nie muthlos werden, dem hohen und seligen Ziele der Vollkommenheit nachzustreben.
Gott hat Geduld mit unsrer Schwach- heit: das ist eine Hoffnung, die uns nur das Wort unsers Gottes mit zuverläßiger Gewißheit geben kann. Denn das Licht unsrer Vernunft, so lange es nicht durch die Offenbarung Gottes, durch Jesum Christum, erhellt ist, zeigt uns die Vollkommenheiten Gottes, in einem Glan- ze, der zwar immer Bewundrung und Anbe- tung uns abdringt, der uns aber im Gefühl un- srer Unwürdigkeit im Staube, mehr furchtbar, als tröstend ist. Die Betrachtung Gottes aus der Natur und Vernunft, zeigt uns seine All- macht, seine Allwißenheit, seine Heiligkeit und Gerechtigkeit, seine allerhöchste Seligkeit und Güte, freilich auch zur Freude und Ermunte- rung für die wahren Freunde Gottes: aber sie gründet die Gewißheit unsrer Hoffnung und Freude zu Gott, auf nichts, als auf die Reinigkeit unsers Herzens, und die Voll- ständigkeit unsers Gehorsams gegen ihn: -- Und wie kann sich der auf diesen Anker stützen, dem sein Gewißen so viel Flecken seines Herzens, so viel Mängel seines redlichsten Bestrebens nach
der
nie muthlos werden, dem hohen und ſeligen Ziele der Vollkommenheit nachzuſtreben.
Gott hat Geduld mit unſrer Schwach- heit: das iſt eine Hoffnung, die uns nur das Wort unſers Gottes mit zuverläßiger Gewißheit geben kann. Denn das Licht unſrer Vernunft, ſo lange es nicht durch die Offenbarung Gottes, durch Jeſum Chriſtum, erhellt iſt, zeigt uns die Vollkommenheiten Gottes, in einem Glan- ze, der zwar immer Bewundrung und Anbe- tung uns abdringt, der uns aber im Gefühl un- ſrer Unwürdigkeit im Staube, mehr furchtbar, als tröſtend iſt. Die Betrachtung Gottes aus der Natur und Vernunft, zeigt uns ſeine All- macht, ſeine Allwißenheit, ſeine Heiligkeit und Gerechtigkeit, ſeine allerhöchſte Seligkeit und Güte, freilich auch zur Freude und Ermunte- rung für die wahren Freunde Gottes: aber ſie gründet die Gewißheit unſrer Hoffnung und Freude zu Gott, auf nichts, als auf die Reinigkeit unſers Herzens, und die Voll- ſtändigkeit unſers Gehorſams gegen ihn: — Und wie kann ſich der auf dieſen Anker ſtützen, dem ſein Gewißen ſo viel Flecken ſeines Herzens, ſo viel Mängel ſeines redlichſten Beſtrebens nach
der
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0150"n="98"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
nie muthlos werden, dem hohen und ſeligen Ziele<lb/>
der Vollkommenheit nachzuſtreben.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Gott hat Geduld mit unſrer Schwach-<lb/>
heit:</hi> das iſt eine Hoffnung, die uns nur das<lb/>
Wort unſers Gottes mit zuverläßiger Gewißheit<lb/>
geben kann. Denn das Licht unſrer Vernunft,<lb/>ſo lange es nicht durch die Offenbarung Gottes,<lb/>
durch Jeſum Chriſtum, erhellt iſt, zeigt uns<lb/>
die Vollkommenheiten Gottes, in einem Glan-<lb/>
ze, der zwar immer Bewundrung und Anbe-<lb/>
tung uns abdringt, der uns aber im Gefühl un-<lb/>ſrer Unwürdigkeit im Staube, mehr furchtbar,<lb/>
als tröſtend iſt. Die Betrachtung Gottes aus<lb/>
der Natur und Vernunft, zeigt uns ſeine All-<lb/>
macht, ſeine Allwißenheit, ſeine Heiligkeit und<lb/>
Gerechtigkeit, ſeine allerhöchſte Seligkeit und<lb/>
Güte, freilich auch zur Freude und Ermunte-<lb/>
rung für die wahren Freunde Gottes: aber<lb/>ſie gründet die Gewißheit unſrer Hoffnung<lb/>
und Freude zu Gott, auf nichts, als auf<lb/>
die Reinigkeit unſers Herzens, und die Voll-<lb/>ſtändigkeit unſers Gehorſams gegen ihn: —<lb/>
Und wie kann ſich <hirendition="#fr">der</hi> auf dieſen Anker ſtützen,<lb/>
dem ſein Gewißen ſo viel Flecken ſeines Herzens,<lb/>ſo viel Mängel ſeines redlichſten Beſtrebens nach<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[98/0150]
nie muthlos werden, dem hohen und ſeligen Ziele
der Vollkommenheit nachzuſtreben.
Gott hat Geduld mit unſrer Schwach-
heit: das iſt eine Hoffnung, die uns nur das
Wort unſers Gottes mit zuverläßiger Gewißheit
geben kann. Denn das Licht unſrer Vernunft,
ſo lange es nicht durch die Offenbarung Gottes,
durch Jeſum Chriſtum, erhellt iſt, zeigt uns
die Vollkommenheiten Gottes, in einem Glan-
ze, der zwar immer Bewundrung und Anbe-
tung uns abdringt, der uns aber im Gefühl un-
ſrer Unwürdigkeit im Staube, mehr furchtbar,
als tröſtend iſt. Die Betrachtung Gottes aus
der Natur und Vernunft, zeigt uns ſeine All-
macht, ſeine Allwißenheit, ſeine Heiligkeit und
Gerechtigkeit, ſeine allerhöchſte Seligkeit und
Güte, freilich auch zur Freude und Ermunte-
rung für die wahren Freunde Gottes: aber
ſie gründet die Gewißheit unſrer Hoffnung
und Freude zu Gott, auf nichts, als auf
die Reinigkeit unſers Herzens, und die Voll-
ſtändigkeit unſers Gehorſams gegen ihn: —
Und wie kann ſich der auf dieſen Anker ſtützen,
dem ſein Gewißen ſo viel Flecken ſeines Herzens,
ſo viel Mängel ſeines redlichſten Beſtrebens nach
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/150>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.