selbe der öffentlichen Feindschaft schuldig machte.
§. 1239.
Beständige Gesandten(legati assi-Von be- ständigen Gesand- ten. dui) heissen die, so sich viele Jahre hinter einander an fremden Höfen aufhalten. Weil die Geschäfte der Völcker, weswegen die Gesandschaften nöthig erachtet werden (§. 1238.), weder täglich vorkommen, noch be- ständig sind, und überdem die beständigen Gesandten gleichsam Kundschafter abgeben (§. 1208.); so ist das Recht beständi- ge Abgesandten an fremden Höfen zu haben weder zum nothwendigen Völ- ckerrecht (§. 1088.), noch zum will- kührlichen zu rechnen (§. 1090.), folg- lich sind die beständigen Gesandschaf- ten nur durch die Gebräuche einiger Völcker eingeführet worden, und gehören zu dem Gewohnheitsrechte der Völcker (§. 1092.). Wenn sie daher iemand nicht gestattet, so thut er dem, der sie schi- cken will, kein Unrecht (§. 87.).
§. 1240.
Weil ein ieder Staatsregent den Re-Was vor Gesand- ten ge- schickt werden sollen. genten des andern Staats als seines glei- chen ansehen muß (§. 1120.), die Gesand- ten aber deswegen abgeschickt werden, daß sie ein gewisses Geschäfte entweder mit dem Könige selbst, oder mit dessen vornehmsten
Mini-
Nat. u. Völckerrecht. M m m
Vom Geſandſchaftsrechte.
ſelbe der oͤffentlichen Feindſchaft ſchuldig machte.
§. 1239.
Beſtaͤndige Geſandten(legati aſſi-Von be- ſtaͤndigen Geſand- ten. dui) heiſſen die, ſo ſich viele Jahre hinter einander an fremden Hoͤfen aufhalten. Weil die Geſchaͤfte der Voͤlcker, weswegen die Geſandſchaften noͤthig erachtet werden (§. 1238.), weder taͤglich vorkommen, noch be- ſtaͤndig ſind, und uͤberdem die beſtaͤndigen Geſandten gleichſam Kundſchafter abgeben (§. 1208.); ſo iſt das Recht beſtaͤndi- ge Abgeſandten an fremden Hoͤfen zu haben weder zum nothwendigen Voͤl- ckerrecht (§. 1088.), noch zum will- kuͤhrlichen zu rechnen (§. 1090.), folg- lich ſind die beſtaͤndigen Geſandſchaf- ten nur durch die Gebraͤuche einiger Voͤlcker eingefuͤhret worden, und gehoͤren zu dem Gewohnheitsrechte der Voͤlcker (§. 1092.). Wenn ſie daher iemand nicht geſtattet, ſo thut er dem, der ſie ſchi- cken will, kein Unrecht (§. 87.).
§. 1240.
Weil ein ieder Staatsregent den Re-Was vor Geſand- ten ge- ſchickt werden ſollen. genten des andern Staats als ſeines glei- chen anſehen muß (§. 1120.), die Geſand- ten aber deswegen abgeſchickt werden, daß ſie ein gewiſſes Geſchaͤfte entweder mit dem Koͤnige ſelbſt, oder mit deſſen vornehmſten
Mini-
Nat. u. Voͤlckerrecht. M m m
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0949"n="913"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Geſandſchaftsrechte.</hi></fw><lb/>ſelbe der oͤffentlichen Feindſchaft ſchuldig<lb/>
machte.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 1239.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Beſtaͤndige Geſandten</hi><hirendition="#aq">(legati aſſi-</hi><noteplace="right">Von be-<lb/>ſtaͤndigen<lb/>
Geſand-<lb/>
ten.</note><lb/><hirendition="#aq">dui)</hi> heiſſen die, ſo ſich viele Jahre hinter<lb/>
einander an fremden Hoͤfen aufhalten. Weil<lb/>
die Geſchaͤfte der Voͤlcker, weswegen die<lb/>
Geſandſchaften noͤthig erachtet werden (§.<lb/>
1238.), weder taͤglich vorkommen, noch be-<lb/>ſtaͤndig ſind, und uͤberdem die beſtaͤndigen<lb/>
Geſandten gleichſam Kundſchafter abgeben<lb/>
(§. 1208.); <hirendition="#fr">ſo iſt das Recht beſtaͤndi-<lb/>
ge Abgeſandten an fremden Hoͤfen zu<lb/>
haben weder zum nothwendigen Voͤl-<lb/>
ckerrecht (§. 1088.), noch zum will-<lb/>
kuͤhrlichen zu rechnen</hi> (§. 1090.), folg-<lb/>
lich <hirendition="#fr">ſind die beſtaͤndigen Geſandſchaf-<lb/>
ten</hi> nur durch die Gebraͤuche einiger Voͤlcker<lb/>
eingefuͤhret worden, <hirendition="#fr">und gehoͤren zu dem<lb/>
Gewohnheitsrechte der Voͤlcker (§.<lb/>
1092.). Wenn ſie</hi> daher <hirendition="#fr">iemand nicht<lb/>
geſtattet, ſo thut er dem, der ſie ſchi-<lb/>
cken will, kein Unrecht</hi> (§. 87.).</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 1240.</head><lb/><p>Weil ein ieder Staatsregent den Re-<noteplace="right">Was vor<lb/>
Geſand-<lb/>
ten ge-<lb/>ſchickt<lb/>
werden<lb/>ſollen.</note><lb/>
genten des andern Staats als ſeines glei-<lb/>
chen anſehen muß (§. 1120.), die Geſand-<lb/>
ten aber deswegen abgeſchickt werden, daß<lb/>ſie ein gewiſſes Geſchaͤfte entweder mit dem<lb/>
Koͤnige ſelbſt, oder mit deſſen vornehmſten<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Nat. u. Voͤlckerrecht.</hi> M m m</fw><fwplace="bottom"type="catch">Mini-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[913/0949]
Vom Geſandſchaftsrechte.
ſelbe der oͤffentlichen Feindſchaft ſchuldig
machte.
§. 1239.
Beſtaͤndige Geſandten (legati aſſi-
dui) heiſſen die, ſo ſich viele Jahre hinter
einander an fremden Hoͤfen aufhalten. Weil
die Geſchaͤfte der Voͤlcker, weswegen die
Geſandſchaften noͤthig erachtet werden (§.
1238.), weder taͤglich vorkommen, noch be-
ſtaͤndig ſind, und uͤberdem die beſtaͤndigen
Geſandten gleichſam Kundſchafter abgeben
(§. 1208.); ſo iſt das Recht beſtaͤndi-
ge Abgeſandten an fremden Hoͤfen zu
haben weder zum nothwendigen Voͤl-
ckerrecht (§. 1088.), noch zum will-
kuͤhrlichen zu rechnen (§. 1090.), folg-
lich ſind die beſtaͤndigen Geſandſchaf-
ten nur durch die Gebraͤuche einiger Voͤlcker
eingefuͤhret worden, und gehoͤren zu dem
Gewohnheitsrechte der Voͤlcker (§.
1092.). Wenn ſie daher iemand nicht
geſtattet, ſo thut er dem, der ſie ſchi-
cken will, kein Unrecht (§. 87.).
Von be-
ſtaͤndigen
Geſand-
ten.
§. 1240.
Weil ein ieder Staatsregent den Re-
genten des andern Staats als ſeines glei-
chen anſehen muß (§. 1120.), die Geſand-
ten aber deswegen abgeſchickt werden, daß
ſie ein gewiſſes Geſchaͤfte entweder mit dem
Koͤnige ſelbſt, oder mit deſſen vornehmſten
Mini-
Was vor
Geſand-
ten ge-
ſchickt
werden
ſollen.
Nat. u. Voͤlckerrecht. M m m
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/949>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.