des Drachen-Baums eingewickelt, und in der Grösse eines Tauben-Eyes heraus geschicket haben sollen: ietzo kommt es in länglichten kleinen Stücklein mit Blättern umgeben. Weil aber zuweilen in dem Aus- fliessen sich einige Unreinigkeiten untermengen, so machen die Einwohner noch ein sehr feines und reines Drachen-Blut daraus, welches in Röhren kommt. Deßwegen nun hat man zwey bis drey Sorten des Dra- chen-Bluts bey den Materialisten zu finden, als das granulirte, oder in granis, und das feine, finum genannt, aus welchen noch eine geringere Art gemachet, und in Brode formiret wird, welche
Sanguis draconis in pane, oder, weil es selten pur gelassen, sondern mit dem gumm. arabic. &c. vermenget ist,
Sanguis draconis factitius, oder gemachtes Drachen-Blut genen- net wird, welches ebenfalls dunckel-roth, und sowol auswendig als in- wendig wie Hartz gläntzet. Pomet will versichern, daß eine Art Dra- chen-Blut aus Holland komme, welche für nichts anders als bloß gumm. arabic. so mit Brasilien-Holtz roth gefärbet sey, zu halten wäre; und Beverwick hält dafür, daß unser Sanguis draconis nichts anders sey, als Bocks-Blut, so mit Bolo und Esch-Röslein-Safft vermischet sey. Das beste muß in granis und mit Blättern umwickelt, klar, durchsichtig, mürb und schön roth seyn; weil aber dieses sehr rar, so muß man mit der fol- genden Sorte vergnüget seyn, welche der ersten nahe beykommt, auch schön klar und hoch-roth im Zerreiben, und leicht zu zerbrechen seyn muß. Die andern aber werden gäntzlich verworffen. Das wahre Drachen- Blut muß eine kühlende, trocknende und zusammenziehende Krafft haber, womit es wider die rothe Ruhr, Blutstürtzungen und starcke Flüsse in- nerlich, und wider alle Verwundungen äusserlich dienet: weil dieses aber wegen der Verfälschung sehr verdächtig, wird an dessen Stelle das Ex- tractum radicis Tormentillae gebrauchet. Noch ist anzuführen, daß Herr Vitus, Materialist zu Worms, aus eigener Experience unwidersprechlich versichert, daß das Sanguis draconis von keinem Baum, sondern von ei- nem Rohr, Palmi juncus, so auf der West-Küst in Sumatra wächset, her- komme; dieses Gewächs wird auch Palma pinus, item Palma conifera spinosa genennet, weil dessen Früchte den Tannen-Zäpflein in etwas bey- kommen.
Sanguis hirci oder hircinus,das aufgetrocknete Bocks-Blut, wird nicht allein von gelahrten Medicis, als vom Helmont im Tractat. Pleura furens, sondern auch vom gemeinen Manne wider das geronnene
Geblüt,
SA
des Drachen-Baums eingewickelt, und in der Groͤſſe eines Tauben-Eyes heraus geſchicket haben ſollen: ietzo kommt es in laͤnglichten kleinen Stuͤcklein mit Blaͤttern umgeben. Weil aber zuweilen in dem Aus- flieſſen ſich einige Unreinigkeiten untermengen, ſo machen die Einwohner noch ein ſehr feines und reines Drachen-Blut daraus, welches in Roͤhren kommt. Deßwegen nun hat man zwey bis drey Sorten des Dra- chen-Bluts bey den Materialiſten zu finden, als das granulirte, oder in granis, und das feine, finum genannt, aus welchen noch eine geringere Art gemachet, und in Brode formiret wird, welche
Sanguis draconis in pane, oder, weil es ſelten pur gelaſſen, ſondern mit dem gumm. arabic. &c. vermenget iſt,
Sanguis draconis factitius, oder gemachtes Drachen-Blut genen- net wird, welches ebenfalls dunckel-roth, und ſowol auswendig als in- wendig wie Hartz glaͤntzet. Pomet will verſichern, daß eine Art Dra- chen-Blut aus Holland komme, welche fuͤr nichts anders als bloß gumm. arabic. ſo mit Braſilien-Holtz roth gefaͤrbet ſey, zu halten waͤre; und Beverwick haͤlt dafuͤr, daß unſer Sanguis draconis nichts anders ſey, als Bocks-Blut, ſo mit Bolo und Eſch-Roͤslein-Safft vermiſchet ſey. Das beſte muß in granis und mit Blaͤttern umwickelt, klar, durchſichtig, muͤrb und ſchoͤn roth ſeyn; weil aber dieſes ſehr rar, ſo muß man mit der fol- genden Sorte vergnuͤget ſeyn, welche der erſten nahe beykommt, auch ſchoͤn klar und hoch-roth im Zerreiben, und leicht zu zerbrechen ſeyn muß. Die andern aber werden gaͤntzlich verworffen. Das wahre Drachen- Blut muß eine kuͤhlende, trocknende und zuſammenziehende Krafft haber, womit es wider die rothe Ruhr, Blutſtuͤrtzungen und ſtarcke Fluͤſſe in- nerlich, und wider alle Verwundungen aͤuſſerlich dienet: weil dieſes aber wegen der Verfaͤlſchung ſehr verdaͤchtig, wird an deſſen Stelle das Ex- tractum radicis Tormentillæ gebrauchet. Noch iſt anzufuͤhren, daß Herr Vitus, Materialiſt zu Worms, aus eigener Experience unwiderſprechlich verſichert, daß das Sanguis draconis von keinem Baum, ſondern von ei- nem Rohr, Palmi juncus, ſo auf der Weſt-Kuͤſt in Sumatra waͤchſet, her- komme; dieſes Gewaͤchs wird auch Palma pinus, item Palma conifera ſpinoſa genennet, weil deſſen Fruͤchte den Tannen-Zaͤpflein in etwas bey- kommen.
Sanguis hirci oder hircinus,das aufgetrocknete Bocks-Blut, wird nicht allein von gelahrten Medicis, als vom Helmont im Tractat. Pleura furens, ſondern auch vom gemeinen Manne wider das geronnene
Gebluͤt,
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SA
des Drachen-Baums eingewickelt, und in der Groͤſſe eines Tauben-Eyes
heraus geſchicket haben ſollen: ietzo kommt es in laͤnglichten kleinen
Stuͤcklein mit Blaͤttern umgeben. Weil aber zuweilen in dem Aus-
flieſſen ſich einige Unreinigkeiten untermengen, ſo machen die Einwohner
noch ein ſehr feines und reines Drachen-Blut daraus, welches in Roͤhren
kommt. Deßwegen nun hat man zwey bis drey Sorten des Dra-
chen-Bluts bey den Materialiſten zu finden, als das granulirte, oder in
granis, und das feine, finum genannt, aus welchen noch eine geringere
Art gemachet, und in Brode formiret wird, welche
Sanguis draconis in pane, oder, weil es ſelten pur gelaſſen, ſondern
mit dem gumm. arabic. &c. vermenget iſt,
Sanguis draconis factitius, oder gemachtes Drachen-Blut genen-
net wird, welches ebenfalls dunckel-roth, und ſowol auswendig als in-
wendig wie Hartz glaͤntzet. Pomet will verſichern, daß eine Art Dra-
chen-Blut aus Holland komme, welche fuͤr nichts anders als bloß gumm.
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Beverwick haͤlt dafuͤr, daß unſer Sanguis draconis nichts anders ſey, als
Bocks-Blut, ſo mit Bolo und Eſch-Roͤslein-Safft vermiſchet ſey. Das
beſte muß in granis und mit Blaͤttern umwickelt, klar, durchſichtig, muͤrb
und ſchoͤn roth ſeyn; weil aber dieſes ſehr rar, ſo muß man mit der fol-
genden Sorte vergnuͤget ſeyn, welche der erſten nahe beykommt, auch
ſchoͤn klar und hoch-roth im Zerreiben, und leicht zu zerbrechen ſeyn muß.
Die andern aber werden gaͤntzlich verworffen. Das wahre Drachen-
Blut muß eine kuͤhlende, trocknende und zuſammenziehende Krafft haber,
womit es wider die rothe Ruhr, Blutſtuͤrtzungen und ſtarcke Fluͤſſe in-
nerlich, und wider alle Verwundungen aͤuſſerlich dienet: weil dieſes aber
wegen der Verfaͤlſchung ſehr verdaͤchtig, wird an deſſen Stelle das Ex-
tractum radicis Tormentillæ gebrauchet. Noch iſt anzufuͤhren, daß Herr
Vitus, Materialiſt zu Worms, aus eigener Experience unwiderſprechlich
verſichert, daß das Sanguis draconis von keinem Baum, ſondern von ei-
nem Rohr, Palmi juncus, ſo auf der Weſt-Kuͤſt in Sumatra waͤchſet, her-
komme; dieſes Gewaͤchs wird auch Palma pinus, item Palma conifera
ſpinoſa genennet, weil deſſen Fruͤchte den Tannen-Zaͤpflein in etwas bey-
kommen.
Sanguis hirci oder hircinus, das aufgetrocknete Bocks-Blut,
wird nicht allein von gelahrten Medicis, als vom Helmont im Tractat.
Pleura furens, ſondern auch vom gemeinen Manne wider das geronnene
Gebluͤt,
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/844>, abgerufen am 22.11.2024.
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