Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
IC ID
Aq. Centaur. min.
Cichor.
Fragor.
Sambuc. ana vj.
sem. Cucurbit.
Melon. ana ij.
Papav. alb. ßiß.
nucl. Persicor. ßj.
f. l. a. Emuls.
adde
syrup. Fragor. j.
Cinnamom. ßiij.
misce.

Die Emulsion muß continuiret werden, oder auch statt dieser

Musci querni Mj.
Cerevis. secund. Pf. j.

Koche es im wohlvermachten Topff auf die Helffte ein, davon laß alle Mor-
gen und Abende etliche Löffel voll trincken: es muß zuvor purgiret seyn.

Icteritia alba, siehe Chlorosis.

Idiopathia, eigenleidig, wird von denenjenigen Kranckheiten gesa-
get, in welchen ein gewisses Theil angegriffen wird und schmertzet, ohne
Empfinden des andern, oder nahe bey gelegenen Theils. Diesem wird
Sympathia, mitleydig, entgegen gesetzet, welches eine solche Kranckheit
eines gewissen Theils ist, der um des andern kräncklichen Theils willen
mit schmertzet, also ist Kopff-Weh, schwerer Athem etc. um der verstopff-
ten Monats-Reinigung wegen; wird auch per consenfum genannt.

Idiosyncrasia, eine gewisse Eigenschafft der Leiber bey den Men-
schen, oder eine gewisse angebohrne Inclination oder Haß zu einem und
andern Dinge, daß man es vertragen oder gar nicht leiden kan. Sol-
cher Eigenschafften können füglich drey Sorten gemachet werden: Die
(1) ist, wenn solch eine Person nur vor gewissen Dingen einen Abscheu
hat, oder denenselben gar zu sehr anhänget, (2) wenn sie aus einigen
Dingen gar nichts oder wenig machen, und (3) wenn bey einem eine ge-
wisse Function oder Verrichtung im oder am Leibe vermehret, geschwä-
chet oder verletzet worden. Also konte König Jacob in Engeland kein
blanck Schwerd sehen, von welchem noch der Vers geblieben:

Rex erat Elisabeth, nunc est Regina Jacobus.

Jecti-
K k k 3
IC ID
℞ Aq. Centaur. min.
Cichor.
Fragor.
Sambuc. ana ℥vj.
ſem. Cucurbit.
Melon. ana ℥ij.
Papav. alb. ʒiß.
nucl. Perſicor. ʒj.
f. l. a. Emulſ.
adde
ſyrup. Fragor. ℥j.
🜄 Cinnamom. ʒiij.
miſce.

Die Emulſion muß continuiret werden, oder auch ſtatt dieſer

℞ Muſci querni Mj.
Cereviſ. ſecund. Pf. j.

Koche es im wohlvermachten Topff auf die Helffte ein, davon laß alle Mor-
gen und Abende etliche Loͤffel voll trincken: es muß zuvor purgiret ſeyn.

Icteritia alba, ſiehe Chloroſis.

Idiopathia, eigenleidig, wird von denenjenigen Kranckheiten geſa-
get, in welchen ein gewiſſes Theil angegriffen wird und ſchmertzet, ohne
Empfinden des andern, oder nahe bey gelegenen Theils. Dieſem wird
Sympathia, mitleydig, entgegen geſetzet, welches eine ſolche Kranckheit
eines gewiſſen Theils iſt, der um des andern kraͤncklichen Theils willen
mit ſchmertzet, alſo iſt Kopff-Weh, ſchwerer Athem ꝛc. um der verſtopff-
ten Monats-Reinigung wegen; wird auch per conſenfum genannt.

Idioſyncraſia, eine gewiſſe Eigenſchafft der Leiber bey den Men-
ſchen, oder eine gewiſſe angebohrne Inclination oder Haß zu einem und
andern Dinge, daß man es vertragen oder gar nicht leiden kan. Sol-
cher Eigenſchafften koͤnnen fuͤglich drey Sorten gemachet werden: Die
(1) iſt, wenn ſolch eine Perſon nur vor gewiſſen Dingen einen Abſcheu
hat, oder denenſelben gar zu ſehr anhaͤnget, (2) wenn ſie aus einigen
Dingen gar nichts oder wenig machen, und (3) wenn bey einem eine ge-
wiſſe Function oder Verrichtung im oder am Leibe vermehret, geſchwaͤ-
chet oder verletzet worden. Alſo konte Koͤnig Jacob in Engeland kein
blanck Schwerd ſehen, von welchem noch der Vers geblieben:

Rex erat Eliſabeth, nunc eſt Regina Jacobus.

Jecti-
K k k 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0457" n="445"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">IC ID</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Aq. Centaur. min.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Cichor.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Fragor.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Sambuc. ana &#x2125;vj.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;em. Cucurbit.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Melon. ana &#x2125;ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Papav. alb. &#x0292;iß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">nucl. Per&#x017F;icor. &#x0292;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">f. l. a. Emul&#x017F;.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">adde</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;yrup. Fragor. &#x2125;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x1F704; Cinnamom. &#x0292;iij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">mi&#x017F;ce.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#aq">Emul&#x017F;ion</hi> muß <hi rendition="#aq">continui</hi>ret werden, oder auch &#x017F;tatt die&#x017F;er</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Mu&#x017F;ci querni Mj.</hi> </item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Cerevi&#x017F;. &#x017F;ecund.</hi> Pf. <hi rendition="#aq">j.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>Koche es im wohlvermachten Topff auf die Helffte ein, davon laß alle Mor-<lb/>
gen und Abende etliche Lo&#x0364;ffel voll trincken: es muß zuvor <hi rendition="#aq">purgi</hi>ret &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Icteritia alba,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Chloro&#x017F;is.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Idiopathia,</hi><hi rendition="#fr">eigenleidig,</hi> wird von denenjenigen Kranckheiten ge&#x017F;a-<lb/>
get, in welchen ein gewi&#x017F;&#x017F;es Theil angegriffen wird und &#x017F;chmertzet, ohne<lb/>
Empfinden des andern, oder nahe bey gelegenen Theils. Die&#x017F;em wird<lb/><hi rendition="#aq">Sympathia,</hi> <hi rendition="#fr">mitleydig,</hi> entgegen ge&#x017F;etzet, welches eine &#x017F;olche Kranckheit<lb/>
eines gewi&#x017F;&#x017F;en Theils i&#x017F;t, der um des andern kra&#x0364;ncklichen Theils willen<lb/>
mit &#x017F;chmertzet, al&#x017F;o i&#x017F;t Kopff-Weh, &#x017F;chwerer Athem &#xA75B;c. um der ver&#x017F;topff-<lb/>
ten Monats-Reinigung wegen; wird auch <hi rendition="#aq">per con&#x017F;enfum</hi> genannt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Idio&#x017F;yncra&#x017F;ia,</hi> eine gewi&#x017F;&#x017F;e Eigen&#x017F;chafft der Leiber bey den Men-<lb/>
&#x017F;chen, oder eine gewi&#x017F;&#x017F;e angebohrne <hi rendition="#aq">Inclination</hi> oder Haß zu einem und<lb/>
andern Dinge, daß man es vertragen oder gar nicht leiden kan. Sol-<lb/>
cher Eigen&#x017F;chafften ko&#x0364;nnen fu&#x0364;glich drey Sorten gemachet werden: Die<lb/>
(1) i&#x017F;t, wenn &#x017F;olch eine Per&#x017F;on nur vor gewi&#x017F;&#x017F;en Dingen einen Ab&#x017F;cheu<lb/>
hat, oder denen&#x017F;elben gar zu &#x017F;ehr anha&#x0364;nget, (2) wenn &#x017F;ie aus einigen<lb/>
Dingen gar nichts oder wenig machen, und (3) wenn bey einem eine ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Function</hi> oder Verrichtung im oder am Leibe vermehret, ge&#x017F;chwa&#x0364;-<lb/>
chet oder verletzet worden. Al&#x017F;o konte Ko&#x0364;nig Jacob in Engeland kein<lb/>
blanck Schwerd &#x017F;ehen, von welchem noch der Vers geblieben:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Rex erat Eli&#x017F;abeth, nunc e&#x017F;t Regina Jacobus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K k k 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Jecti-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[445/0457] IC ID ℞ Aq. Centaur. min. Cichor. Fragor. Sambuc. ana ℥vj. ſem. Cucurbit. Melon. ana ℥ij. Papav. alb. ʒiß. nucl. Perſicor. ʒj. f. l. a. Emulſ. adde ſyrup. Fragor. ℥j. 🜄 Cinnamom. ʒiij. miſce. Die Emulſion muß continuiret werden, oder auch ſtatt dieſer ℞ Muſci querni Mj. Cereviſ. ſecund. Pf. j. Koche es im wohlvermachten Topff auf die Helffte ein, davon laß alle Mor- gen und Abende etliche Loͤffel voll trincken: es muß zuvor purgiret ſeyn. Icteritia alba, ſiehe Chloroſis. Idiopathia, eigenleidig, wird von denenjenigen Kranckheiten geſa- get, in welchen ein gewiſſes Theil angegriffen wird und ſchmertzet, ohne Empfinden des andern, oder nahe bey gelegenen Theils. Dieſem wird Sympathia, mitleydig, entgegen geſetzet, welches eine ſolche Kranckheit eines gewiſſen Theils iſt, der um des andern kraͤncklichen Theils willen mit ſchmertzet, alſo iſt Kopff-Weh, ſchwerer Athem ꝛc. um der verſtopff- ten Monats-Reinigung wegen; wird auch per conſenfum genannt. Idioſyncraſia, eine gewiſſe Eigenſchafft der Leiber bey den Men- ſchen, oder eine gewiſſe angebohrne Inclination oder Haß zu einem und andern Dinge, daß man es vertragen oder gar nicht leiden kan. Sol- cher Eigenſchafften koͤnnen fuͤglich drey Sorten gemachet werden: Die (1) iſt, wenn ſolch eine Perſon nur vor gewiſſen Dingen einen Abſcheu hat, oder denenſelben gar zu ſehr anhaͤnget, (2) wenn ſie aus einigen Dingen gar nichts oder wenig machen, und (3) wenn bey einem eine ge- wiſſe Function oder Verrichtung im oder am Leibe vermehret, geſchwaͤ- chet oder verletzet worden. Alſo konte Koͤnig Jacob in Engeland kein blanck Schwerd ſehen, von welchem noch der Vers geblieben: Rex erat Eliſabeth, nunc eſt Regina Jacobus. Jecti- K k k 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/457
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/457>, abgerufen am 22.11.2024.