XXI. Es ist vollbracht! Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!
Jesus Christus hängt am Creuze; -- sein Odem ist schwach; -- sein Leben ist nahe am Tode; -- das sanfte Auge erlischt, aus wel- chem jedem gutem Herzen, jedem Glucklichen, ein Blick des holden Lächelns entgegenstrahlte, und jedem Fehlenden, jedem Unglücklichen Thrä- nen des Mitleids floßen; -- der theure Mund schweigt und erblaßt, der Worte des ewigen Le- bens verkündigte. -- Traurige öde Stille schwebt um sein Creuz, zu späte reuevolle Kla- gen der Sünder unterbrechen sie, und die Thrä- nen seiner frommen Freunde fließen im Verborg- nen: -- die Stunden, in denen er als unser versöhnender Mittler durch Leiden auf Erden Gottes Rath verklärt hatte, sind am Ende; und die Stunde bricht an, da er, nach einem kur- zen Durchgang durch den Tod, als unser vollen- deter Mittler, in der Herrlichkeit des Sohnes Gottes, im Himmel, von Gott verklärt wer- den soll. Die Gewaltthätigkeit seiner Feinde hat ihren lezten Grimm über ihn ausgehaucht;
ihr
XXI. Es iſt vollbracht! Vater, ich befehle meinen Geiſt in deine Hände!
Jeſus Chriſtus hängt am Creuze; — ſein Odem iſt ſchwach; — ſein Leben iſt nahe am Tode; — das ſanfte Auge erliſcht, aus wel- chem jedem gutem Herzen, jedem Glucklichen, ein Blick des holden Lächelns entgegenſtrahlte, und jedem Fehlenden, jedem Unglücklichen Thrä- nen des Mitleids floßen; — der theure Mund ſchweigt und erblaßt, der Worte des ewigen Le- bens verkündigte. — Traurige öde Stille ſchwebt um ſein Creuz, zu ſpäte reuevolle Kla- gen der Sünder unterbrechen ſie, und die Thrä- nen ſeiner frommen Freunde fließen im Verborg- nen: — die Stunden, in denen er als unſer verſöhnender Mittler durch Leiden auf Erden Gottes Rath verklärt hatte, ſind am Ende; und die Stunde bricht an, da er, nach einem kur- zen Durchgang durch den Tod, als unſer vollen- deter Mittler, in der Herrlichkeit des Sohnes Gottes, im Himmel, von Gott verklärt wer- den ſoll. Die Gewaltthätigkeit ſeiner Feinde hat ihren lezten Grimm über ihn ausgehaucht;
ihr
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XXI.
Es iſt vollbracht! Vater, ich befehle meinen Geiſt in
deine Hände!
Jeſus Chriſtus hängt am Creuze; — ſein
Odem iſt ſchwach; — ſein Leben iſt nahe am
Tode; — das ſanfte Auge erliſcht, aus wel-
chem jedem gutem Herzen, jedem Glucklichen,
ein Blick des holden Lächelns entgegenſtrahlte,
und jedem Fehlenden, jedem Unglücklichen Thrä-
nen des Mitleids floßen; — der theure Mund
ſchweigt und erblaßt, der Worte des ewigen Le-
bens verkündigte. — Traurige öde Stille
ſchwebt um ſein Creuz, zu ſpäte reuevolle Kla-
gen der Sünder unterbrechen ſie, und die Thrä-
nen ſeiner frommen Freunde fließen im Verborg-
nen: — die Stunden, in denen er als unſer
verſöhnender Mittler durch Leiden auf Erden
Gottes Rath verklärt hatte, ſind am Ende; und
die Stunde bricht an, da er, nach einem kur-
zen Durchgang durch den Tod, als unſer vollen-
deter Mittler, in der Herrlichkeit des Sohnes
Gottes, im Himmel, von Gott verklärt wer-
den ſoll. Die Gewaltthätigkeit ſeiner Feinde
hat ihren lezten Grimm über ihn ausgehaucht;
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/324>, abgerufen am 22.11.2024.
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