fer gab; furchtbar, wie dort mitten im Donner und Erdbeben, den Feinden Jesu auf Golgatha, so einst am Weltgerichte, dem Sünder, der das Opfer Jesu Christi nicht mit reinem Herzen ver- ehrt, und durch seine Wunden, nicht von sünd- lichen Lüsten, die das Herz mit Reue zerreissen, geheilt werden will: aber tröstend und beruhi- gend, in der ganzen Majestät seiner Heiligkeit, dem, der an Jesum Christum gläubt; denn, der Gott, der allein gerecht ist, und gerecht ma- chen kann, bietet ihm vom Creuze seines Erlö- sers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün- der allein unsträflich vor ihm erscheinen kann: die Vergebung seiner Sünden. -- Der Glaube zeigt uns den Gott, der die ewige Lie- be ist, den barmherzigen Vater seiner schwa- chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf jeder Gläubige sagen: Gott liebt auch mich: nicht weil er durch meine Freundschaft und Dank- barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geschöpf vom Staube, dem Allseligen, sich selbst Ge- nugsamen geben? nicht, um der Größe meiner Vollkommenheit; denn auch der Heiligste erschei- net befleckt in seinen Augen: nicht, weil er sein Bild schon ganz in mir erblickt; denn, er will mich erst zu seinem Ebenbilde mehr erneuern:
nicht,
G 4
fer gab; furchtbar, wie dort mitten im Donner und Erdbeben, den Feinden Jeſu auf Golgatha, ſo einſt am Weltgerichte, dem Sünder, der das Opfer Jeſu Chriſti nicht mit reinem Herzen ver- ehrt, und durch ſeine Wunden, nicht von ſünd- lichen Lüſten, die das Herz mit Reue zerreiſſen, geheilt werden will: aber tröſtend und beruhi- gend, in der ganzen Majeſtät ſeiner Heiligkeit, dem, der an Jeſum Chriſtum gläubt; denn, der Gott, der allein gerecht iſt, und gerecht ma- chen kann, bietet ihm vom Creuze ſeines Erlö- ſers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün- der allein unſträflich vor ihm erſcheinen kann: die Vergebung ſeiner Sünden. — Der Glaube zeigt uns den Gott, der die ewige Lie- be iſt, den barmherzigen Vater ſeiner ſchwa- chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf jeder Gläubige ſagen: Gott liebt auch mich: nicht weil er durch meine Freundſchaft und Dank- barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geſchöpf vom Staube, dem Allſeligen, ſich ſelbſt Ge- nugſamen geben? nicht, um der Größe meiner Vollkommenheit; denn auch der Heiligſte erſchei- net befleckt in ſeinen Augen: nicht, weil er ſein Bild ſchon ganz in mir erblickt; denn, er will mich erſt zu ſeinem Ebenbilde mehr erneuern:
nicht,
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und Erdbeben, den Feinden Jeſu auf Golgatha,
ſo einſt am Weltgerichte, dem Sünder, der das
Opfer Jeſu Chriſti nicht mit reinem Herzen ver-
ehrt, und durch ſeine Wunden, nicht von ſünd-
lichen Lüſten, die das Herz mit Reue zerreiſſen,
geheilt werden will: aber tröſtend und beruhi-
gend, in der ganzen Majeſtät ſeiner Heiligkeit,
dem, der an Jeſum Chriſtum gläubt; denn,
der Gott, der allein gerecht iſt, und gerecht ma-
chen kann, bietet ihm vom Creuze ſeines Erlö-
ſers die Gerechtigkeit an, in welcher der Sün-
der allein unſträflich vor ihm erſcheinen kann:
die Vergebung ſeiner Sünden. — Der
Glaube zeigt uns den Gott, der die ewige Lie-
be iſt, den barmherzigen Vater ſeiner ſchwa-
chen und fehlenden Kinder: Wohl mir! darf
jeder Gläubige ſagen: Gott liebt auch mich:
nicht weil er durch meine Freundſchaft und Dank-
barkeit gewinnt; denn, was kann ein Geſchöpf
vom Staube, dem Allſeligen, ſich ſelbſt Ge-
nugſamen geben? nicht, um der Größe meiner
Vollkommenheit; denn auch der Heiligſte erſchei-
net befleckt in ſeinen Augen: nicht, weil er ſein
Bild ſchon ganz in mir erblickt; denn, er will
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/155>, abgerufen am 21.02.2025.
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