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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Werckstätte, oder der Ort, in welchem die Blutmachung geschiehet, sey?
so hat man zur Antwort, daß deswegen noch unterschiedliche Meynungen
geheget werden. Hippocrates hält das Hertz dafür. Democritus, Gale-
nus
und andere mehr, erwehlen die Leber. Thruston. de respirat. pag. 15.
16. setzet die Lungen; Aristoteles, Bauhinus Hoffmann &c. ergreiffen die
Miltz. Man wird nicht leichtlich irren, wenn man setzet, daß alle harte
Theile des Leibes die Officin seyn können, durch welcher Poros das Blut
circuliret; solte man aber vor andern ein hierzu bequemeres Viscns erweh-
len, so könnte solches wohl die Miltz seyn, angesehen in derselben eine grosse
Menge des Chyli (als der Materiae zur Blutmachung) und der Lebens-
Geister (als der würckenden Ursach) durch die Puls-Adern und starcken
Nerven zusammen kommen.

Sangvinalis lapis, siehe Haematites.

Sangvinaria, siehe Sophia Chirurgorum.

Sangvinea, siehe Polygonum.

Sangvineus, Blutreich, wird (1) von den Theilen gesaget, welche
daß sie aus Blut bestünden, man zuvor glaubte; (2) wird ein Blutrei-
cher,
der viel und überflüßig Blut hat, hierunter verstanden; (3) wird
auch die rechte Hertz-Rammer hierunter begriffen, weil sie vermittelst
des rechten Hertz-Oehrleins, das aus der Hol-Ader zurück fliessende
Blut aufnimmt, und wieder durch die Lungen-Puls-Ader in die Lunge
vertheilet.

Sangvis, das Blut, ist der rothe Lebens-Safft, welcher aus der
Lympha und dem eigentlich so genannten Blut bestehet, und von den Le-
bens-Geistern in stetem Fluß und Kreis gehalten wird. Der neuern Fleiß
und der Chymisten emsige Bemühung haben vier Principia, aus welchen
das Blut bestehet, entdecket, solche sind (1) ein Saltz von mancherley Theil-
gen, (2) Wasser, (3) Oel und (4) Erde.

Sangvis draconis, Drachen Blut, ist ein dunckel-rothes Hartz, wel-
ches am Feuer gleich schmeltzet, und sich entflammet, giebt durch das Rei-
ben eine blut-rothe Farbe von sich, eines hartzigt und anhaltenden Ge-
schmacks, kommet meistens aus West-Jndien von der Jnsul Socotera,
Madagascar und andern Canarien-Jnsuln, wiewol auch dessen viel in Ost-
Jndien zu finden ist. Der Baum, von welchem dieses Hartz kommet, wird
unter die Palmen gerechnet, und Palma prunifera foliis Juccae genannt. Aus
dem Stamm dieses Baums fliesset in den Hunds-Tagen das Gummi,
Drachen-Blut benamet, welches die Einwohner vor diesem in die Blätter

des

SA
Werckſtaͤtte, oder der Ort, in welchem die Blutmachung geſchiehet, ſey?
ſo hat man zur Antwort, daß deswegen noch unterſchiedliche Meynungen
geheget werden. Hippocrates haͤlt das Hertz dafuͤr. Democritus, Gale-
nus
und andere mehr, erwehlen die Leber. Thruſton. de reſpirat. pag. 15.
16. ſetzet die Lungen; Ariſtoteles, Bauhinus Hoffmann &c. ergreiffen die
Miltz. Man wird nicht leichtlich irren, wenn man ſetzet, daß alle harte
Theile des Leibes die Officin ſeyn koͤnnen, durch welcher Poros das Blut
circuliret; ſolte man aber vor andern ein hierzu bequemeres Viſcns erweh-
len, ſo koͤnnte ſolches wohl die Miltz ſeyn, angeſehen in derſelben eine groſſe
Menge des Chyli (als der Materiæ zur Blutmachung) und der Lebens-
Geiſter (als der wuͤrckenden Urſach) durch die Puls-Adern und ſtarcken
Nerven zuſammen kommen.

Sangvinalis lapis, ſiehe Hæmatites.

Sangvinaria, ſiehe Sophia Chirurgorum.

Sangvinea, ſiehe Polygonum.

Sangvineus, Blutreich, wird (1) von den Theilen geſaget, welche
daß ſie aus Blut beſtuͤnden, man zuvor glaubte; (2) wird ein Blutrei-
cher,
der viel und uͤberfluͤßig Blut hat, hierunter verſtanden; (3) wird
auch die rechte Hertz-Rammer hierunter begriffen, weil ſie vermittelſt
des rechten Hertz-Oehrleins, das aus der Hol-Ader zuruͤck flieſſende
Blut aufnimmt, und wieder durch die Lungen-Puls-Ader in die Lunge
vertheilet.

Sangvis, das Blut, iſt der rothe Lebens-Safft, welcher aus der
Lympha und dem eigentlich ſo genannten Blut beſtehet, und von den Le-
bens-Geiſtern in ſtetem Fluß und Kreis gehalten wird. Der neuern Fleiß
und der Chymiſten emſige Bemuͤhung haben vier Principia, aus welchen
das Blut beſtehet, entdecket, ſolche ſind (1) ein Saltz von mancherley Theil-
gen, (2) Waſſer, (3) Oel und (4) Erde.

Sangvis draconis, Drachen Blut, iſt ein dunckel-rothes Hartz, wel-
ches am Feuer gleich ſchmeltzet, und ſich entflammet, giebt durch das Rei-
ben eine blut-rothe Farbe von ſich, eines hartzigt und anhaltenden Ge-
ſchmacks, kommet meiſtens aus Weſt-Jndien von der Jnſul Socotera,
Madagaſcar und andern Canarien-Jnſuln, wiewol auch deſſen viel in Oſt-
Jndien zu finden iſt. Der Baum, von welchem dieſes Hartz kommet, wird
unter die Palmen gerechnet, und Palma prunifera foliis Juccæ genannt. Aus
dem Stamm dieſes Baums flieſſet in den Hunds-Tagen das Gummi,
Drachen-Blut benamet, welches die Einwohner vor dieſem in die Blaͤtter

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[831/0843] SA Werckſtaͤtte, oder der Ort, in welchem die Blutmachung geſchiehet, ſey? ſo hat man zur Antwort, daß deswegen noch unterſchiedliche Meynungen geheget werden. Hippocrates haͤlt das Hertz dafuͤr. Democritus, Gale- nus und andere mehr, erwehlen die Leber. Thruſton. de reſpirat. pag. 15. 16. ſetzet die Lungen; Ariſtoteles, Bauhinus Hoffmann &c. ergreiffen die Miltz. Man wird nicht leichtlich irren, wenn man ſetzet, daß alle harte Theile des Leibes die Officin ſeyn koͤnnen, durch welcher Poros das Blut circuliret; ſolte man aber vor andern ein hierzu bequemeres Viſcns erweh- len, ſo koͤnnte ſolches wohl die Miltz ſeyn, angeſehen in derſelben eine groſſe Menge des Chyli (als der Materiæ zur Blutmachung) und der Lebens- Geiſter (als der wuͤrckenden Urſach) durch die Puls-Adern und ſtarcken Nerven zuſammen kommen. Sangvinalis lapis, ſiehe Hæmatites. Sangvinaria, ſiehe Sophia Chirurgorum. Sangvinea, ſiehe Polygonum. Sangvineus, Blutreich, wird (1) von den Theilen geſaget, welche daß ſie aus Blut beſtuͤnden, man zuvor glaubte; (2) wird ein Blutrei- cher, der viel und uͤberfluͤßig Blut hat, hierunter verſtanden; (3) wird auch die rechte Hertz-Rammer hierunter begriffen, weil ſie vermittelſt des rechten Hertz-Oehrleins, das aus der Hol-Ader zuruͤck flieſſende Blut aufnimmt, und wieder durch die Lungen-Puls-Ader in die Lunge vertheilet. Sangvis, das Blut, iſt der rothe Lebens-Safft, welcher aus der Lympha und dem eigentlich ſo genannten Blut beſtehet, und von den Le- bens-Geiſtern in ſtetem Fluß und Kreis gehalten wird. Der neuern Fleiß und der Chymiſten emſige Bemuͤhung haben vier Principia, aus welchen das Blut beſtehet, entdecket, ſolche ſind (1) ein Saltz von mancherley Theil- gen, (2) Waſſer, (3) Oel und (4) Erde. Sangvis draconis, Drachen Blut, iſt ein dunckel-rothes Hartz, wel- ches am Feuer gleich ſchmeltzet, und ſich entflammet, giebt durch das Rei- ben eine blut-rothe Farbe von ſich, eines hartzigt und anhaltenden Ge- ſchmacks, kommet meiſtens aus Weſt-Jndien von der Jnſul Socotera, Madagaſcar und andern Canarien-Jnſuln, wiewol auch deſſen viel in Oſt- Jndien zu finden iſt. Der Baum, von welchem dieſes Hartz kommet, wird unter die Palmen gerechnet, und Palma prunifera foliis Juccæ genannt. Aus dem Stamm dieſes Baums flieſſet in den Hunds-Tagen das Gummi, Drachen-Blut benamet, welches die Einwohner vor dieſem in die Blaͤtter des

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/843>, abgerufen am 22.11.2024.