Jch will euch das Reich bescheiden, das heißt mittheilen, wie mirs mein Vater beschieden hat: das verhieß Jesus Christus einst seinen ersten Freunden, sie zur Treue gegen ihn und seine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen freilich diese Verheißung noch unerklärbar, weil sie sich nicht so weit überwinden konnten, die Hoffnung auf ein irdisches Reich ihres Herrn ganz fahren zu laßen: ja, die schrecklichen Auf- tritte seiner Gefangennehmung, seiner Verurthei- lung, seiner Martern und seines Todes, waren, wie sie es auf dem Wege nach Emaus hernach ihrem Herrn selbst bekannten, so viel schmerzli- cher für sie, weil mit ihm ihre höchste Hoffnung starb und ins Grab versank; die: er würde Jsrael erlösen. Als aber ihre Augen eröffnet wurden, als sie ihren getödteten Freund sich vom Grabe wiedergegeben sahn, als er ihnen aus den Schif- fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz erklärte: "Jesus Christus muste das alles &q;leiden, und sterben, und am dritten Tage &q;auferstehen, damit er Besserung des Lebens, &q;und Vergebung der Sünden, in seinem &q;Namen, predigen laßen könnte;" als er zum leztenmale von ihnen Abschied nahm, vor ihren Augen in den Himmel erhoben ward, und
ihnen
Jch will euch das Reich beſcheiden, das heißt mittheilen, wie mirs mein Vater beſchieden hat: das verhieß Jeſus Chriſtus einſt ſeinen erſten Freunden, ſie zur Treue gegen ihn und ſeine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen freilich dieſe Verheißung noch unerklärbar, weil ſie ſich nicht ſo weit überwinden konnten, die Hoffnung auf ein irdiſches Reich ihres Herrn ganz fahren zu laßen: ja, die ſchrecklichen Auf- tritte ſeiner Gefangennehmung, ſeiner Verurthei- lung, ſeiner Martern und ſeines Todes, waren, wie ſie es auf dem Wege nach Emaus hernach ihrem Herrn ſelbſt bekannten, ſo viel ſchmerzli- cher für ſie, weil mit ihm ihre höchſte Hoffnung ſtarb und ins Grab verſank; die: er würde Jſrael erlöſen. Als aber ihre Augen eröffnet wurden, als ſie ihren getödteten Freund ſich vom Grabe wiedergegeben ſahn, als er ihnen aus den Schif- fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz erklärte: ”Jeſus Chriſtus muſte das alles &q;leiden, und ſterben, und am dritten Tage &q;auferſtehen, damit er Beſſerung des Lebens, &q;und Vergebung der Sünden, in ſeinem &q;Namen, predigen laßen könnte;“ als er zum leztenmale von ihnen Abſchied nahm, vor ihren Augen in den Himmel erhoben ward, und
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Jch will euch das Reich beſcheiden,
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ſeinen erſten Freunden, ſie zur Treue gegen ihn und
ſeine Lehre zu ermuntern. Anfangs blieb ihnen
freilich dieſe Verheißung noch unerklärbar, weil
ſie ſich nicht ſo weit überwinden konnten, die
Hoffnung auf ein irdiſches Reich ihres Herrn
ganz fahren zu laßen: ja, die ſchrecklichen Auf-
tritte ſeiner Gefangennehmung, ſeiner Verurthei-
lung, ſeiner Martern und ſeines Todes, waren,
wie ſie es auf dem Wege nach Emaus hernach
ihrem Herrn ſelbſt bekannten, ſo viel ſchmerzli-
cher für ſie, weil mit ihm ihre höchſte Hoffnung
ſtarb und ins Grab verſank; die: er würde Jſrael
erlöſen. Als aber ihre Augen eröffnet wurden,
als ſie ihren getödteten Freund ſich vom Grabe
wiedergegeben ſahn, als er ihnen aus den Schif-
fen des alten Bundes den Rath Gottes ganz
erklärte: ”Jeſus Chriſtus muſte das alles
&q;leiden, und ſterben, und am dritten Tage
&q;auferſtehen, damit er Beſſerung des Lebens,
&q;und Vergebung der Sünden, in ſeinem
&q;Namen, predigen laßen könnte;“ als er
zum leztenmale von ihnen Abſchied nahm, vor
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/292>, abgerufen am 23.11.2024.
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