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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Costa, Costae, Pleurae, Spathae, Ribben, sind Brust-Beine, welche
vom Hals bis in die Dünne gehen: Sie umgeben die Brust, und schü-
tzen sie gleichsam, sind gegen den Rücken und an den Seiten beinicht, von
vorne aber und gegen das Brust-Bein krosplicht. Jhrer sind an der Zahl
zwölffe, davon sieben gantze und wahre, Costae verae, und fünff kurtze oder
falsche, Costae spuriae genannt werden; sie stellen mit ihrer Gestalt einen
Bogen vor, oder einen Abschnitt eines unvollkommenen Circkels, die obe-
ren sind grösser, die unteren kleiner. Jhr Nutzen ist, die Brust zu befe-
stigen, und die Mäuslein samt etlichen andern nahe gelegenen Theilen zu
unterstützen, weßwegen sie auch sehr viel zur Einathmuna beytragen:
hierzu kommt, daß sie die in der Brust enthaltenen Theile und die obern
Theile des Unter-Leibes einiger massen verwahren, und vor aller äus-
serlichen Ungelegenheit beschützen.

Costa sartoria, Fischbein, kommt vom Wallfisch her, ist eigentlich
kein Bein oder Ribbe des Fisches, sondern seine Kiefer, und dienet ihm
statt der Zähne, deren sie sonsten keine haben. Diese Kiefer sind inner-
halb des Leibes, im Rachen, und an der Zahl bey 800. klein und groß,
von 3. bis 16. Schuh lang, haben am Ende Borsten, wie Pferde-
Haar, worauf die Zunge ruhet, welche man den Bart vom Wallfisch
nennet.

Costa spinosa, siehe Lactua Sylvestris.

Costus Arabicus, Arabische Costus-Wurtzel, ist eine lange und
dicke Wurtzel, an der Farbe wie Buchsbanm anzusehen, eines scharffen
und etwas bittern aromatischen Geschmacks, welches dem Geschmack der
Viol-Wurtz nahe kommt, wird etwas hol und krumm gewunden, aus
Syrien, Arabien und andern Orientalischen Ländern in Europa ge-
bracht, und zum Theriac genommen. Man hat dreyerley Species der
Cost-Wurtzel, deren (1) Costus Arabicus verus, die Arabische Cost-Wur-
tzel, (2) Costus dulcis, die süsse Cost-Wurtzel, und (3) die bittere Cost-
Wurtzel, Costus amarus, welche doch alle von einerley Gewächs herkommen,
also, daß unter der Arabischen und süssen Cost-Wurtzel gar kein Unterscheid
ist: ja es soll auch die bittere von denenselben nicht zu unterscheiden seyn, in-
dem die Arabische und Anfangs süsse Wurtzeln mit der Zeit bitter werden.
Und weil die zwey ersten sehr rar, so gebrauchet man die dritte zum The-
riac. Je frischer sie ist, ie besser wird sie gehalten; muß dicht, compact,
wohlriechend und aromatisch seyn, der Geschmack aus einer Süßigkeit
und Bitterkeit temperiret. Sie erwärmet, trocknet, eröffnet und zer-

theilet,
CO

Coſta, Coſtæ, Pleuræ, Spathæ, Ribben, ſind Bruſt-Beine, welche
vom Hals bis in die Duͤnne gehen: Sie umgeben die Bruſt, und ſchuͤ-
tzen ſie gleichſam, ſind gegen den Ruͤcken und an den Seiten beinicht, von
vorne aber und gegen das Bruſt-Bein kroſplicht. Jhrer ſind an der Zahl
zwoͤlffe, davon ſieben gantze und wahre, Coſtæ veræ, und fuͤnff kurtze oder
falſche, Coſtæ ſpuriæ genannt werden; ſie ſtellen mit ihrer Geſtalt einen
Bogen vor, oder einen Abſchnitt eines unvollkommenen Circkels, die obe-
ren ſind groͤſſer, die unteren kleiner. Jhr Nutzen iſt, die Bruſt zu befe-
ſtigen, und die Maͤuslein ſamt etlichen andern nahe gelegenen Theilen zu
unterſtuͤtzen, weßwegen ſie auch ſehr viel zur Einathmuna beytragen:
hierzu kommt, daß ſie die in der Bruſt enthaltenen Theile und die obern
Theile des Unter-Leibes einiger maſſen verwahren, und vor aller aͤuſ-
ſerlichen Ungelegenheit beſchuͤtzen.

Coſta ſartoria, Fiſchbein, kommt vom Wallfiſch her, iſt eigentlich
kein Bein oder Ribbe des Fiſches, ſondern ſeine Kiefer, und dienet ihm
ſtatt der Zaͤhne, deren ſie ſonſten keine haben. Dieſe Kiefer ſind inner-
halb des Leibes, im Rachen, und an der Zahl bey 800. klein und groß,
von 3. bis 16. Schuh lang, haben am Ende Borſten, wie Pferde-
Haar, worauf die Zunge ruhet, welche man den Bart vom Wallfiſch
nennet.

Coſta ſpinoſa, ſiehe Lactua Sylveſtris.

Coſtus Arabicus, Arabiſche Coſtus-Wurtzel, iſt eine lange und
dicke Wurtzel, an der Farbe wie Buchsbanm anzuſehen, eines ſcharffen
und etwas bittern aromatiſchen Geſchmacks, welches dem Geſchmack der
Viol-Wurtz nahe kommt, wird etwas hol und krumm gewunden, aus
Syrien, Arabien und andern Orientaliſchen Laͤndern in Europa ge-
bracht, und zum Theriac genommen. Man hat dreyerley Species der
Coſt-Wurtzel, deren (1) Coſtus Arabicus verus, die Arabiſche Coſt-Wur-
tzel, (2) Coſtus dulcis, die ſuͤſſe Coſt-Wurtzel, und (3) die bittere Coſt-
Wurtzel, Coſtus amarus, welche doch alle von einerley Gewaͤchs herkommen,
alſo, daß unter der Arabiſchen und ſuͤſſen Coſt-Wurtzel gar kein Unterſcheid
iſt: ja es ſoll auch die bittere von denenſelben nicht zu unterſcheiden ſeyn, in-
dem die Arabiſche und Anfangs ſuͤſſe Wurtzeln mit der Zeit bitter werden.
Und weil die zwey erſten ſehr rar, ſo gebrauchet man die dritte zum The-
riac. Je friſcher ſie iſt, ie beſſer wird ſie gehalten; muß dicht, compact,
wohlriechend und aromatiſch ſeyn, der Geſchmack aus einer Suͤßigkeit
und Bitterkeit temperiret. Sie erwaͤrmet, trocknet, eroͤffnet und zer-

theilet,
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[250/0262] CO Coſta, Coſtæ, Pleuræ, Spathæ, Ribben, ſind Bruſt-Beine, welche vom Hals bis in die Duͤnne gehen: Sie umgeben die Bruſt, und ſchuͤ- tzen ſie gleichſam, ſind gegen den Ruͤcken und an den Seiten beinicht, von vorne aber und gegen das Bruſt-Bein kroſplicht. Jhrer ſind an der Zahl zwoͤlffe, davon ſieben gantze und wahre, Coſtæ veræ, und fuͤnff kurtze oder falſche, Coſtæ ſpuriæ genannt werden; ſie ſtellen mit ihrer Geſtalt einen Bogen vor, oder einen Abſchnitt eines unvollkommenen Circkels, die obe- ren ſind groͤſſer, die unteren kleiner. Jhr Nutzen iſt, die Bruſt zu befe- ſtigen, und die Maͤuslein ſamt etlichen andern nahe gelegenen Theilen zu unterſtuͤtzen, weßwegen ſie auch ſehr viel zur Einathmuna beytragen: hierzu kommt, daß ſie die in der Bruſt enthaltenen Theile und die obern Theile des Unter-Leibes einiger maſſen verwahren, und vor aller aͤuſ- ſerlichen Ungelegenheit beſchuͤtzen. Coſta ſartoria, Fiſchbein, kommt vom Wallfiſch her, iſt eigentlich kein Bein oder Ribbe des Fiſches, ſondern ſeine Kiefer, und dienet ihm ſtatt der Zaͤhne, deren ſie ſonſten keine haben. Dieſe Kiefer ſind inner- halb des Leibes, im Rachen, und an der Zahl bey 800. klein und groß, von 3. bis 16. Schuh lang, haben am Ende Borſten, wie Pferde- Haar, worauf die Zunge ruhet, welche man den Bart vom Wallfiſch nennet. Coſta ſpinoſa, ſiehe Lactua Sylveſtris. Coſtus Arabicus, Arabiſche Coſtus-Wurtzel, iſt eine lange und dicke Wurtzel, an der Farbe wie Buchsbanm anzuſehen, eines ſcharffen und etwas bittern aromatiſchen Geſchmacks, welches dem Geſchmack der Viol-Wurtz nahe kommt, wird etwas hol und krumm gewunden, aus Syrien, Arabien und andern Orientaliſchen Laͤndern in Europa ge- bracht, und zum Theriac genommen. Man hat dreyerley Species der Coſt-Wurtzel, deren (1) Coſtus Arabicus verus, die Arabiſche Coſt-Wur- tzel, (2) Coſtus dulcis, die ſuͤſſe Coſt-Wurtzel, und (3) die bittere Coſt- Wurtzel, Coſtus amarus, welche doch alle von einerley Gewaͤchs herkommen, alſo, daß unter der Arabiſchen und ſuͤſſen Coſt-Wurtzel gar kein Unterſcheid iſt: ja es ſoll auch die bittere von denenſelben nicht zu unterſcheiden ſeyn, in- dem die Arabiſche und Anfangs ſuͤſſe Wurtzeln mit der Zeit bitter werden. Und weil die zwey erſten ſehr rar, ſo gebrauchet man die dritte zum The- riac. Je friſcher ſie iſt, ie beſſer wird ſie gehalten; muß dicht, compact, wohlriechend und aromatiſch ſeyn, der Geſchmack aus einer Suͤßigkeit und Bitterkeit temperiret. Sie erwaͤrmet, trocknet, eroͤffnet und zer- theilet,

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/262>, abgerufen am 27.11.2024.