Neben-Sprößlein wohl gesaubert ist, muß auswendig etwas röthlich sehen, und inwendig ein weisses Marck haben; wird zum Theriac ge- nommen, in Ermangelung dessen aber muß man sich mit dem gemeinen Calmus behelffen.
Calamus sacchariferus, das Zucker-Rohr, ist ein dickes, und in viele Gelencke getheiltes Schilff oder Rohr, von 7. biß 8. Schuh lang, und gemeiniglich zwey Daumen dick, auswendig grün-gelb, und inwen- dig weiß, und voll süsses Marcks, kommt aus Ost- und West-Jndien, absonderlich aus Brasilien und den Antillen-Jnsuln, wo es zwar auch wild aufwächset, doch mehr von den Einwohnern gepflantzet, und des Saffts oder Zuckers wegen gezogen wird. So bald nun die Zucker- Röhren zur Zeitigung gelanget sind, werden sie von den Americanern ab- geschnitten, von den Blättern gelöset, in Büschlein zusammen gebunden, und in diejenigen Häuser und Hütten, wo der Zucker heraus gepresset wird, getragen. Wie der Zucker ausgepresset wird, ist unter dem Titul Saccharum zu sehen.
Calamus scriptorius, eine Schreib-Feder, wird von den gezogenen Kielen geschnitten. Das Ziehen wird also gemachet: man steckt die Kielen in siedend Wasser, heissen Sand oder Asche, bis sie weich werden, streiffet alsdann mit einem Messer das äusserste Häutgen davon ab, in- dem man dieselbe damit auf das Knie drucket, und mit dem Messer dar- über fähret; Und weil die Kielen hierdurch zusammen fallen, so entstehen an beyden Seiten zwey durchsichtige Striemen darvon, woran die gezo- genen von den rohen Federn unterschieden werden.
Calamus vulgaris aromaticus, der gemeine Calmus, ist eine läng- lichte, etwas platte Wurtzel, welche an der äussersten Schale in Gelen- cke abgetheilet, und grau-röthlicht, inwendig aber weiß und schwammicht ist, elnes scharffen und bittern Geschmacks und aromatischen Geruchs, wird besser Radix acori genannt, weil es der rechte Calmus der Alten nicht ist; die Wurtzel wächst bey uns in sumpffichten Orten häuffig, die beste muß frisch, rein seyn, einen aromatischen Geruch, und scharff bittern Geschmack haben, sie stärcken vortrefflich den Magen, deßwegen wird davon der überzogene Calmus, das Extract, Electuarium diacorum und in der Officin gehalten.
Calcaneus, Calcaneum, Calx, os Calcis, Pterna, das Fersen-Bein, siehe Os.
Calcar,
T
CA
Neben-Sproͤßlein wohl geſaubert iſt, muß auswendig etwas roͤthlich ſehen, und inwendig ein weiſſes Marck haben; wird zum Theriac ge- nommen, in Ermangelung deſſen aber muß man ſich mit dem gemeinen Calmus behelffen.
Calamus ſacchariferus, das Zucker-Rohr, iſt ein dickes, und in viele Gelencke getheiltes Schilff oder Rohr, von 7. biß 8. Schuh lang, und gemeiniglich zwey Daumen dick, auswendig gruͤn-gelb, und inwen- dig weiß, und voll ſuͤſſes Marcks, kommt aus Oſt- und Weſt-Jndien, abſonderlich aus Braſilien und den Antillen-Jnſuln, wo es zwar auch wild aufwaͤchſet, doch mehr von den Einwohnern gepflantzet, und des Saffts oder Zuckers wegen gezogen wird. So bald nun die Zucker- Roͤhren zur Zeitigung gelanget ſind, werden ſie von den Americanern ab- geſchnitten, von den Blaͤttern geloͤſet, in Buͤſchlein zuſammen gebunden, und in diejenigen Haͤuſer und Huͤtten, wo der Zucker heraus gepreſſet wird, getragen. Wie der Zucker ausgepreſſet wird, iſt unter dem Titul Saccharum zu ſehen.
Calamus ſcriptorius, eine Schreib-Feder, wird von den gezogenen Kielen geſchnitten. Das Ziehen wird alſo gemachet: man ſteckt die Kielen in ſiedend Waſſer, heiſſen Sand oder Aſche, bis ſie weich werden, ſtreiffet alsdann mit einem Meſſer das aͤuſſerſte Haͤutgen davon ab, in- dem man dieſelbe damit auf das Knie drucket, und mit dem Meſſer dar- uͤber faͤhret; Und weil die Kielen hierdurch zuſammen fallen, ſo entſtehen an beyden Seiten zwey durchſichtige Striemen darvon, woran die gezo- genen von den rohen Federn unterſchieden werden.
Calamus vulgaris aromaticus, der gemeine Calmus, iſt eine laͤng- lichte, etwas platte Wurtzel, welche an der aͤuſſerſten Schale in Gelen- cke abgetheilet, und grau-roͤthlicht, inwendig aber weiß und ſchwammicht iſt, elnes ſcharffen und bittern Geſchmacks und aromatiſchen Geruchs, wird beſſer Radix acori genannt, weil es der rechte Calmus der Alten nicht iſt; die Wurtzel waͤchſt bey uns in ſumpffichten Orten haͤuffig, die beſte muß friſch, rein ſeyn, einen aromatiſchen Geruch, und ſcharff bittern Geſchmack haben, ſie ſtaͤrcken vortrefflich den Magen, deßwegen wird davon der uͤberzogene Calmus, das Extract, Electuarium diacorum und 🝆 in der Officin gehalten.
Calcaneus, Calcaneum, Calx, os Calcis, Pterna, das Ferſen-Bein, ſiehe Os.
Calcar,
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Neben-Sproͤßlein wohl geſaubert iſt, muß auswendig etwas roͤthlich
ſehen, und inwendig ein weiſſes Marck haben; wird zum Theriac ge-
nommen, in Ermangelung deſſen aber muß man ſich mit dem gemeinen
Calmus behelffen.
Calamus ſacchariferus, das Zucker-Rohr, iſt ein dickes, und in
viele Gelencke getheiltes Schilff oder Rohr, von 7. biß 8. Schuh lang,
und gemeiniglich zwey Daumen dick, auswendig gruͤn-gelb, und inwen-
dig weiß, und voll ſuͤſſes Marcks, kommt aus Oſt- und Weſt-Jndien,
abſonderlich aus Braſilien und den Antillen-Jnſuln, wo es zwar auch
wild aufwaͤchſet, doch mehr von den Einwohnern gepflantzet, und des
Saffts oder Zuckers wegen gezogen wird. So bald nun die Zucker-
Roͤhren zur Zeitigung gelanget ſind, werden ſie von den Americanern ab-
geſchnitten, von den Blaͤttern geloͤſet, in Buͤſchlein zuſammen gebunden,
und in diejenigen Haͤuſer und Huͤtten, wo der Zucker heraus gepreſſet
wird, getragen. Wie der Zucker ausgepreſſet wird, iſt unter dem Titul
Saccharum zu ſehen.
Calamus ſcriptorius, eine Schreib-Feder, wird von den gezogenen
Kielen geſchnitten. Das Ziehen wird alſo gemachet: man ſteckt die
Kielen in ſiedend Waſſer, heiſſen Sand oder Aſche, bis ſie weich werden,
ſtreiffet alsdann mit einem Meſſer das aͤuſſerſte Haͤutgen davon ab, in-
dem man dieſelbe damit auf das Knie drucket, und mit dem Meſſer dar-
uͤber faͤhret; Und weil die Kielen hierdurch zuſammen fallen, ſo entſtehen
an beyden Seiten zwey durchſichtige Striemen darvon, woran die gezo-
genen von den rohen Federn unterſchieden werden.
Calamus vulgaris aromaticus, der gemeine Calmus, iſt eine laͤng-
lichte, etwas platte Wurtzel, welche an der aͤuſſerſten Schale in Gelen-
cke abgetheilet, und grau-roͤthlicht, inwendig aber weiß und ſchwammicht
iſt, elnes ſcharffen und bittern Geſchmacks und aromatiſchen Geruchs,
wird beſſer Radix acori genannt, weil es der rechte Calmus der Alten
nicht iſt; die Wurtzel waͤchſt bey uns in ſumpffichten Orten haͤuffig, die
beſte muß friſch, rein ſeyn, einen aromatiſchen Geruch, und ſcharff bittern
Geſchmack haben, ſie ſtaͤrcken vortrefflich den Magen, deßwegen wird
davon der uͤberzogene Calmus, das Extract, Electuarium diacorum und
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/157>, abgerufen am 21.11.2024.
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