Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite



fühllos und vergeßen, und von keinem Geschöp-
fe mehr gekannt, in der Erde, im Meer, in den
Lüften zerstreut ist, dann, dann wirst du, --
die du ihn, den Unsichtbaren, unaussprechlich ge-
liebt, ihm gelebt, nach ihm dich gesehnt hast,
-- du wirst, -- unsterbliche Seele! dann an
seinem Throne leben, dann ihn in seiner Herr-
lichkeit schaun, wie er ist, dann dich seiner un-
aussprechlich freun, dann ihm allein, ewig, ewig
leben. -- Freue dich meine Seele, mit froh-
lockender Hoffnung! -- Wenn sie einst alle ent-
schlafen sind, die Todten, die im Herrn starben;
wenn das irdische Reich deines He[i]landes ganz
vollendet ist; wenn er das Reich seinem Vater
überantworten wird: -- dann wirst auch du ihn
aufgehn sehn, den glorreichen Tag der lezten Er-
scheinung Jesu Christi. Wenn seine Stimme
auch deinem Staube ruft: Stehe auf aus der
Gruft; wenn auch in deinem Grabe das Licht
der Ewigkeiten leuchtet; wenn dein verklärter Leib
dich bekleidet; wenn du auch keinen Schatten der
sichtbaren Welt mehr erblickst; wenn Vergäng-
lichkeit und Leiden, Tod und Gräber, tief und
ewig unter dir verschwunden sind; wenn du ein-
trittst in den neuen Himmel und die neue Erde,
die seine Macht und Gnade auch dir zur ewigen

Woh-
R 2



fühllos und vergeßen, und von keinem Geſchöp-
fe mehr gekannt, in der Erde, im Meer, in den
Lüften zerſtreut iſt, dann, dann wirſt du, —
die du ihn, den Unſichtbaren, unausſprechlich ge-
liebt, ihm gelebt, nach ihm dich geſehnt haſt,
— du wirſt, — unſterbliche Seele! dann an
ſeinem Throne leben, dann ihn in ſeiner Herr-
lichkeit ſchaun, wie er iſt, dann dich ſeiner un-
ausſprechlich freun, dann ihm allein, ewig, ewig
leben. — Freue dich meine Seele, mit froh-
lockender Hoffnung! — Wenn ſie einſt alle ent-
ſchlafen ſind, die Todten, die im Herrn ſtarben;
wenn das irdiſche Reich deines He[i]landes ganz
vollendet iſt; wenn er das Reich ſeinem Vater
überantworten wird: — dann wirſt auch du ihn
aufgehn ſehn, den glorreichen Tag der lezten Er-
ſcheinung Jeſu Chriſti. Wenn ſeine Stimme
auch deinem Staube ruft: Stehe auf aus der
Gruft; wenn auch in deinem Grabe das Licht
der Ewigkeiten leuchtet; wenn dein verklärter Leib
dich bekleidet; wenn du auch keinen Schatten der
ſichtbaren Welt mehr erblickſt; wenn Vergäng-
lichkeit und Leiden, Tod und Gräber, tief und
ewig unter dir verſchwunden ſind; wenn du ein-
trittſt in den neuen Himmel und die neue Erde,
die ſeine Macht und Gnade auch dir zur ewigen

Woh-
R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0311" n="259"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
fühllos und vergeßen, und von keinem Ge&#x017F;chöp-<lb/>
fe mehr gekannt, in der Erde, im Meer, in den<lb/>
Lüften zer&#x017F;treut i&#x017F;t, dann, dann wir&#x017F;t du, &#x2014;<lb/>
die du <hi rendition="#fr">ihn,</hi> den Un&#x017F;ichtbaren, unaus&#x017F;prechlich ge-<lb/>
liebt, <hi rendition="#fr">ihm</hi> gelebt, nach <hi rendition="#fr">ihm</hi> dich ge&#x017F;ehnt ha&#x017F;t,<lb/>
&#x2014; du wir&#x017F;t, &#x2014; un&#x017F;terbliche Seele! dann an<lb/>
&#x017F;einem Throne leben, dann <hi rendition="#fr">ihn</hi> in &#x017F;einer Herr-<lb/>
lichkeit &#x017F;chaun, wie er i&#x017F;t, dann dich <hi rendition="#fr">&#x017F;einer</hi> un-<lb/>
aus&#x017F;prechlich freun, dann <hi rendition="#fr">ihm</hi> allein, ewig, ewig<lb/>
leben. &#x2014; Freue dich meine Seele, mit froh-<lb/>
lockender Hoffnung! &#x2014; Wenn &#x017F;ie ein&#x017F;t alle ent-<lb/>
&#x017F;chlafen &#x017F;ind, die Todten, die im Herrn &#x017F;tarben;<lb/>
wenn das irdi&#x017F;che Reich deines He<supplied>i</supplied>landes ganz<lb/>
vollendet i&#x017F;t; wenn er das Reich &#x017F;einem Vater<lb/>
überantworten wird: &#x2014; dann wir&#x017F;t auch du ihn<lb/>
aufgehn &#x017F;ehn, den glorreichen Tag der lezten Er-<lb/>
&#x017F;cheinung Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti. Wenn &#x017F;eine Stimme<lb/>
auch deinem Staube ruft: Stehe auf aus der<lb/>
Gruft; wenn auch in deinem Grabe das Licht<lb/>
der Ewigkeiten leuchtet; wenn dein verklärter Leib<lb/>
dich bekleidet; wenn du auch keinen Schatten der<lb/>
&#x017F;ichtbaren Welt mehr erblick&#x017F;t; wenn Vergäng-<lb/>
lichkeit und Leiden, Tod und Gräber, tief und<lb/>
ewig unter dir ver&#x017F;chwunden &#x017F;ind; wenn du ein-<lb/>
tritt&#x017F;t in den neuen Himmel und die neue Erde,<lb/>
die &#x017F;eine Macht und Gnade auch dir zur ewigen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Woh-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0311] fühllos und vergeßen, und von keinem Geſchöp- fe mehr gekannt, in der Erde, im Meer, in den Lüften zerſtreut iſt, dann, dann wirſt du, — die du ihn, den Unſichtbaren, unausſprechlich ge- liebt, ihm gelebt, nach ihm dich geſehnt haſt, — du wirſt, — unſterbliche Seele! dann an ſeinem Throne leben, dann ihn in ſeiner Herr- lichkeit ſchaun, wie er iſt, dann dich ſeiner un- ausſprechlich freun, dann ihm allein, ewig, ewig leben. — Freue dich meine Seele, mit froh- lockender Hoffnung! — Wenn ſie einſt alle ent- ſchlafen ſind, die Todten, die im Herrn ſtarben; wenn das irdiſche Reich deines Heilandes ganz vollendet iſt; wenn er das Reich ſeinem Vater überantworten wird: — dann wirſt auch du ihn aufgehn ſehn, den glorreichen Tag der lezten Er- ſcheinung Jeſu Chriſti. Wenn ſeine Stimme auch deinem Staube ruft: Stehe auf aus der Gruft; wenn auch in deinem Grabe das Licht der Ewigkeiten leuchtet; wenn dein verklärter Leib dich bekleidet; wenn du auch keinen Schatten der ſichtbaren Welt mehr erblickſt; wenn Vergäng- lichkeit und Leiden, Tod und Gräber, tief und ewig unter dir verſchwunden ſind; wenn du ein- trittſt in den neuen Himmel und die neue Erde, die ſeine Macht und Gnade auch dir zur ewigen Woh- R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/311
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/311>, abgerufen am 24.06.2024.