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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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redet sie an: "Simon! schläfest du? du, der
&q;mich ins Gefängniß, in den Tod begleiten
&q;wollte, du vermagst nicht eine Stunde mit
&q;mir zu wachen? ach, es ist so nöthig, daß
&q;ihr wachet und betet, um auf die heranna-
&q;hende Stunde gefaßt zu seyn! der Geist ist
&q;willig, aber das Fleisch ist schwach;"
so ge-
treu euer Herz mir seyn mag, -- Furcht und
Schrecken überwältigen euch nur zu leicht. --
Sie richten sich auf vom Schlummer; aber ihr
Körper war von Ermattung, ihre Seele von
der Last des Kummers zu sehr niedergedrückt, um
ihren Freund zu trösten; erschrocken, und kaum
noch ihrer selbst sich bewußt, antworten sie ihm,
fast ohne [ - 2 Zeichen fehlen] wißen was, und sinken aufs neue
in den Schlummer, der immer den müde ge-
weinten Augen und dem traurenden Herzen so
süß scheint. -- Jesus Christus geht wieder in
seine Einöde zurück. Wie beugte ihn das Schick-
sal seiner unglücklichen Freunde! "Ach! sie wer-
&q;den alle, das sah er vorher, die zagenden muth-
&q;losen Freunde, werden alle mich bald verlaßen!
&q;auch mein Petrus, schwach und verzagt, wird-
&q;mich, wenn die Gefahr am dringendsten ist,
&q;nicht kennen wollen, und meine Freundschaft
&q;abschwören! Einsam und verlaßen, werd ich

&q;da



redet ſie an: “Simon! ſchläfeſt du? du, der
&q;mich ins Gefängniß, in den Tod begleiten
&q;wollte, du vermagſt nicht eine Stunde mit
&q;mir zu wachen? ach, es iſt ſo nöthig, daß
&q;ihr wachet und betet, um auf die heranna-
&q;hende Stunde gefaßt zu ſeyn! der Geiſt iſt
&q;willig, aber das Fleiſch iſt ſchwach;“
ſo ge-
treu euer Herz mir ſeyn mag, — Furcht und
Schrecken überwältigen euch nur zu leicht. —
Sie richten ſich auf vom Schlummer; aber ihr
Körper war von Ermattung, ihre Seele von
der Laſt des Kummers zu ſehr niedergedrückt, um
ihren Freund zu tröſten; erſchrocken, und kaum
noch ihrer ſelbſt ſich bewußt, antworten ſie ihm,
faſt ohne [ – 2 Zeichen fehlen] wißen was, und ſinken aufs neue
in den Schlummer, der immer den müde ge-
weinten Augen und dem traurenden Herzen ſo
ſüß ſcheint. — Jeſus Chriſtus geht wieder in
ſeine Einöde zurück. Wie beugte ihn das Schick-
ſal ſeiner unglücklichen Freunde! “Ach! ſie wer-
&q;den alle, das ſah er vorher, die zagenden muth-
&q;loſen Freunde, werden alle mich bald verlaßen!
&q;auch mein Petrus, ſchwach und verzagt, wird-
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[219/0271] redet ſie an: “Simon! ſchläfeſt du? du, der &q;mich ins Gefängniß, in den Tod begleiten &q;wollte, du vermagſt nicht eine Stunde mit &q;mir zu wachen? ach, es iſt ſo nöthig, daß &q;ihr wachet und betet, um auf die heranna- &q;hende Stunde gefaßt zu ſeyn! der Geiſt iſt &q;willig, aber das Fleiſch iſt ſchwach;“ ſo ge- treu euer Herz mir ſeyn mag, — Furcht und Schrecken überwältigen euch nur zu leicht. — Sie richten ſich auf vom Schlummer; aber ihr Körper war von Ermattung, ihre Seele von der Laſt des Kummers zu ſehr niedergedrückt, um ihren Freund zu tröſten; erſchrocken, und kaum noch ihrer ſelbſt ſich bewußt, antworten ſie ihm, faſt ohne __ wißen was, und ſinken aufs neue in den Schlummer, der immer den müde ge- weinten Augen und dem traurenden Herzen ſo ſüß ſcheint. — Jeſus Chriſtus geht wieder in ſeine Einöde zurück. Wie beugte ihn das Schick- ſal ſeiner unglücklichen Freunde! “Ach! ſie wer- &q;den alle, das ſah er vorher, die zagenden muth- &q;loſen Freunde, werden alle mich bald verlaßen! &q;auch mein Petrus, ſchwach und verzagt, wird- &q;mich, wenn die Gefahr am dringendſten iſt, &q;nicht kennen wollen, und meine Freundſchaft &q;abſchwören! Einſam und verlaßen, werd ich &q;da

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/271>, abgerufen am 25.11.2024.