eintzige Folia haben. Die Corallen-Fischerey geschiehet von Anfang des Aprilis bis zu Ende des Julii: sie sitzen unter hohen Klippen und Felsen tieff im Meer. Sie werden, in Ansehung der Couleur, in weisse,Coral- lia alba, und rubra,rothe Corallen, unterschieden; zu diesen gehören auch, die eine bleichere Farbe haben als Rosen: iedoch ie röther sie sind, ie besser sie gehalten werden. Bey den Materialisten sind verschiedene Sorten, nachdem sie aus etwas schönern oder mittelmäßigen Corallen- Zincken, oder auch Fragmentis bestehen, welche viel wohlfeiler sind, als die Zincken, ob sie wol einerley Krafft haben. Sie haben eine versüssende Krafft, halten auch etwas an, und stopffen in der rothen Ruhr, Blutstür- tzungen etc. werden deßwegen wider sehr viel Kranckheiten gebrauchet. Einige wollen sie auch wider die Hexerey und Zauber-Kranckheiten rüh- men, wie denn Gansius (welcher ein gantzes Buch von den Corallen ge- schrieben) einen gewissen Medicum gekennet, welcher viel dergleichen Kranckheiten mit folgendem Recept soll curiret haben:
Corall. alb.
rub.
Dent. hom. demort. ana ßj.
herb. und sem. Antirrhin. ßij.
f. Pulvis.
womit die bezauberten Glieder so lange zu räuchern sind, bis die Kranck- heit nachgelassen. Einige machen noch die dritte Art, nemlich die Corallia nigra,schwartze Corallen, welche doch etwas anders zu seyn scheinen, indem sie viel zäher, und wie Horn anzusehen sind, auch lang und starck. wachsen, daß man sie an statt eines Stocks brauchen kan: diese Art heisset Antipathes.
Corallina, Muscus marinus,Corallen-Moos, Meer-Moos, bestehet aus dünnen, haarichten, und gleichsam von vielen kleinen an einan- der hangenden Schüpplein zusammen gesetzten Stänglein, welche biswei- len weiß, bisweilen röthlich, zum öfftern aber grünlicht aussehen: es hängt sich im Meer an die Meer-Felsen, Muscheln und Corallen, als ein Moos, kommt aus Jtalien und Franckreich, aus dem Mittelländischen Meer. Das beste muß schön grünlich seyn, auch nicht viel kleine Stück- lein und stäubichtes in sich halten; hat eine gantz sonderliche Krafft, die Spul-Würmer der kleinen Kinder zu tödten, so gar, daß D. Ettmüller dieses dem Wurm-Saamen vorziehet. Die Dosis davon ist j. ßß. bis ßj.
Coral-
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eintzige Folia haben. Die Corallen-Fiſcherey geſchiehet von Anfang des Aprilis bis zu Ende des Julii: ſie ſitzen unter hohen Klippen und Felſen tieff im Meer. Sie werden, in Anſehung der Couleur, in weiſſe,Coral- lia alba, und rubra,rothe Corallen, unterſchieden; zu dieſen gehoͤren auch, die eine bleichere Farbe haben als Roſen: iedoch ie roͤther ſie ſind, ie beſſer ſie gehalten werden. Bey den Materialiſten ſind verſchiedene Sorten, nachdem ſie aus etwas ſchoͤnern oder mittelmaͤßigen Corallen- Zincken, oder auch Fragmentis beſtehen, welche viel wohlfeiler ſind, als die Zincken, ob ſie wol einerley Krafft haben. Sie haben eine verſuͤſſende Krafft, halten auch etwas an, und ſtopffen in der rothen Ruhr, Blutſtuͤr- tzungen ꝛc. werden deßwegen wider ſehr viel Kranckheiten gebrauchet. Einige wollen ſie auch wider die Hexerey und Zauber-Kranckheiten ruͤh- men, wie denn Ganſius (welcher ein gantzes Buch von den Corallen ge- ſchrieben) einen gewiſſen Medicum gekennet, welcher viel dergleichen Kranckheiten mit folgendem Recept ſoll curiret haben:
℞ Corall. alb.
rub.
Dent. hom. demort. ana ʒj.
herb. und ſem. Antirrhin. ʒij.
f. Pulvis.
womit die bezauberten Glieder ſo lange zu raͤuchern ſind, bis die Kranck- heit nachgelaſſen. Einige machen noch die dritte Art, nemlich die Corallia nigra,ſchwartze Corallen, welche doch etwas anders zu ſeyn ſcheinen, indem ſie viel zaͤher, und wie Horn anzuſehen ſind, auch lang und ſtarck. wachſen, daß man ſie an ſtatt eines Stocks brauchen kan: dieſe Art heiſſet Antipathes.
Corallina, Muſcus marinus,Corallen-Moos, Meer-Moos, beſtehet aus duͤnnen, haarichten, und gleichſam von vielen kleinen an einan- der hangenden Schuͤpplein zuſammen geſetzten Staͤnglein, welche biswei- len weiß, bisweilen roͤthlich, zum oͤfftern aber gruͤnlicht ausſehen: es haͤngt ſich im Meer an die Meer-Felſen, Muſcheln und Corallen, als ein Moos, kommt aus Jtalien und Franckreich, aus dem Mittellaͤndiſchen Meer. Das beſte muß ſchoͤn gruͤnlich ſeyn, auch nicht viel kleine Stuͤck- lein und ſtaͤubichtes in ſich halten; hat eine gantz ſonderliche Krafft, die Spul-Wuͤrmer der kleinen Kinder zu toͤdten, ſo gar, daß D. Ettmuͤller dieſes dem Wurm-Saamen vorziehet. Die Doſis davon iſt ℈j. ʒß. bis ʒj.
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eintzige Folia haben. Die Corallen-Fiſcherey geſchiehet von Anfang des
Aprilis bis zu Ende des Julii: ſie ſitzen unter hohen Klippen und Felſen
tieff im Meer. Sie werden, in Anſehung der Couleur, in weiſſe, Coral-
lia alba, und rubra, rothe Corallen, unterſchieden; zu dieſen gehoͤren
auch, die eine bleichere Farbe haben als Roſen: iedoch ie roͤther ſie ſind,
ie beſſer ſie gehalten werden. Bey den Materialiſten ſind verſchiedene
Sorten, nachdem ſie aus etwas ſchoͤnern oder mittelmaͤßigen Corallen-
Zincken, oder auch Fragmentis beſtehen, welche viel wohlfeiler ſind, als die
Zincken, ob ſie wol einerley Krafft haben. Sie haben eine verſuͤſſende
Krafft, halten auch etwas an, und ſtopffen in der rothen Ruhr, Blutſtuͤr-
tzungen ꝛc. werden deßwegen wider ſehr viel Kranckheiten gebrauchet.
Einige wollen ſie auch wider die Hexerey und Zauber-Kranckheiten ruͤh-
men, wie denn Ganſius (welcher ein gantzes Buch von den Corallen ge-
ſchrieben) einen gewiſſen Medicum gekennet, welcher viel dergleichen
Kranckheiten mit folgendem Recept ſoll curiret haben:
℞ Corall. alb.
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Dent. hom. demort. ana ʒj.
herb. und ſem. Antirrhin. ʒij.
f. Pulvis.
womit die bezauberten Glieder ſo lange zu raͤuchern ſind, bis die Kranck-
heit nachgelaſſen. Einige machen noch die dritte Art, nemlich die Corallia
nigra, ſchwartze Corallen, welche doch etwas anders zu ſeyn ſcheinen,
indem ſie viel zaͤher, und wie Horn anzuſehen ſind, auch lang und ſtarck.
wachſen, daß man ſie an ſtatt eines Stocks brauchen kan: dieſe Art heiſſet
Antipathes.
Corallina, Muſcus marinus, Corallen-Moos, Meer-Moos,
beſtehet aus duͤnnen, haarichten, und gleichſam von vielen kleinen an einan-
der hangenden Schuͤpplein zuſammen geſetzten Staͤnglein, welche biswei-
len weiß, bisweilen roͤthlich, zum oͤfftern aber gruͤnlicht ausſehen: es
haͤngt ſich im Meer an die Meer-Felſen, Muſcheln und Corallen, als ein
Moos, kommt aus Jtalien und Franckreich, aus dem Mittellaͤndiſchen
Meer. Das beſte muß ſchoͤn gruͤnlich ſeyn, auch nicht viel kleine Stuͤck-
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Spul-Wuͤrmer der kleinen Kinder zu toͤdten, ſo gar, daß D. Ettmuͤller
dieſes dem Wurm-Saamen vorziehet. Die Doſis davon iſt ℈j. ʒß. bis ʒj.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/255>, abgerufen am 28.11.2024.
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