Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.fer gab; furchtbar, wie dort mitten im Donner und Erdbeben, den Feinden Jesu auf Golgatha, so einst am Weltgerichte, dem Sünder, der das Opfer Jesu Christi nicht mit reinem Herzen ver- ehrt, und durch seine Wunden, nicht von sünd- lichen Lüsten, die das Herz mit Reue zerreissen, geheilt werden will: aber tröstend und beruhi- gend, in der ganzen Majestät seiner Heiligkeit, dem, der an Jesum Christum gläubt; denn, der Gott, der allein gerecht ist, und gerecht ma- chen kann, bietet ihm vom Creuze seines Erlö- sers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün- der allein unsträflich vor ihm erscheinen kann: die Vergebung seiner Sünden. -- Der Glaube zeigt uns den Gott, der die ewige Lie- be ist, den barmherzigen Vater seiner schwa- chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf jeder Gläubige sagen: Gott liebt auch mich: nicht weil er durch meine Freundschaft und Dank- barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geschöpf vom Staube, dem Allseligen, sich selbst Ge- nugsamen geben? nicht, um der Größe meiner Vollkommenheit; denn auch der Heiligste erschei- net befleckt in seinen Augen: nicht, weil er sein Bild schon ganz in mir erblickt; denn, er will mich erst zu seinem Ebenbilde mehr erneuern: nicht, G 4
fer gab; furchtbar, wie dort mitten im Donner und Erdbeben, den Feinden Jeſu auf Golgatha, ſo einſt am Weltgerichte, dem Sünder, der das Opfer Jeſu Chriſti nicht mit reinem Herzen ver- ehrt, und durch ſeine Wunden, nicht von ſünd- lichen Lüſten, die das Herz mit Reue zerreiſſen, geheilt werden will: aber tröſtend und beruhi- gend, in der ganzen Majeſtät ſeiner Heiligkeit, dem, der an Jeſum Chriſtum gläubt; denn, der Gott, der allein gerecht iſt, und gerecht ma- chen kann, bietet ihm vom Creuze ſeines Erlö- ſers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün- der allein unſträflich vor ihm erſcheinen kann: die Vergebung ſeiner Sünden. — Der Glaube zeigt uns den Gott, der die ewige Lie- be iſt, den barmherzigen Vater ſeiner ſchwa- chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf jeder Gläubige ſagen: Gott liebt auch mich: nicht weil er durch meine Freundſchaft und Dank- barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geſchöpf vom Staube, dem Allſeligen, ſich ſelbſt Ge- nugſamen geben? nicht, um der Größe meiner Vollkommenheit; denn auch der Heiligſte erſchei- net befleckt in ſeinen Augen: nicht, weil er ſein Bild ſchon ganz in mir erblickt; denn, er will mich erſt zu ſeinem Ebenbilde mehr erneuern: nicht, G 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="103"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> fer gab; <hi rendition="#fr">furchtbar,</hi> wie dort mitten im Donner<lb/> und Erdbeben, den Feinden Jeſu auf Golgatha,<lb/> ſo einſt am Weltgerichte, dem Sünder, der das<lb/> Opfer Jeſu Chriſti nicht mit reinem Herzen ver-<lb/> ehrt, und durch ſeine Wunden, nicht von ſünd-<lb/> lichen Lüſten, die das Herz mit Reue zerreiſſen,<lb/> geheilt werden will: aber tröſtend und beruhi-<lb/> gend, in der ganzen Majeſtät ſeiner Heiligkeit,<lb/> dem, der an Jeſum Chriſtum gläubt; denn,<lb/> der Gott, der allein gerecht iſt, und gerecht ma-<lb/> chen kann, bietet ihm vom Creuze ſeines Erlö-<lb/> ſers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün-<lb/> der allein unſträflich vor ihm erſcheinen kann:<lb/> die <hi rendition="#fr">Vergebung ſeiner Sünden.</hi> — Der<lb/><hi rendition="#fr">Glaube</hi> zeigt uns den Gott, der die <hi rendition="#fr">ewige Lie-<lb/> be</hi> iſt, den <hi rendition="#fr">barmherzigen Vater</hi> ſeiner ſchwa-<lb/> chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf<lb/> jeder Gläubige ſagen: <hi rendition="#fr">Gott liebt auch mich:</hi><lb/> nicht weil er durch meine Freundſchaft und Dank-<lb/> barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geſchöpf<lb/> vom Staube, dem Allſeligen, ſich ſelbſt Ge-<lb/> nugſamen geben? nicht, um der Größe meiner<lb/> Vollkommenheit; denn auch der Heiligſte erſchei-<lb/> net befleckt in ſeinen Augen: nicht, weil er ſein<lb/> Bild ſchon ganz in mir erblickt; denn, er will<lb/> mich erſt zu ſeinem Ebenbilde mehr erneuern:<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0155]
fer gab; furchtbar, wie dort mitten im Donner
und Erdbeben, den Feinden Jeſu auf Golgatha,
ſo einſt am Weltgerichte, dem Sünder, der das
Opfer Jeſu Chriſti nicht mit reinem Herzen ver-
ehrt, und durch ſeine Wunden, nicht von ſünd-
lichen Lüſten, die das Herz mit Reue zerreiſſen,
geheilt werden will: aber tröſtend und beruhi-
gend, in der ganzen Majeſtät ſeiner Heiligkeit,
dem, der an Jeſum Chriſtum gläubt; denn,
der Gott, der allein gerecht iſt, und gerecht ma-
chen kann, bietet ihm vom Creuze ſeines Erlö-
ſers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün-
der allein unſträflich vor ihm erſcheinen kann:
die Vergebung ſeiner Sünden. — Der
Glaube zeigt uns den Gott, der die ewige Lie-
be iſt, den barmherzigen Vater ſeiner ſchwa-
chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf
jeder Gläubige ſagen: Gott liebt auch mich:
nicht weil er durch meine Freundſchaft und Dank-
barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geſchöpf
vom Staube, dem Allſeligen, ſich ſelbſt Ge-
nugſamen geben? nicht, um der Größe meiner
Vollkommenheit; denn auch der Heiligſte erſchei-
net befleckt in ſeinen Augen: nicht, weil er ſein
Bild ſchon ganz in mir erblickt; denn, er will
mich erſt zu ſeinem Ebenbilde mehr erneuern:
nicht,
G 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |