkeit, die aus dem Frie- densver- trag kommt. gen der Fortdauer der öffentlichen Ruhe er- richtet ist, ist ein Bündniß über Sachen (§. 1146.), und deswegen verbindet es auch das Volck und die Nachfolger. Jedoch aber verbindet es diejenigen, wel- che den Vertrag machen, augenblick- lich, so bald es zu stande gebracht wor- den, weil die Verbindlichkeit aus dem Ver-
trage
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Von dem Frieden u. dem Friedensvertrag.
Anforderung erneuern kann, und man dadurchdes Frie- dens. den Zwiſt aufgiebt (§. 764.); ſo wird, nach geſchloſſenen Frieden, der Krieg geen- diget, und kann man derjenigen Ur- ſache wegen, um welcher man gekrie- get hat, nicht aufs neue einen Krieg anfangen.
§. 1228.
Weil mit den Bundesgenoſſen derer, dieVon Bundes- genoſſen im Krie- ge. den Frieden ſchlieſſen, eben der Krieg gewe- ſen iſt, den man mit dieſen gehabt hat, und nun aber uͤber die Endigung des Krieges Ver- gleichsunterhandlungen getroffen worden (§. 1221.); ſo werden in dem Friedens- vertrag auch die Bundesgenoſſen mit begriffen, folglich gehet ſie das Vergeſ- ſen des Unrechts auch an (§. 1223.). Sollte aber mit ihnen ein beſonderer Krieg vorgewaltet haben, ſo muß auch mit ihnen der Friede ausdruͤcklich gemacht werden.
§. 1229.
Der Friedensvertrag, als welcher we-Von der Verbind- lichkeit, die aus dem Frie- densver- trag kommt. gen der Fortdauer der oͤffentlichen Ruhe er- richtet iſt, iſt ein Buͤndniß uͤber Sachen (§. 1146.), und deswegen verbindet es auch das Volck und die Nachfolger. Jedoch aber verbindet es diejenigen, wel- che den Vertrag machen, augenblick- lich, ſo bald es zu ſtande gebracht wor- den, weil die Verbindlichkeit aus dem Ver-
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Von dem Frieden u. dem Friedensvertrag.
Anforderung erneuern kann, und man dadurch
den Zwiſt aufgiebt (§. 764.); ſo wird, nach
geſchloſſenen Frieden, der Krieg geen-
diget, und kann man derjenigen Ur-
ſache wegen, um welcher man gekrie-
get hat, nicht aufs neue einen Krieg
anfangen.
des Frie-
dens.
§. 1228.
Weil mit den Bundesgenoſſen derer, die
den Frieden ſchlieſſen, eben der Krieg gewe-
ſen iſt, den man mit dieſen gehabt hat, und
nun aber uͤber die Endigung des Krieges Ver-
gleichsunterhandlungen getroffen worden (§.
1221.); ſo werden in dem Friedens-
vertrag auch die Bundesgenoſſen mit
begriffen, folglich gehet ſie das Vergeſ-
ſen des Unrechts auch an (§. 1223.).
Sollte aber mit ihnen ein beſonderer
Krieg vorgewaltet haben, ſo muß
auch mit ihnen der Friede ausdruͤcklich
gemacht werden.
Von
Bundes-
genoſſen
im Krie-
ge.
§. 1229.
Der Friedensvertrag, als welcher we-
gen der Fortdauer der oͤffentlichen Ruhe er-
richtet iſt, iſt ein Buͤndniß uͤber Sachen
(§. 1146.), und deswegen verbindet es
auch das Volck und die Nachfolger.
Jedoch aber verbindet es diejenigen, wel-
che den Vertrag machen, augenblick-
lich, ſo bald es zu ſtande gebracht wor-
den, weil die Verbindlichkeit aus dem Ver-
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Von der
Verbind-
lichkeit,
die aus
dem Frie-
densver-
trag
kommt.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/941>, abgerufen am 22.11.2024.
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