sicht, um, nicht allein, aus der großen Zahl der Erbauungsbücher, die Wahl eines solchen zu treffen, welches mit ihrer Faßung, mit ihren Einsichten, und ih- rer Denkungsart überhaupt am meisten übereinstimmt, sondern auch, aus der Menge der darinn enthaltenen Betrachtun- gen und Gebete, gerade die herauszusu- chen, welche jedesmal, für ihren Gemüths- zustand, und für ihre äussern Umstände die brauchbarsten sind. Ohne das, wer- den sie entweder, manche Stunde, ohne Nutzen, oft ohne zu verstehn was sie lesen und beten, nur mit dem Schein der An- dacht, hinbringen; oder sie müßen sich zu sehr anstrengen, und verfehlen darüber den grösten Nutzen für ihr Herz; klagen oft über den Mangel der Rührung und Erbauung, legen ihn vielleicht nicht selten mit Wehmuth, der Verdorbenheit ihres Herzens zur Last, da er doch vielmehr nur in der unweisen Wahl eines Buches zu su- chen ist, welches für andre genug Lehr-
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ſicht, um, nicht allein, aus der großen Zahl der Erbauungsbücher, die Wahl eines ſolchen zu treffen, welches mit ihrer Faßung, mit ihren Einſichten, und ih- rer Denkungsart überhaupt am meiſten übereinſtimmt, ſondern auch, aus der Menge der darinn enthaltenen Betrachtun- gen und Gebete, gerade die herauszuſu- chen, welche jedesmal, für ihren Gemüths- zuſtand, und für ihre äuſſern Umſtände die brauchbarſten ſind. Ohne das, wer- den ſie entweder, manche Stunde, ohne Nutzen, oft ohne zu verſtehn was ſie leſen und beten, nur mit dem Schein der An- dacht, hinbringen; oder ſie müßen ſich zu ſehr anſtrengen, und verfehlen darüber den gröſten Nutzen für ihr Herz; klagen oft über den Mangel der Rührung und Erbauung, legen ihn vielleicht nicht ſelten mit Wehmuth, der Verdorbenheit ihres Herzens zur Laſt, da er doch vielmehr nur in der unweiſen Wahl eines Buches zu ſu- chen iſt, welches für andre genug Lehr-
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[XL/0044]
ſicht, um, nicht allein, aus der großen
Zahl der Erbauungsbücher, die Wahl
eines ſolchen zu treffen, welches mit ihrer
Faßung, mit ihren Einſichten, und ih-
rer Denkungsart überhaupt am meiſten
übereinſtimmt, ſondern auch, aus der
Menge der darinn enthaltenen Betrachtun-
gen und Gebete, gerade die herauszuſu-
chen, welche jedesmal, für ihren Gemüths-
zuſtand, und für ihre äuſſern Umſtände
die brauchbarſten ſind. Ohne das, wer-
den ſie entweder, manche Stunde, ohne
Nutzen, oft ohne zu verſtehn was ſie leſen
und beten, nur mit dem Schein der An-
dacht, hinbringen; oder ſie müßen ſich zu
ſehr anſtrengen, und verfehlen darüber
den gröſten Nutzen für ihr Herz; klagen
oft über den Mangel der Rührung und
Erbauung, legen ihn vielleicht nicht ſelten
mit Wehmuth, der Verdorbenheit ihres
Herzens zur Laſt, da er doch vielmehr nur
in der unweiſen Wahl eines Buches zu ſu-
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XL. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/44>, abgerufen am 28.06.2024.
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