Fleisch mit den Knochen im Mörsel klein, laß es wieder aufsieden, nach- dem drücke die Suppe gantz aus und ab: hiervon kan der Patient Löffel- weis, so viel ihm beliebet, nehmen, und das ist eine Krafft-Suppe.
Decrepita aetas, siehe AEtas.
Decrepitatio, gehöret zum gemeinen Saltz, und bedeutet, wenn man dasselbe bey einem offenen gelinde calciniret, da es verprasselt.
Decussorium, das Niederdruck-Zeug, ist ein Chirurgisch Instru- ment, wird gebrauchet, wenn die dura Mater vom schlagen etc. niederge- drucket ist, selbige wieder zu rechte zu bringen, damit der zwischen dem Cranio und Meningibus gesammlete Eyter etc. ausgeführet werden möge.
Defensiva, Defensivum, Defensiv-Mittel, brauchten die alten Chi- rurgi, wenn die Labia der Wunden von der kalten Lufft aufschwollen, und andere Symptomata darzu schlagen, um dieselben ferner vor mehre- ren Zufällen zu defendiren: allein solche sind die blossen Adstringentia, als Bolus vulgar. Creta, Sang. Dracon. sigillat. Ol. myrtin. Acet. rosat. flor. Balaustior. cortic. Granat. &c. Aber was ist wol nöthig, die von der Wunden schon crispirte Fasern weiter zu adstringiren? Darum werden sie gantz recht von den Neuern verworffen, indem sie mehr Schaden als Nutzen schaffen.
Deflagratio, eine Verloderung, Brunst, wenn Artzneyen auf Chymische Weise aufs schleunigste durch das gereiniget werden, als Salpeter mit Schwefel, mit Salpeter.
Deflorare,schwächen, die Jungferschafft benehmen; dahero heist solch eine Deflorata, welcher die Jungferschafft genommen.
Deglutitio, das Hinunterschlucken, ist, wenn die in dem Munde mit den Zähnen praeparirten Speisen durch den Schlund in den Ma- gen gebracht werden.
Deleterius, heist alles, was ungesund oder höchst-schädlich ist.
Deligatio, eine Verbmdung, wenn man Geschwüre, Wunden, Bein-Brüche und Verrenckungen verbindet: diese Arbeit ist bey al- len Chirurgis bekannt.
Deliquium animi, eine Ohnmacht, siehe Lipothymia. Jn der Chymie aber ist Deliquium, ein Fluß, eine Art der Schmeltzung und Solution, da die von ihren irrdischen Theilgen erst gereinigten lixiviosa und salsa, als die foliat. ri, und einige Kalcke, als Corall. Perlar. &c. von der feuchten Lufft in einen klaren und durchsichtigen Liquorem ver- ändert werden.
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Fleiſch mit den Knochen im Moͤrſel klein, laß es wieder aufſieden, nach- dem druͤcke die Suppe gantz aus und ab: hiervon kan der Patient Loͤffel- weis, ſo viel ihm beliebet, nehmen, und das iſt eine Krafft-Suppe.
Decrepita ætas, ſiehe Ætas.
Decrepitatio, gehoͤret zum gemeinen Saltz, und bedeutet, wenn man daſſelbe bey einem offenen 🜂 gelinde calciniret, da es verpraſſelt.
Decuſſorium, das Niederdruck-Zeug, iſt ein Chirurgiſch Inſtru- ment, wird gebrauchet, wenn die dura Mater vom ſchlagen ꝛc. niederge- drucket iſt, ſelbige wieder zu rechte zu bringen, damit der zwiſchen dem Cranio und Meningibus geſammlete Eyter ꝛc. ausgefuͤhret werden moͤge.
Defenſiva, Defenſivum, Defenſiv-Mittel, brauchten die alten Chi- rurgi, wenn die Labia der Wunden von der kalten Lufft aufſchwollen, und andere Symptomata darzu ſchlagen, um dieſelben ferner vor mehre- ren Zufaͤllen zu defendiren: allein ſolche ſind die bloſſen Adſtringentia, als Bolus vulgar. Creta, Sang. Dracon. 🜃 ſigillat. Ol. myrtin. Acet. roſat. flor. Balauſtior. cortic. Granat. &c. Aber was iſt wol noͤthig, die von der Wunden ſchon criſpirte Faſern weiter zu adſtringiren? Darum werden ſie gantz recht von den Neuern verworffen, indem ſie mehr Schaden als Nutzen ſchaffen.
Deflagratio, eine Verloderung, Brunſt, wenn Artzneyen auf Chymiſche Weiſe aufs ſchleunigſte durch das 🜂 gereiniget werden, als Salpeter mit Schwefel, ♁ mit Salpeter.
Deflorare,ſchwaͤchen, die Jungferſchafft benehmen; dahero heiſt ſolch eine Deflorata, welcher die Jungferſchafft genommen.
Deglutitio, das Hinunterſchlucken, iſt, wenn die in dem Munde mit den Zaͤhnen præparirten Speiſen durch den Schlund in den Ma- gen gebracht werden.
Deleterius, heiſt alles, was ungeſund oder hoͤchſt-ſchaͤdlich iſt.
Deligatio, eine Verbmdung, wenn man Geſchwuͤre, Wunden, Bein-Bruͤche und Verrenckungen verbindet: dieſe Arbeit iſt bey al- len Chirurgis bekannt.
Deliquium animi, eine Ohnmacht, ſiehe Lipothymia. Jn der Chymie aber iſt Deliquium, ein Fluß, eine Art der Schmeltzung und Solution, da die von ihren irrdiſchen Theilgen erſt gereinigten lixivioſa und ſalſa, als die 🜃 foliat. 🜿ri, und einige Kalcke, als Corall. Perlar. &c. von der feuchten Lufft in einen klaren und durchſichtigen Liquorem ver- aͤndert werden.
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Fleiſch mit den Knochen im Moͤrſel klein, laß es wieder aufſieden, nach-
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ſie gantz recht von den Neuern verworffen, indem ſie mehr Schaden als
Nutzen ſchaffen.
Deflagratio, eine Verloderung, Brunſt, wenn Artzneyen auf
Chymiſche Weiſe aufs ſchleunigſte durch das 🜂 gereiniget werden, als
Salpeter mit Schwefel, ♁ mit Salpeter.
Deflorare, ſchwaͤchen, die Jungferſchafft benehmen; dahero
heiſt ſolch eine Deflorata, welcher die Jungferſchafft genommen.
Deglutitio, das Hinunterſchlucken, iſt, wenn die in dem Munde
mit den Zaͤhnen præparirten Speiſen durch den Schlund in den Ma-
gen gebracht werden.
Deleterius, heiſt alles, was ungeſund oder hoͤchſt-ſchaͤdlich iſt.
Deligatio, eine Verbmdung, wenn man Geſchwuͤre, Wunden,
Bein-Bruͤche und Verrenckungen verbindet: dieſe Arbeit iſt bey al-
len Chirurgis bekannt.
Deliquium animi, eine Ohnmacht, ſiehe Lipothymia. Jn der
Chymie aber iſt Deliquium, ein Fluß, eine Art der Schmeltzung und
Solution, da die von ihren irrdiſchen Theilgen erſt gereinigten lixivioſa
und ſalſa, als die 🜃 foliat. 🜿ri, und einige Kalcke, als Corall. Perlar. &c.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/281>, abgerufen am 26.11.2024.
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