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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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gebracht werden, wenn man sie zuvor in aqua simpl. welches mit gemei-
nen Saltz, oder sale Tartari, Tartaro crudo oder Nitro impraegniret, wei-
chet; weil aber alle Saltze, insonderheit die Alcalia, die Sulphura in sich
ziehen und absorbiren, so scheinet diese Methode gar nicht profitabel zu
seyn. (4) Alle destillirten Oele sind einer weißlichen, bald gelben, bald
rothen Farbe; die einzige Chamomill giebet eine blaue Couleur, aber in
gantz geringer Quantität, es wäre denn, daß man, nach Anleitung des
Herrn Junckenii, Chym. experim. nov. p. 152. solche Blumen mit oleo
Petrae destilli
rte. (5) Die meisten dieser Oele, nemlich, die aus einem
Marien-Bad oder Blasen destillirten, können ohne einige Rectisi-
cation
gebrauchet werden; einige aber müssen durch Zusatz der Aschen,
lebendigen Kalckes, gebrannten Hirsch-Horns, oder eines salis alcalici, oder
durch den spiritum Vini, oder Aufgiessung einer häuffigen Quantität
Wassers subtilisiret und erhöhet werden.

Nach diesen gegebenen Sätzen kan man folgende Oele also destilliren:

Oleum destillatum absinthii, destillirt Wermuth-Oel: Die
obersten Spitzen mit Knospen von Wermuth, wenn der Saame bey-
nahe reiff ist q. v. zerstosse sie, und laß sie drey oder vier Tage in fon-
tan. q. s. maceri
ren, dann thue ein wenig Saltz darzu, und destillir es nach
der Kunst aus der Blasen. Das auf dem Wasser schwimmende Oel
wird mit einem Separatorio oder mit Baumwolle abgesondert.

Eben auf diese Art und Weise werden auch folgende Oele destilliret:

[Spaltenumbruch]
Oleum destillatum anethi,
ceresolii,
hyssopi,
majoranae,
melissae,
petroselini,
pulegii,
rorismarini,rt
rutae,
sabinae,
salviae,
saturejae,
serpilli,
tanaceti,
thymi,
destillirt
[Spaltenumbruch]
Dillen-
Kerbel-
Ysop-
Majoran-
Melissen-
Petersilgen-
Poley-
Rosmarin-
Rauten-
Saden-
Baum-
Salbey-
Satureyen-
Feldkümmel-
Rainfaren-
Thymian-
Oel.
Oleum

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gebracht werden, wenn man ſie zuvor in aqua ſimpl. welches mit gemei-
nen Saltz, oder ſale Tartari, Tartaro crudo oder Nitro imprægniret, wei-
chet; weil aber alle Saltze, inſonderheit die Alcalia, die Sulphura in ſich
ziehen und abſorbiren, ſo ſcheinet dieſe Methode gar nicht profitabel zu
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rothen Farbe; die einzige Chamomill giebet eine blaue Couleur, aber in
gantz geringer Quantitaͤt, es waͤre denn, daß man, nach Anleitung des
Herrn Junckenii, Chym. experim. nov. p. 152. ſolche Blumen mit oleo
Petræ deſtilli
rte. (5) Die meiſten dieſer Oele, nemlich, die aus einem
Marien-Bad oder Blaſen deſtillirten, koͤnnen ohne einige Rectiſi-
cation
gebrauchet werden; einige aber muͤſſen durch Zuſatz der Aſchen,
lebendigen Kalckes, gebrannten Hirſch-Horns, oder eines ſalis alcalici, oder
durch den ſpiritum Vini, oder Aufgieſſung einer haͤuffigen Quantitaͤt
Waſſers ſubtiliſiret und erhoͤhet werden.

Nach dieſen gegebenen Saͤtzen kan man folgende Oele alſo deſtilliren:

Oleum deſtillatum abſinthii, deſtillirt Wermuth-Oel: ℞ Die
oberſten Spitzen mit Knoſpen von Wermuth, wenn der Saame bey-
nahe reiff iſt q. v. zerſtoſſe ſie, und laß ſie drey oder vier Tage in 🜄 fon-
tan. q. ſ. maceri
ren, dann thue ein wenig Saltz darzu, und deſtillir es nach
der Kunſt aus der Blaſen. Das auf dem Waſſer ſchwimmende Oel
wird mit einem Separatorio oder mit Baumwolle abgeſondert.

Eben auf dieſe Art und Weiſe werden auch folgende Oele deſtilliret:

[Spaltenumbruch]
Oleum deſtillatum anethi,
cereſolii,
hyſſopi,
majoranæ,
meliſſæ,
petroſelini,
pulegii,
roriſmarini,rt
rutæ,
ſabinæ,
ſalviæ,
ſaturejæ,
ſerpilli,
tanaceti,
thymi,
deſtillirt
[Spaltenumbruch]
Dillen-
Kerbel-
Yſop-
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Meliſſen-
Peterſilgen-
Poley-
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[648/0660] OL gebracht werden, wenn man ſie zuvor in aqua ſimpl. welches mit gemei- nen Saltz, oder ſale Tartari, Tartaro crudo oder Nitro imprægniret, wei- chet; weil aber alle Saltze, inſonderheit die Alcalia, die Sulphura in ſich ziehen und abſorbiren, ſo ſcheinet dieſe Methode gar nicht profitabel zu ſeyn. (4) Alle deſtillirten Oele ſind einer weißlichen, bald gelben, bald rothen Farbe; die einzige Chamomill giebet eine blaue Couleur, aber in gantz geringer Quantitaͤt, es waͤre denn, daß man, nach Anleitung des Herrn Junckenii, Chym. experim. nov. p. 152. ſolche Blumen mit oleo Petræ deſtillirte. (5) Die meiſten dieſer Oele, nemlich, die aus einem Marien-Bad oder Blaſen deſtillirten, koͤnnen ohne einige Rectiſi- cation gebrauchet werden; einige aber muͤſſen durch Zuſatz der Aſchen, lebendigen Kalckes, gebrannten Hirſch-Horns, oder eines ſalis alcalici, oder durch den ſpiritum Vini, oder Aufgieſſung einer haͤuffigen Quantitaͤt Waſſers ſubtiliſiret und erhoͤhet werden. Nach dieſen gegebenen Saͤtzen kan man folgende Oele alſo deſtilliren: Oleum deſtillatum abſinthii, deſtillirt Wermuth-Oel: ℞ Die oberſten Spitzen mit Knoſpen von Wermuth, wenn der Saame bey- nahe reiff iſt q. v. zerſtoſſe ſie, und laß ſie drey oder vier Tage in 🜄 fon- tan. q. ſ. maceriren, dann thue ein wenig Saltz darzu, und deſtillir es nach der Kunſt aus der Blaſen. Das auf dem Waſſer ſchwimmende Oel wird mit einem Separatorio oder mit Baumwolle abgeſondert. Eben auf dieſe Art und Weiſe werden auch folgende Oele deſtilliret: Oleum deſtillatum anethi, cereſolii, hyſſopi, majoranæ, meliſſæ, petroſelini, pulegii, roriſmarini,rt rutæ, ſabinæ, ſalviæ, ſaturejæ, ſerpilli, tanaceti, thymi, deſtillirt Dillen- Kerbel- Yſop- Majoran- Meliſſen- Peterſilgen- Poley- Roſmarin- Rauten- Saden- Baum- Salbey- Satureyen- Feldkuͤmmel- Rainfaren- Thymian- Oel. Oleum

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/660>, abgerufen am 22.11.2024.