Holtz vermischet: sie werden, die Wunden von dem faulen Fleisch zu saubern, gebrauchet.
AErugo, Viride aeris,Grünspan, hat seinen Ursprung vom Kupffer, ist zweyerley, entweder von Natur in der Erden gefunden, oder durch die Kunst zubereitet. Der natürliche ist zwar sehr rar, findet sich aber doch zu- weilen in den Kupffer-Gruben, ist ein grünlichter Marcasit, den Schlacken nicht unähnlich, welche sich ingleichen in den Kupffer-Vergwercken finden. Der gemachte bestehet aus blau-grünen Metallischen Klumpen, welche aus Franckreich von Montpelliar und andern Orten in Blasen und Häuten her- aus gebracht, und in zweyerley Sorten, nemlich in Form eines gröblichen Pulvers, oder in Kuchen, ohngefehr von 25. Lb. verkauffet werden: er muß schön hart, trucken, auch recht grün seyn, und wenig weisse Flecken und Stü- cker in sich haben. Hieraus werden Spiritus virid. aeris, O asthmaticus D. Michaelis, Ess. Veneris Helmontii &c. praepariret.
AEs caldarium,Glocken-Speiß, ist nichts anders als eine Vermi- schung der Metallen, worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben, sie werden nun von Natur in der Erden zusammen vermischet, oder durch die Kunst zusammen geschmoltzen. Die Frantzosen nennen solches la Bronce. und machen nicht allein, wie bey uns, die Glocken und Mörser davon, sondern giessen auch ihre Statuas und Monumenta &c. daraus. Zu Paris werden die Sols marques davon gepräget.
AEs ustum,gebrannt Kupffer, wird durch Hülffe des Schwefels also gemachet, indem aus kleinen Stücklein Kupffers und dem Schwefel (mit welchen ein wenig Meer-Saltz zu vermischen ist) ein S. S. S. in ein Gieß-Becken geleget, und alles in ein starck Kohlfeuer gesetzet; Wann dann der Schwefel alle verbrannt, nimmt man das Kupffer heraus, wel- ches von aussen graulicht wie Eisen, inwendig aber rothgläntzend anzusehen, und gantz zerbrechlich ist, muß von einer mittelmäßigen Dicke seyn, und ne- benst obiger Couleur, wie Zinnober roth scheinen, wann ein Stück an das andere gerieben wird; so doch nicht zu observiren, es werde denn etwas Saltz darzu gethan. Und dieses ist bis daher der Holländer Geheimniß gewesen, welche lange Zeit das AEs ustum besser als die Frantzosen gehabt: es hält die Wunden vortrefflich sauber: einige, so es gebrauchen, glühen es im Feuer neunmal aus, und löschen es allemal in Leinöl, stossen es her- nach zu Pulver, welches das faule Fleisch in den Wunden wegnimmt. Dieses also praeparirte AEs ustum wird auch Crocus Veneris genennet.
AEstuatio, AEstus, siehe Ardor.
AEtas,
C 2
AE
Holtz vermiſchet: ſie werden, die Wunden von dem faulen Fleiſch zu ſaubern, gebrauchet.
Ærugo, Viride æris,Gruͤnſpan, hat ſeinen Urſprung vom Kupffer, iſt zweyerley, entweder von Natur in der Erden gefunden, oder durch die Kunſt zubereitet. Der natuͤrliche iſt zwar ſehr rar, findet ſich aber doch zu- weilen in den Kupffer-Gruben, iſt ein gruͤnlichter Marcaſit, den Schlacken nicht unaͤhnlich, welche ſich ingleichen in den Kupffer-Vergwercken finden. Der gemachte beſtehet aus blau-gruͤnen Metalliſchen Klumpen, welche aus Franckreich von Montpelliar und andern Orten in Blaſen und Haͤuten her- aus gebracht, und in zweyerley Sorten, nemlich in Form eines groͤblichen Pulvers, oder in Kuchen, ohngefehr von 25. ℔. verkauffet werden: er muß ſchoͤn hart, trucken, auch recht gruͤn ſeyn, und wenig weiſſe Flecken und Stuͤ- cker in ſich haben. Hieraus werden Spiritus virid. æris, Ω aſthmaticus D. Michaelis, Eſſ. Veneris Helmontii &c. præpariret.
Æs caldarium,Glocken-Speiß, iſt nichts anders als eine Vermi- ſchung der Metallen, worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben, ſie werden nun von Natur in der Erden zuſammen vermiſchet, oder durch die Kunſt zuſammen geſchmoltzen. Die Frantzoſen nennen ſolches la Bronce. und machen nicht allein, wie bey uns, die Glocken und Moͤrſer davon, ſondern gieſſen auch ihre Statuas und Monumenta &c. daraus. Zu Paris werden die Sols marqués davon gepraͤget.
Æs uſtum,gebrannt Kupffer, wird durch Huͤlffe des Schwefels alſo gemachet, indem aus kleinen Stuͤcklein Kupffers und dem Schwefel (mit welchen ein wenig Meer-Saltz zu vermiſchen iſt) ein S. S. S. in ein Gieß-Becken geleget, und alles in ein ſtarck Kohlfeuer geſetzet; Wann dann der Schwefel alle verbrannt, nimmt man das Kupffer heraus, wel- ches von auſſen graulicht wie Eiſen, inwendig aber rothglaͤntzend anzuſehen, und gantz zerbrechlich iſt, muß von einer mittelmaͤßigen Dicke ſeyn, und ne- benſt obiger Couleur, wie Zinnober roth ſcheinen, wann ein Stuͤck an das andere gerieben wird; ſo doch nicht zu obſerviren, es werde denn etwas Saltz darzu gethan. Und dieſes iſt bis daher der Hollaͤnder Geheimniß geweſen, welche lange Zeit das Æs uſtum beſſer als die Frantzoſen gehabt: es haͤlt die Wunden vortrefflich ſauber: einige, ſo es gebrauchen, gluͤhen es im Feuer neunmal aus, und loͤſchen es allemal in Leinoͤl, ſtoſſen es her- nach zu Pulver, welches das faule Fleiſch in den Wunden wegnimmt. Dieſes alſo præparirte Æs uſtum wird auch Crocus Veneris genennet.
Æſtuatio, Æſtus, ſiehe Ardor.
Ætas,
C 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0031"n="19"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">AE</hi></hi></hi></fw><lb/>
Holtz vermiſchet: ſie werden, die Wunden von dem faulen Fleiſch zu<lb/>ſaubern, gebrauchet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Ærugo, Viride æris,</hi><hirendition="#fr">Gruͤnſpan,</hi> hat ſeinen Urſprung vom Kupffer,<lb/>
iſt zweyerley, entweder von Natur in der Erden gefunden, oder durch die<lb/>
Kunſt zubereitet. Der natuͤrliche iſt zwar ſehr rar, findet ſich aber doch zu-<lb/>
weilen in den Kupffer-Gruben, iſt ein gruͤnlichter <hirendition="#aq">Marcaſit,</hi> den Schlacken<lb/>
nicht unaͤhnlich, welche ſich ingleichen in den Kupffer-Vergwercken finden.<lb/>
Der gemachte beſtehet aus blau-gruͤnen <hirendition="#aq">Metalli</hi>ſchen Klumpen, welche aus<lb/>
Franckreich von <hirendition="#aq">Montpelliar</hi> und andern Orten in Blaſen und Haͤuten her-<lb/>
aus gebracht, und in zweyerley Sorten, nemlich in Form eines groͤblichen<lb/>
Pulvers, oder in Kuchen, ohngefehr von 25. ℔. verkauffet werden: er muß<lb/>ſchoͤn hart, trucken, auch recht gruͤn ſeyn, und wenig weiſſe Flecken und Stuͤ-<lb/>
cker in ſich haben. Hieraus werden <hirendition="#aq">Spiritus virid. æris, Ω aſthmaticus<lb/>
D. Michaelis, Eſſ. Veneris Helmontii &c. præpari</hi>ret.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Æs caldarium,</hi><hirendition="#fr">Glocken-Speiß,</hi> iſt nichts anders als eine Vermi-<lb/>ſchung der <hirendition="#aq">Metall</hi>en, worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben, ſie<lb/>
werden nun von Natur in der Erden zuſammen vermiſchet, oder durch die<lb/>
Kunſt zuſammen geſchmoltzen. Die Frantzoſen nennen ſolches <hirendition="#aq">la Bronce.</hi><lb/>
und machen nicht allein, wie bey uns, die Glocken und Moͤrſer davon,<lb/>ſondern gieſſen auch ihre <hirendition="#aq">Statuas</hi> und <hirendition="#aq">Monumenta &c.</hi> daraus. Zu Paris<lb/>
werden die <hirendition="#aq">Sols marqués</hi> davon gepraͤget.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Æs uſtum,</hi><hirendition="#fr">gebrannt Kupffer,</hi> wird durch Huͤlffe des Schwefels<lb/>
alſo gemachet, indem aus kleinen Stuͤcklein Kupffers und dem Schwefel<lb/>
(mit welchen ein wenig Meer-Saltz zu vermiſchen iſt) ein <hirendition="#aq">S. S. S.</hi> in ein<lb/>
Gieß-Becken geleget, und alles in ein ſtarck Kohlfeuer geſetzet; Wann<lb/>
dann der Schwefel alle verbrannt, nimmt man das Kupffer heraus, wel-<lb/>
ches von auſſen graulicht wie Eiſen, inwendig aber rothglaͤntzend anzuſehen,<lb/>
und gantz zerbrechlich iſt, muß von einer mittelmaͤßigen Dicke ſeyn, und ne-<lb/>
benſt obiger <hirendition="#aq">Couleur,</hi> wie Zinnober roth ſcheinen, wann ein Stuͤck an das<lb/>
andere gerieben wird; ſo doch nicht zu <hirendition="#aq">obſervi</hi>ren, es werde denn etwas<lb/>
Saltz darzu gethan. Und dieſes iſt bis daher der Hollaͤnder Geheimniß<lb/>
geweſen, welche lange Zeit das <hirendition="#aq">Æs uſtum</hi> beſſer als die Frantzoſen gehabt:<lb/>
es haͤlt die Wunden vortrefflich ſauber: einige, ſo es gebrauchen, gluͤhen<lb/>
es im Feuer neunmal aus, und loͤſchen es allemal in Leinoͤl, ſtoſſen es her-<lb/>
nach zu Pulver, welches das faule Fleiſch in den Wunden wegnimmt.<lb/>
Dieſes alſo <hirendition="#aq">præpari</hi>rte <hirendition="#aq">Æs uſtum</hi> wird auch <hirendition="#aq">Crocus Veneris</hi> genennet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Æſtuatio, Æſtus,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Ardor.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 2</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Ætas,</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[19/0031]
AE
Holtz vermiſchet: ſie werden, die Wunden von dem faulen Fleiſch zu
ſaubern, gebrauchet.
Ærugo, Viride æris, Gruͤnſpan, hat ſeinen Urſprung vom Kupffer,
iſt zweyerley, entweder von Natur in der Erden gefunden, oder durch die
Kunſt zubereitet. Der natuͤrliche iſt zwar ſehr rar, findet ſich aber doch zu-
weilen in den Kupffer-Gruben, iſt ein gruͤnlichter Marcaſit, den Schlacken
nicht unaͤhnlich, welche ſich ingleichen in den Kupffer-Vergwercken finden.
Der gemachte beſtehet aus blau-gruͤnen Metalliſchen Klumpen, welche aus
Franckreich von Montpelliar und andern Orten in Blaſen und Haͤuten her-
aus gebracht, und in zweyerley Sorten, nemlich in Form eines groͤblichen
Pulvers, oder in Kuchen, ohngefehr von 25. ℔. verkauffet werden: er muß
ſchoͤn hart, trucken, auch recht gruͤn ſeyn, und wenig weiſſe Flecken und Stuͤ-
cker in ſich haben. Hieraus werden Spiritus virid. æris, Ω aſthmaticus
D. Michaelis, Eſſ. Veneris Helmontii &c. præpariret.
Æs caldarium, Glocken-Speiß, iſt nichts anders als eine Vermi-
ſchung der Metallen, worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben, ſie
werden nun von Natur in der Erden zuſammen vermiſchet, oder durch die
Kunſt zuſammen geſchmoltzen. Die Frantzoſen nennen ſolches la Bronce.
und machen nicht allein, wie bey uns, die Glocken und Moͤrſer davon,
ſondern gieſſen auch ihre Statuas und Monumenta &c. daraus. Zu Paris
werden die Sols marqués davon gepraͤget.
Æs uſtum, gebrannt Kupffer, wird durch Huͤlffe des Schwefels
alſo gemachet, indem aus kleinen Stuͤcklein Kupffers und dem Schwefel
(mit welchen ein wenig Meer-Saltz zu vermiſchen iſt) ein S. S. S. in ein
Gieß-Becken geleget, und alles in ein ſtarck Kohlfeuer geſetzet; Wann
dann der Schwefel alle verbrannt, nimmt man das Kupffer heraus, wel-
ches von auſſen graulicht wie Eiſen, inwendig aber rothglaͤntzend anzuſehen,
und gantz zerbrechlich iſt, muß von einer mittelmaͤßigen Dicke ſeyn, und ne-
benſt obiger Couleur, wie Zinnober roth ſcheinen, wann ein Stuͤck an das
andere gerieben wird; ſo doch nicht zu obſerviren, es werde denn etwas
Saltz darzu gethan. Und dieſes iſt bis daher der Hollaͤnder Geheimniß
geweſen, welche lange Zeit das Æs uſtum beſſer als die Frantzoſen gehabt:
es haͤlt die Wunden vortrefflich ſauber: einige, ſo es gebrauchen, gluͤhen
es im Feuer neunmal aus, und loͤſchen es allemal in Leinoͤl, ſtoſſen es her-
nach zu Pulver, welches das faule Fleiſch in den Wunden wegnimmt.
Dieſes alſo præparirte Æs uſtum wird auch Crocus Veneris genennet.
Æſtuatio, Æſtus, ſiehe Ardor.
Ætas,
C 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/31>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.