Labiorum tremor, das Zittern der Lippen, ist eine Art der Con- vulsion, es sind deßwegen darwider aq. apoplectic. epileptic. aq. Regin. Hungar. essent. Castorei, spirit. Lilior. convall. &c. dienlich.
Labiorum ulcera,Geschwüre der Lippen und
vulnera,Wunden der Lippen, werden nach gewöhn- licher Art curiret.
Laboratorium, heist insgemein ein Arbeit- oder Werck-Haus; hier aber wird das zu den Chymischen Arbeiten nöthige Destillir- und La- borir-Haus verstanden; zu solchem, damit es bequem und gut sey, wird er- fordert, daß es erstlich einen guten Raum, (2) Licht zur Arbeit, (3) gute Mau- ren, um die Feuers-Brunst zu verhüten, und (4) einen Rauchfang habe.
Labrum, siehe Labium.
Veneris, sie Dipsacus.
Laburnum Dodonaei, oder Anagyris non foetida,Baum-Bohnen, werden von einigen zum Brechen gebrauchet, etliche Gran gepülvert davon gegeben: allein sie operiren gar zu hefftig.
Labyrinthus, ein Jrr- und Wirrgang; in der Anatomie aber wird ein Gang des Ohres, wegen der mancherley krummen und gewunde- nen Gänge, also genennet; dieser findet sich auf der Seiten der Trommel- Höle gegen die obern Theile zu.
Lac, insgemein die Milch, von Weibern oder Thieren, ist ein in den Drüsen der Brüste aus dem Blut ausgearbeiteter, weisser, und von Ge- schmack annehmlicher Safft, welcher den neugebohrnen Kindern und jun- gen Thieren eine Zeitlang zur Nahrung dienet. Die eigentlichen Quali- täten einer guten Milch sollen seyn, daß sie eine rechte Consistence, natür- liche Farbe, Geschmack und Geruch habe. Von der Consistence der Milch ist nichts gewisses zu schlüssen, weil solche von der unterschiedlichen Speiß und Tranck, ja von dem Alter selbsten sehr geändert wird; die natürliche Farbe ist weißlicht, der Geschmack den Kindern angenehm, dahero ist das gemeine Sprichwort, wenn man saget: es schmeckt so gut wie Mut- ter-Milch; was den Geruch betrifft, so wird diejenige für die beste ge- halten, welche gar keinen Geruch hat.
Lactis abundantia, der Uberfluß der Milch, entstehet bey einer Safft-reichen Person von vielen gut und leicht dauenden Speisen, item von gar zu sehr geöffneten Poris der Milch-Drüsen, welche entweder von einem Vitio coformationis, oder vom öfftern Saugen der Säuglinge also erwei- tert werden. Die Cur der überflüßigen Milch (auch bey denen, welche
nicht
LA
Labiorum tremor, das Zittern der Lippen, iſt eine Art der Con- vulſion, es ſind deßwegen darwider aq. apoplectic. epileptic. aq. Regin. Hungar. eſſent. Caſtorei, ſpirit. Lilior. convall. &c. dienlich.
Labiorum ulcera,Geſchwuͤre der Lippen und
vulnera,Wunden der Lippen, werden nach gewoͤhn- licher Art curiret.
Laboratorium, heiſt insgemein ein Arbeit- oder Werck-Haus; hier aber wird das zu den Chymiſchen Arbeiten noͤthige Deſtillir- und La- borir-Haus verſtanden; zu ſolchem, damit es bequem und gut ſey, wird er- fordert, daß es erſtlich einen guten Raum, (2) Licht zur Arbeit, (3) gute Mau- ren, um die Feuers-Brunſt zu verhuͤten, und (4) einen Rauchfang habe.
Labrum, ſiehe Labium.
Veneris, ſie Dipſacus.
Laburnum Dodonæi, oder Anagyris non fœtida,Baum-Bohnen, werden von einigen zum Brechen gebrauchet, etliche Gran gepuͤlvert davon gegeben: allein ſie operiren gar zu hefftig.
Labyrinthus, ein Jrr- und Wirrgang; in der Anatomie aber wird ein Gang des Ohres, wegen der mancherley krummen und gewunde- nen Gaͤnge, alſo genennet; dieſer findet ſich auf der Seiten der Trommel- Hoͤle gegen die obern Theile zu.
Lac, insgemein die Milch, von Weibern oder Thieren, iſt ein in den Druͤſen der Bruͤſte aus dem Blut ausgearbeiteter, weiſſer, und von Ge- ſchmack annehmlicher Safft, welcher den neugebohrnen Kindern und jun- gen Thieren eine Zeitlang zur Nahrung dienet. Die eigentlichen Quali- taͤten einer guten Milch ſollen ſeyn, daß ſie eine rechte Conſiſtence, natuͤr- liche Farbe, Geſchmack und Geruch habe. Von der Conſiſtence der Milch iſt nichts gewiſſes zu ſchluͤſſen, weil ſolche von der unterſchiedlichen Speiß und Tranck, ja von dem Alter ſelbſten ſehr geaͤndert wird; die natuͤrliche Farbe iſt weißlicht, der Geſchmack den Kindern angenehm, dahero iſt das gemeine Sprichwort, wenn man ſaget: es ſchmeckt ſo gut wie Mut- ter-Milch; was den Geruch betrifft, ſo wird diejenige fuͤr die beſte ge- halten, welche gar keinen Geruch hat.
Lactis abundantia, der Uberfluß der Milch, entſtehet bey einer Safft-reichen Perſon von vielen gut und leicht dauenden Speiſen, item von gar zu ſehr geoͤffneten Poris der Milch-Druͤſen, welche entweder von einem Vitio coformationis, oder vom oͤfftern Saugen der Saͤuglinge alſo erwei- tert werden. Die Cur der uͤberfluͤßigen Milch (auch bey denen, welche
nicht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0483"n="471"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">LA</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Labiorum tremor,</hi> das <hirendition="#fr">Zittern der Lippen,</hi> iſt eine Art der <hirendition="#aq">Con-<lb/>
vulſion,</hi> es ſind deßwegen darwider <hirendition="#aq">aq. apoplectic. epileptic. aq. Regin.<lb/>
Hungar. eſſent. Caſtorei, ſpirit. Lilior. convall. &c.</hi> dienlich.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Labiorum ulcera,</hi><hirendition="#fr">Geſchwuͤre der Lippen</hi> und</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">vulnera,</hi><hirendition="#fr">Wunden der Lippen,</hi> werden nach gewoͤhn-</hi><lb/>
licher Art <hirendition="#aq">curi</hi>ret.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Laboratorium,</hi> heiſt insgemein ein <hirendition="#fr">Arbeit-</hi> oder <hirendition="#fr">Werck-Haus;</hi><lb/>
hier aber wird das zu den <hirendition="#aq">Chymi</hi>ſchen Arbeiten noͤthige <hirendition="#aq">Deſtilli</hi>r- und <hirendition="#aq">La-<lb/>
bori</hi>r-Haus verſtanden; zu ſolchem, damit es bequem und gut ſey, wird er-<lb/>
fordert, daß es erſtlich einen guten Raum, (2) Licht zur Arbeit, (3) gute Mau-<lb/>
ren, um die Feuers-Brunſt zu verhuͤten, und (4) einen Rauchfang habe.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Labrum,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Labium.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Veneris,</hi>ſie <hirendition="#aq">Dipſacus.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Laburnum Dodonæi,</hi> oder <hirendition="#aq">Anagyris non fœtida,</hi><hirendition="#fr">Baum-Bohnen,</hi><lb/>
werden von einigen zum Brechen gebrauchet, etliche Gran gepuͤlvert davon<lb/>
gegeben: allein ſie <hirendition="#aq">operi</hi>ren gar zu hefftig.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Labyrinthus,</hi> ein <hirendition="#fr">Jrr-</hi> und <hirendition="#fr">Wirrgang;</hi> in der <hirendition="#aq">Anatomie</hi> aber<lb/>
wird ein Gang des Ohres, wegen der mancherley krummen und gewunde-<lb/>
nen Gaͤnge, alſo genennet; dieſer findet ſich auf der Seiten der Trommel-<lb/>
Hoͤle gegen die obern Theile zu.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Lac,</hi> insgemein die <hirendition="#fr">Milch,</hi> von Weibern oder Thieren, iſt ein in den<lb/>
Druͤſen der Bruͤſte aus dem Blut ausgearbeiteter, weiſſer, und von Ge-<lb/>ſchmack annehmlicher Safft, welcher den neugebohrnen Kindern und jun-<lb/>
gen Thieren eine Zeitlang zur Nahrung dienet. Die eigentlichen <hirendition="#aq">Quali-<lb/>
t</hi>aͤten einer guten Milch ſollen ſeyn, daß ſie eine rechte <hirendition="#aq">Conſiſtence,</hi> natuͤr-<lb/>
liche Farbe, Geſchmack und Geruch habe. Von der <hirendition="#aq">Conſiſtence</hi> der Milch<lb/>
iſt nichts gewiſſes zu ſchluͤſſen, weil ſolche von der unterſchiedlichen Speiß<lb/>
und Tranck, ja von dem Alter ſelbſten ſehr geaͤndert wird; die natuͤrliche<lb/>
Farbe iſt weißlicht, der Geſchmack den Kindern angenehm, dahero iſt<lb/>
das gemeine Sprichwort, wenn man ſaget: es ſchmeckt ſo gut wie Mut-<lb/>
ter-Milch; was den Geruch betrifft, ſo wird diejenige fuͤr die beſte ge-<lb/>
halten, welche gar keinen Geruch hat.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Lactis abundantia,</hi> der <hirendition="#fr">Uberfluß der Milch,</hi> entſtehet bey einer<lb/>
Safft-reichen Perſon von vielen gut und leicht dauenden Speiſen, <hirendition="#aq">item</hi> von<lb/>
gar zu ſehr geoͤffneten <hirendition="#aq">Poris</hi> der Milch-Druͤſen, welche entweder von einem<lb/><hirendition="#aq">Vitio coformationis,</hi> oder vom oͤfftern Saugen der Saͤuglinge alſo erwei-<lb/>
tert werden. Die Cur der uͤberfluͤßigen Milch (<hirendition="#fr">auch bey denen, welche</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">nicht</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[471/0483]
LA
Labiorum tremor, das Zittern der Lippen, iſt eine Art der Con-
vulſion, es ſind deßwegen darwider aq. apoplectic. epileptic. aq. Regin.
Hungar. eſſent. Caſtorei, ſpirit. Lilior. convall. &c. dienlich.
Labiorum ulcera, Geſchwuͤre der Lippen und
vulnera, Wunden der Lippen, werden nach gewoͤhn-
licher Art curiret.
Laboratorium, heiſt insgemein ein Arbeit- oder Werck-Haus;
hier aber wird das zu den Chymiſchen Arbeiten noͤthige Deſtillir- und La-
borir-Haus verſtanden; zu ſolchem, damit es bequem und gut ſey, wird er-
fordert, daß es erſtlich einen guten Raum, (2) Licht zur Arbeit, (3) gute Mau-
ren, um die Feuers-Brunſt zu verhuͤten, und (4) einen Rauchfang habe.
Labrum, ſiehe Labium.
Veneris, ſie Dipſacus.
Laburnum Dodonæi, oder Anagyris non fœtida, Baum-Bohnen,
werden von einigen zum Brechen gebrauchet, etliche Gran gepuͤlvert davon
gegeben: allein ſie operiren gar zu hefftig.
Labyrinthus, ein Jrr- und Wirrgang; in der Anatomie aber
wird ein Gang des Ohres, wegen der mancherley krummen und gewunde-
nen Gaͤnge, alſo genennet; dieſer findet ſich auf der Seiten der Trommel-
Hoͤle gegen die obern Theile zu.
Lac, insgemein die Milch, von Weibern oder Thieren, iſt ein in den
Druͤſen der Bruͤſte aus dem Blut ausgearbeiteter, weiſſer, und von Ge-
ſchmack annehmlicher Safft, welcher den neugebohrnen Kindern und jun-
gen Thieren eine Zeitlang zur Nahrung dienet. Die eigentlichen Quali-
taͤten einer guten Milch ſollen ſeyn, daß ſie eine rechte Conſiſtence, natuͤr-
liche Farbe, Geſchmack und Geruch habe. Von der Conſiſtence der Milch
iſt nichts gewiſſes zu ſchluͤſſen, weil ſolche von der unterſchiedlichen Speiß
und Tranck, ja von dem Alter ſelbſten ſehr geaͤndert wird; die natuͤrliche
Farbe iſt weißlicht, der Geſchmack den Kindern angenehm, dahero iſt
das gemeine Sprichwort, wenn man ſaget: es ſchmeckt ſo gut wie Mut-
ter-Milch; was den Geruch betrifft, ſo wird diejenige fuͤr die beſte ge-
halten, welche gar keinen Geruch hat.
Lactis abundantia, der Uberfluß der Milch, entſtehet bey einer
Safft-reichen Perſon von vielen gut und leicht dauenden Speiſen, item von
gar zu ſehr geoͤffneten Poris der Milch-Druͤſen, welche entweder von einem
Vitio coformationis, oder vom oͤfftern Saugen der Saͤuglinge alſo erwei-
tert werden. Die Cur der uͤberfluͤßigen Milch (auch bey denen, welche
nicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/483>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.