für irgend eins der unvernünftigen Geschöpfe, die Liebe: für uns wird er, wenn jene alle in den Staub gesunken sind, um ewig unter demselben begraben zu bleiben, mehr als wir es denken und hoffen dürfen, in Ewigkeit die Liebe seyn.
Für uns, die deßen, durch keine Tugend, durch kein Verdienst um ihn werth waren, die es in Ewigkeit ihm nicht vergelten können. Wer bewog ihn, uns Unwürdige aus dem Nichts her- vorzurufen? uns die seligsten Güter seiner Hand anzuvertraun? Wer sprach in seinem ewigen Rath- schluße für alle Millionen noch ungebohrner Sünder, sie durch ein Mittel zu retten, welches kein erschaff- ner Geist erfand, und keiner in Ewigkeit ergründet? die Liebe, die sich der Unglücklichen von Ewig- keit erbarmte. Wer hielt ihn ab, unser ganzes Geschlecht, in seinem Stammvater, da er sich wider ihn empörte, aus der Reihe der Geschöpfe zu vertilgen? Wer erhielt es aufs neue, das nun durch so viele Jahrhunderte vervielfältigte Men- schengeschlecht, in jenen schrecklichen Fluthen, wel- che die Sünder alle hinwegströmen musten, um die Erde von dem unheilbaren Gifte ihrer Laster zu reinigen? die Liebe, die Wohlgefallen am Leben und an der Besserung der Sünder findet. Wer
rief
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für irgend eins der unvernünftigen Geſchöpfe, die Liebe: für uns wird er, wenn jene alle in den Staub geſunken ſind, um ewig unter demſelben begraben zu bleiben, mehr als wir es denken und hoffen dürfen, in Ewigkeit die Liebe ſeyn.
Für uns, die deßen, durch keine Tugend, durch kein Verdienſt um ihn werth waren, die es in Ewigkeit ihm nicht vergelten können. Wer bewog ihn, uns Unwürdige aus dem Nichts her- vorzurufen? uns die ſeligſten Güter ſeiner Hand anzuvertraun? Wer ſprach in ſeinem ewigen Rath- ſchluße für alle Millionen noch ungebohrner Sünder, ſie durch ein Mittel zu retten, welches kein erſchaff- ner Geiſt erfand, und keiner in Ewigkeit ergründet? die Liebe, die ſich der Unglücklichen von Ewig- keit erbarmte. Wer hielt ihn ab, unſer ganzes Geſchlecht, in ſeinem Stammvater, da er ſich wider ihn empörte, aus der Reihe der Geſchöpfe zu vertilgen? Wer erhielt es aufs neue, das nun durch ſo viele Jahrhunderte vervielfältigte Men- ſchengeſchlecht, in jenen ſchrecklichen Fluthen, wel- che die Sünder alle hinwegſtrömen muſten, um die Erde von dem unheilbaren Gifte ihrer Laſter zu reinigen? die Liebe, die Wohlgefallen am Leben und an der Beſſerung der Sünder findet. Wer
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für irgend eins der unvernünftigen Geſchöpfe, die
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Staub geſunken ſind, um ewig unter demſelben
begraben zu bleiben, mehr als wir es denken und
hoffen dürfen, in Ewigkeit die Liebe ſeyn.
Für uns, die deßen, durch keine Tugend,
durch kein Verdienſt um ihn werth waren, die es
in Ewigkeit ihm nicht vergelten können. Wer
bewog ihn, uns Unwürdige aus dem Nichts her-
vorzurufen? uns die ſeligſten Güter ſeiner Hand
anzuvertraun? Wer ſprach in ſeinem ewigen Rath-
ſchluße für alle Millionen noch ungebohrner Sünder,
ſie durch ein Mittel zu retten, welches kein erſchaff-
ner Geiſt erfand, und keiner in Ewigkeit ergründet?
die Liebe, die ſich der Unglücklichen von Ewig-
keit erbarmte. Wer hielt ihn ab, unſer ganzes
Geſchlecht, in ſeinem Stammvater, da er ſich
wider ihn empörte, aus der Reihe der Geſchöpfe
zu vertilgen? Wer erhielt es aufs neue, das nun
durch ſo viele Jahrhunderte vervielfältigte Men-
ſchengeſchlecht, in jenen ſchrecklichen Fluthen, wel-
che die Sünder alle hinwegſtrömen muſten, um
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/91>, abgerufen am 18.06.2024.
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